Nun ist es amtlich: Nordheim bekommt einen neuen Lebensmittelmarkt. Am Donnerstag haben die Nordheimer Gemeindevertreter im Bürgerkeller die letzten Beschlüsse gefasst, die für das Umsetzen des Bauvorhabens erforderlich sind.
Das Thema bescherte Bürgermeister Thomas Fischer ein volles Haus. Rund drei Dutzend Zuhörerinnen und Zuhörer waren zur öffentlichen Ratssitzung gekommen, um die Infos zur Ansiedlung eines neuen Rewe-Marktes in ihrer Gemeinde aus erster Hand zu erfahren.
Deshalb waren auch die Projektentwickler Michael Krause und Matthias Cordes von der Firmengruppe Krause aus Bayreuth eingeladen. Als Bauträger sind sie mit der Planung und Betreuung des Bauprojekts beauftragt, das sie am Donnerstag noch einmal ausführlich vorstellten.
Intensive Standortsuche
Zunächst aber informierte Fischer darüber, wie die Entscheidung, einen Einzelhandelsvollsortimenter in Nordheim zu errichten, zustande gekommen sei. Anfang dieses Jahres habe er den Gemeinderat in einer nichtöffentlichen Sitzung erstmals darüber in Kenntnis gesetzt, dass es eine Interessensbekundung für die Errichtung eines Lebensmittelmarkt es im Bereich der Nordheimer Gemeinde gebe.
Rewe sei zu diesem Zeitpunkt jedoch noch mehrgleisig gefahren. Das heißt, der Lebensmittel-Konzern habe auch in anderen umliegenden Gemeinden, vor allem in der Stadt Fladungen, nach geeigneten Baugrundstücken gesucht, so Fischer.
Nachdem Rewe mit der Firmengruppe Krause einen Projektor beauftragt hatte, nahm Fischer den Kontakt mit den Verantwortlichen auf und führte zahlreiche Telefongespräche mit dem Bauträger und dem Betreiber.
Mitte August kam dann ein Anruf, dass Rewe nach Nordheim kommt, falls die baurechtlichen Anforderungen erfüllt werden. Die Gemeinde beeilte sich, diese Voraussetzungen zu schaffen, so dass am 13. September die positive Entscheidung des Lebensmittelkonzerns fiel. Einfluss auf die letztendliche Entscheidung, den Rewe-Markt in Nordheim zu bauen und nicht etwa in Fladungen, habe er allerdings nicht gehabt, sagte Fischer nachdrücklich.
Damit wehrte er sich auch gegen Anschuldigungen aus dem Fladunger Stadtrat, er habe die Entscheidung beeinflusst. Weder die Gemeinde Nordheim noch die Firmengruppe Krause haben den Nordheimer Standort gewählt, sondern die Entscheidung sei einzig und allein in Köln, dem Hauptsitz des Rewe-Konzerns, getroffen worden.
Dies bestätigte auch Projektmanager Michael Krause. „Wir als Bauträger sind lediglich Erfüllungshilfe und haben das Gebiet von Fladungen bis Mellrichstadt eruiert, dabei Grundstücke in Nordheim und Fladungen gesichtet und unsere Einschätzung den Verantwortlichen in der Kölner Rewe-Zentrale mitgeteilt“, meinte der Projektentwickler, der anhand von Plänen und Grafiken die nächsten Schritte erläuterte.
Auf einem rund 8000 Quadratmeter großen Flurstück am Ortsausgang in Richtung Heufurt, rechtsseitig der Bundesstraße, wird nun der neue Lebensmittel-Vollsortimenter mit einer Nettoverkaufsfläche von 1200 Quadratmetern errichtet.
Zusätzlich entsteht ein Getränkemarkt mit einer Verkaufsfläche von nochmals 500 Quadratmetern. Den Kunden werden cirka 100 Parkplätze zur Verfügung stehen. Nach einem modernen und aktuellen Konzept erhält das Gebäude eine holzverkleidete Außenfassade und entgegen vieler anderer Lebensmittelmärkte werden Fenster und Oberlichter eingebaut. Insgesamt entstehen 25 bis 30 Arbeitsplätze für Voll- und Teilzeitkräfte.
Auf eine Anfrage von Gemeinderatsmitglied Peter Suckfüll, wann denn mit der Fertigstellung des Marktes gerechnet werden könne, antwortete Krause, dass das Bauleitverfahren in der Regel ein halbes bis zu einem Jahr dauert. Die eigentliche Bauzeit betrage neun Monate.
Wie der Bürgermeister ergänzte, könne man allerspätestens Anfang 2018 mit der Eröffnung rechnen. Im Landratsamt habe man ihm signalisiert, dass das Bauleitverfahren schneller über die Bühne gebracht werden könne, da keine Bedenken zu erwarten seien.
Große Freude in Nordheim
Um dieses Verfahren nun in die Wege zu leiten, bedurfte es noch einiger Ratsbeschlüsse. Zunächst genehmigten die Gemeindevertreter die Änderungen im Flächennutzungsplan und beauftragten per Beschluss die Firmengruppe Krause, das Verfahren durch geeignete Planungsbüros vorzubereiten und zur Beratung dem Gemeinderat vorzulegen. Die Kosten für die Planung trägt der Bauträger.
Bürgermeister Fischer und den Gemeinderäten war anzumerken, wie sehr sie sich über die Standort-Entscheidung freuen. Denn Ende 2015 hatte der einzige Dorfladen in Nordheim zugemacht. Was für die Nordheimer Gemeinde ein Segen bedeutet, ist für die Stadt Fladungen eine sehr bittere Pille.
Dort gibt es zwar momentan einen Supermarkt der Rewe-Handelskette. In zweieinhalb Jahren läuft jedoch der Pachtvertrag aus, dann wird das Geschäft seine Tore wohl schließen. Fladungen wäre dann ohne ein Lebensmittelgeschäft.
