
Wahrscheinlich haben bei Ihnen zu Hause die Köpfe geraucht, als Sie versuchten, das vorausgehende Rätsel unserer Serie "Rhön und Grabfeld aus der Luft" zu lösen. Es gab auch wenige Anhaltspunkte in der Luftaufnahme vom Freitag. Daher hat die Redaktion im Text ein paar Tipps gegeben, die dann doch bei der Mehrheit zum Erfolg führten. Der gesuchte Ort war Sondheim im Grabfeld.
Das Dorf ganz am Rande des Landkreises ist geprägt von seiner einstigen Lage in der Nähe der nur wenige Meter entfernten ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Auch der Fall der Schlagbäume änderte nicht viel am Leben in dem 280-Einwohner-Örtchen.
Sondheim stellt zwar durch seine neuen Verbindungen nach Thüringen jetzt etwas wie einen Knotenpunkt dar, doch nach wie vor wirkt das Dorf durch seine zahlreichen Fachwerkhäuser, als ob hier die Zeit etwas stehen geblieben sei.
Junge Leute renovieren alte Häuser
Bis an den Anfang des 17. Jahrhunderts datieren die ältesten Gebäude, berichtet Sonja Würll, Leiterin des evangelischen Kirchenchors des Mellrichstädter Stadtteils. Mehrere Anwesen haben in den vergangenen Jahren jüngere Leute hergerichtet, so dass wenig Leerstand vorhanden ist. Ein Neubaugebiet gibt es nicht, erst jetzt ist wieder ein Haus gebaut worden.
Ein Gebäude fällt dabei aus dem Rahmen, obgleich es eigentlich eher unauffällig wirkt: Das einstige Wachhaus aus dem Jahre 1822. Es beherbergte 35 Jahre lang bis 1995 die kleinste Poststelle Deutschlands. Zuletzt hat es der Heimat- und Kulturverein restauriert und in eine Bücherei umfunktioniert.

Die Ortsvereine sind sehr rührig
Einkaufsmöglichkeiten gibt es allerdings keine mehr, die letzte Dorfwirtschaft hat bereits vor rund 15 Jahren geschlossen, bedauert Sonja Würll. Dafür besitzt Sondheim die Gemeinschaftshalle am Berglein, die gern auch von Auswärtigen für Feste genutzt wird. Die rührigen Ortsvereine nutzen ebenfalls stark die Räumlichkeiten, Höhepunkt sind die Prunksitzungen der heimischen Karnevalsgesellschaft, die sogar über ein Prinzenpaar verfügt.
Das Dorf ist nach wie vor landwirtschaftlich geprägt, es gibt immerhin noch zwei Voll- und eine handvoll Nebenerwerbsbetriebe. Dafür fehlen jedoch Handwerker, die kommen, wenn sie benötigt werden, vielfach aus den thüringischen Nachbardörfern, zu denen freundschaftliche Beziehungen unterhalten werden. Durch die Nähe zur A 71 besteht ja jetzt eine gute Anbindung an den thüringischen Nachbarn und an den Raum Schweinfurt, hebt die Sondheimerin hervor.
In den 1970er Jahren war eine Schule gebaut worden, die jedoch nicht allzu lange genutzt und dann verkauft wurde. Der neue Besitzer betrieb darin eine Bonsaizucht, jetzt dient das Gebäude als Kinderheim.
Nur ein Katzensprung davon entfernt liegen die Teichanlagen des örtlichen Angelvereins, denn Wasser gibt es im Grunde genug. Zwei Bäche gehen durch den Ort, einer hat sogar einmal eine Mühle angetrieben und auch einmal für ein Hochwasser gesorgt.
Hier kommt das neue Rätsel
Ob das auch bei dem Dorf der Fall ist, das in der heutigen Aufgabe gesucht wird, darf bezweifelt werden, denn es befindet sich in einer der Niederschlag-ärmsten Teile der Region. Um in den Ort zu gelangen, muss man durch ein Gebäude fahren.