Am Samstag hatte Fladungens Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten bei der Sondersitzung des Fladunger Stadtrats eine Stellungnahme zu den Vorgängen um den Rewe-Markt abgegeben (wir berichteten). Am Dienstag gab die Stadtführung nun bekannt, dass das Gremium auch in der nicht öffentlichen Sitzung am 26. November noch ausführlich über die Situation rund um Rewe diskutiert hat.
„Der Stadtrat Fladungen weist darauf hin, dass der Beschluss zur eventuellen Klage gegen den Bebauungsplan Nordheim Bestand hat, aber der Vollzug so lange abgewartet wird, bis alle erforderlichen Gespräche und Ergebnisse vorliegen“, heißt es in der Pressemitteilung. Und weiter: „Diese Erklärung wurde einstimmig beschlossen.“
Im Klartext: Fladungen behält sich vor, Klage einzureichen, wenn Gespräche mit Bewerbern, die die künftige Lücke im Versorgungsangebot der Stadt schließen wollen, scheitern. Wie Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilte, sind mehrere Bewerber interessiert, sich in Fladungen anzusiedeln. Die Gespräche laufen. Nähere Angaben möchte die Bürgermeisterin dazu jedoch nicht machen.
Kein Vier-Augen-Gespräch
Mit Thomas Fischer, Bürgermeister der Nachbargemeinde Nordheim, hat es hingegen kein klärendes Gespräch unter vier Augen gegeben. Das bestätigen beide Seiten. Die Mitteilung der Stadt Fladungen ist nun nicht dazu angetan, die Stimmung zwischen den Gemeinden zu befrieden. Fischer weiß zwar, dass das Baurecht eine mögliche Klage der Fladunger gegen den Bebauungsplan in Nordheim zulässt, sagt aber auch klipp und klar: „Unter Nachbarn macht man so etwas nicht.“
Nach der Anfrage des Rewe-Konzerns hatte sich die Gemeinde Nordheim im Sommer beeilt, die baurechtlichen Voraussetzungen für einen Neubau auf der grünen Wiese zu schaffen. Mitte September wurde die Gemeinde über die Entscheidung des Lebensmittelkonzerns informiert, auf einem 8000 Quadratmeter großen Feldstück am Ortsausgang Richtung Heufurt einen modernen Lebensmittel- und Getränkemarkt mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 1700 Quadratmetern zu bauen. Anfang 2018 soll der Markt fertiggestellt sein. Einfluss auf die letztendliche Entscheidung, den Rewe-Markt in Nordheim zu bauen und nicht etwa in Fladungen, habe er nicht gehabt, hatte Fischer nachdrücklich bei einer Informationsveranstaltung für die Bürger betont.
Der Punkt dabei ist nun der: Der neue Markt in Nordheim, für den die Kundenprognose laut Mitteilung von Rewe an Agathe Heuser-Panten besser ausfalle als für Fladungen, könnte bedeuten, dass sich in Fladungen kein weiterer Lebensmittelkonzern ansiedelt. Und für Fladungen als Kleinzentrum muss es das erklärte Ziel sein, einen Einkaufsmarkt im Ort für die Bürger vorzuhalten. Dementsprechend hätte bei einer Klage ein Richter im Rewe-Streit in der oberen Rhön das letzte Wort.
Die Chancen, dass der Rewe-Neubau in Nordheim verhindert wird, stehen dennoch nicht gut. Bürgermeister Fischer hat sich natürlich juristischen Rat eingeholt und auch mit der Rewe-Zentrale Rücksprache gehalten. Dass ein Richter die Entscheidung eines Unternehmens aus wirtschaftlichen Gründen verbietet, sei mehr als fraglich. Vielmehr könnte zur Option gemacht werden, sozusagen als Auflage an den Bauherrn, dass der Konzern den Markt am ersten Standort für eine gewisse Übergangszeit weiterbetreibt, damit die Bürger im Ort versorgt sind.
Gemeinde will reagieren
Je nachdem, wie sich die Stadt Fladungen nun verhält, will auch die Gemeinde Nordheim reagieren und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen. Ein Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft Fladungen im Falle einer Klage steht laut Bürgermeister Fischer nach wie vor im Raum. Mitte Dezember werden die Bürgervertreter in Nordheim ausführlich über das Thema diskutieren – vermutlich ebenfalls in nichtöffentlicher Sitzung.
In Fladungen ist sowieso an allem die Bürgermeisterin schuld, das ist leider hier die Meinung.
Und Nordheim, also der Bürgermeister, sagt, dass man "unter Nachbarn so etwas nicht macht" - unverständlich die Aussage. Da würde es aber andere Dinge geben, die "man unter Nachbarn nicht macht. Das sagt auch nur derjenige, der davon profitiert.