
Am vergangenen Freitag haben wir Sie zum zweiten Mal auf die Ratereise geschickt, um "Rhön und Grabfeld aus der Vogelperspektive" zu entdecken. Die Aufgabe war dieses Mal durchaus lösbar gewesen, denn die Industriegebäude im Hintergrund der Luftaufnahme sind sehr auffällig und gehörten einst zu einem Möbelhersteller, der recht erfolgreich war, inzwischen aber nicht mehr existiert. Der Standort ist, wie wieder viele Teilnehmer richtig erraten haben, Sulzdorf an der Lederhecke.
Woher kommt denn die Lederhecke?
Zunächst muss einmal der merkwürdige Namenszusatz geklärt werden. Der richtige Mann dafür ist der aus Sulzdorf stammende Kreisheimatpfleger Reinhold Albert. Die Lederhecke ist ein bewaldeter Höhenzug, der vom thüringischen Schweikershausen bis Sulzdorf reicht, erklärt der Geschichtsexperte.
Der Beiname hat seiner Ansicht nach nichts mit dem gebräuchlichen Wort "Leder" zu tun, sondern leitet sich von Lehmwasser, Lehmschlamm oder Sumpf ab. "Heeke" oder "Heek" für Hecke sind alte Bachnamen. Lederhecke dürfte sich also von Schlammgewässer ableiten.
Der größte natürliche See Unterfrankens
In diese Richtung gehen auch die Andeutungen von Bernhard Schubert, der das Dorf in einem kurzen Steckbrief vorstellt. Der Namenszusatz spiegelt wohl auch die Tatsache wider, dass die Gemeinde trotz der geringen Niederschläge noch über mehrere kleine Gewässer und den größeren Reuthsee verfügt, neben dem in den 1970er Jahren eine attraktive Ferienhaussiedlung mit Freibad gebaut worden ist.
Er ist der größte natürliche See Unterfrankens, der nur durch Regenwasser gespeist wird und dank der stärkeren Niederschläge in diesem Jahr gut gefüllt ist. Nicht weit entfernt vom Dorf an der Gemarkungsgrenze entspringt zudem eine der beiden Quellen der Fränkischen Saale.

Verein zur Wahrung der Stammtischkultur
Neben dem hohen Erholungswert bietet Sulzdorf auch vielseitiges Gewerbe, erzählt der Senior weiter. Die "goldenen Zeiten", als zwei Möbelhersteller mehrere Hundert Mitarbeiter beschäftigten, sind zwar vorbei, dafür haben sich in den ehemaligen Produktionshallen mehrere kleine Betriebe niedergelassen, die einige Arbeitsplätze bieten.
Wie viele Dörfer erlebte auch Sulzdorf erhebliche Einbrüche in der Versorgungsstruktur. Bäcker und Metzger schlossen, kleine Handwerksbetriebe gaben auf. Einige Häuser stehen leer. Immerhin konnte ein Gasthaus auf gemeinschaftliches Betreiben hin gerettet werden.
Die Heimat der Grabfeld-Rallye
Ein "Verein zur Wahrung der Stammtischkultur" hatte sich dazu nach der Schließung der "Krone" im Jahre 2010 zusammengefunden und nach Möglichkeiten für einen Weiterbetrieb gesucht. Durch ehrenamtliches Engagement können nun private Feiern, ein Essensservice und regelmäßige Treffen in einem schmucken Ambiente und Biergarten angeboten werden.
Schubert schätzt an Sulzdorf vor allem den Zusammenhalt, der sich nicht nur in der Rettung des Gasthauses zeigt, sondern im größten Ereignis des Jahres: Der Grabfeld-Rallye, bei der über 200 Autos an den Start gehen und jede Hand benötigt wird.
Hier kommt das nächste Rätsel
Solch ein Spektakel kann das Dorf, das wir heute im Luftbild zeigen, nicht bieten, denn in ihm suchen die Gäste mehr die Ruhe und die landschaftlichen Vorzüge. Markant ist außerdem der exponierte Standort der Kirche, die daher noch mit einem besonderen Beinamen belegt ist.
Gewinnspiel
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Preises nicht möglich.