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Bad Neustadt
Pläne für Hospiz: Landkreis Rhön-Grabfeld unterstützt Bauprojekt in Schweinfurt
Den letzten Weg des Lebens in einem Hospiz gehen: Der Landkreis Rhön-Grabfeld unterstützt ein regionales Netzwerk. Es gibt Pläne für ein stationäres Angebot.
Hoffnung geben auf dem letzten Lebensweg: Die Arbeit in einem Hospiz ist wichtig, doch Plätze sind rar. In Schweinfurt könnte mittelfristig ein stationäres Hospiz entstehen. Der Landkreis Rhön-Grabfeld unterstützt bis dahin ein regionales Palliativ- und Hospiz-Netzwerk.
Foto: Sebastian Kahnert | Hoffnung geben auf dem letzten Lebensweg: Die Arbeit in einem Hospiz ist wichtig, doch Plätze sind rar. In Schweinfurt könnte mittelfristig ein stationäres Hospiz entstehen.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:58 Uhr

Sterbende auf ihrem letzten Lebensweg begleiten, diese psychisch und medizinisch anspruchsvolle Arbeit leistet die Hospizarbeit. Hospizplätze gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld nicht. Würzburg, Fulda oder Meiningen sind die nächsten Anlaufstellen für ein stationäres Hospiz.

Das könnte in nicht allzu weiter Zukunft anders werden. Der Landkreis Rhön-Grabfeld beteiligt sich an einem bereits erfolgreich arbeitenden Netzwerk der Palliativ- und Hospizversorgung in Main-Rhön. Dort werden Überlegungen für ein stationäres Hospiz immer konkreter. Standort würde wohl Schweinfurt sein.

Landkreis plant 3000 Euro Zuschuss im Jahr

Julian Morber vom Amt für Senioren und Menschen mit Behinderung stellte dem Kreisausschuss die wesentlichen Punkte vor. Das regionale Hospiz- und Palliativnetzwerk HPVN Schweinfurt-Bad Kissingen gibt es seit 2016, als das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung  in Kraft getreten ist. Es geht dabei um die landkreisübergreifende Vernetzung und Hilfestellung bei der Palliativ- und Hospiz-Arbeit. "Das Netzwerk hat sich sehr gut entwickelt, eine Managerin koordiniert die Arbeit. Auch die angebotenen Fortbildungen sind sehr gut", lobte Morber. Die Fort- und Weiterbildung komme der Qualität der Pflegearbeit zu Gute.

Kliniken, Seniorenheime und andere Akteure profitierten in den Räumen Schweinfurt und Bad Kissingen von der Netzwerk-Arbeit. Wie Morber weiter erläuterte, denkt auch der Landkreis Haßberge über eine Beteiligung an dem Netzwerk nach. Der Kreisausschuss begrüßte einhellig die Mitgliedschaft bei dem Netzwerk, knapp 3000 Euro Jahresbeitrag sind im Haushalt nun veranschlagt.

In Zusammenhang mit dem Netzwerk gibt es Planungen für ein stationäres Hospiz mit dem Standort Schweinfurt. "Der Bedarf für Hospiz-Plätze zur Sterbebegleitung wächst", so Habermann. Die entfernten Hospize in Würzburg oder Fulda seien schwer erreichbar, nur für das Hospiz in Meiningen gebe es aus dem östlichen Landkreis immer wieder Nachfragen. Pläne für ein stationäres Hospiz begrüßt Habermann deshalb sehr, auch wenn alle Überlegungen noch im Anfangsgsstadium seien und über Investitionen und Betriebsstruktur noch nichts Konkretes gesagt werden könne. Auf 15 bis 30 Plätze wird der Bedarf für die Region Main-Rhön geschätzt.

Eigenes Hospiz könnte Warteplätze abbauen

"Ein solcher Bau wäre wie ein kleines Krankenhaus anzusehen. Es gibt einige Beispiele für kostendeckende Lösungen", deutete Habermann an. Mit einem eigenen Hospiz in der Region könnten viele Warteplätze für die umliegenden Häuser abgebaut werden, wurde auch bei einer Videokonferenz der Landräte aus Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Schweinfurt mit dem Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé im Dezember letzten Jahres klar.

Bereits 2019 hatte die Schweinfurter CSU für ein solches stationäres Hospiz votiert. Eine Bedarfs-Analyse durch den Bayerischen Hospiz- und Palliativerband hatte ergeben, dass die Region Schweinfurt-Bad Kissingen "deutlich unterversorgt" ist. Der Einbezug des Landkreises Rhön-Grabfeld dürfte kein anderes Bild ergeben. Es gebe Rückmeldungen von Versorgern, wonach die Aufnahme von Todkranken in umliegende Hospize nicht stattfinden könne wegen Überbelegung oder zu großer Entfernung.

Der Schweinfurter Sozialreferent Jürgen Montag hatte im Oktober vor dem Schweinfurter Sozialausschuss erklärt, dass man ein rund 5000 Quadratmeter großes Grundstück benötige und man mit Kosten zwischen vier und sechs Millionen Euro für einen Neubau rechne. Mit einer Beteiligung der Landkreise Haßberge und Rhön-Grabfeld wäre ein solches Projekt natürlich leicht zu schultern, dessen Notwendigkeit durch die demografische Entwicklung mutmaßlich noch erhöht wird.

Nicht zuletzt könnten auf echten Hospiz-Plätzen Fehlbelegungen auf Palliativ-Stationen vermieden werden. Diese sind eigentlich für Schwerkranke vorgesehen, bei denen aber mit einer Genesung zu rechnen ist.

 
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