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Mellrichstadt
Neue Friedhofsgebühren festgelegt: Das kosten Gräber künftig in Mellrichstadt und in den Stadtteilen
Endlich stehen die Zahlen für die neugestalteten Friedhofsbereiche im Stadtgebiet fest. Warum hat die Kalkulation der Grabgebühren so lange gedauert?
Der Herbst hält Einzug auf dem Parkfriedhof in Mellrichstadt. Auf der terrassenförmig angelegten Ruhestätte sind besonders die neuen pflegefreien Bereiche für Urnenerdbestattungen nachgefragt.
Foto: Simone Stock | Der Herbst hält Einzug auf dem Parkfriedhof in Mellrichstadt. Auf der terrassenförmig angelegten Ruhestätte sind besonders die neuen pflegefreien Bereiche für Urnenerdbestattungen nachgefragt.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 13.10.2023 03:16 Uhr

Auf den Friedhöfen in Mellrichstadt und den Stadtteilen werden immer mehr Urnengräber und naturnahe Bestattungsformen nachgefragt. Verschiedene Bereiche wurden in den vergangenen drei Jahren neu angelegt oder entsprechend umgestaltet, doch auf die Abrechnung der Friedhofsgebühren mussten Angehörige hier zuletzt lange warten. Denn eine entscheidende Frage blieb bislang unbeantwortet: Was kosten die neuen Grabplätze?

Das Thema liegt den Bürgern am Herzen, weiß Stadtchef Michael Kraus. Zahlreiche Angehörige hatte er bei ihren Anfragen in den vergangenen Jahren vertrösten müssen. In der jüngsten Stadtratssitzung verkündete er nun die gute Nachricht: Endlich stehen die Zahlen fest. Die Bürgervertreter haben eine neue Gebührensatzung verabschiedet, in der die Kosten für die verschiedenen Bestattungsformen aufgelistet sind und die zudem klare Regeln für die jeweiligen Friedhofsbereiche mit sich bringt. Sie gilt ab dem 6. Oktober.

Die Kalkulation der Grabgebühren war eine Hängepartie

Warum hat es so lange gedauert, bis die Stadt die Kosten für die neu angelegten Grabplätze vorlegen konnte? Wie Bürgermeister Michael Kraus in der Sitzung erklärte, konnte während der Corona-Pandemie und in der Folge aufgrund von Personalmangel keine Gebührenkalkulation in der Verwaltung aufgestellt werden. Daher hatte die Stadt diese Aufgabe an ein externes Büro vergeben. In diesem Frühjahr sollten die Zahlen vorliegen. Eigentlich. Denn auch der externe Dienstleister konnte die Kalkulation nicht rechtzeitig liefern.

Der Parkfriedhof in Mellrichstadt gilt als die schönste Ruhestätte im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Auszeichnung erfolgte durch den Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege.
Foto: Simone Stock | Der Parkfriedhof in Mellrichstadt gilt als die schönste Ruhestätte im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Auszeichnung erfolgte durch den Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege.

"Ich weiß, dass es ein sensibles Thema ist, das die betroffenen Menschen belastet", sagte Kraus. "Viele Angehörige wollen noch vom Konto des Verstorbenen die Grabnutzungsgebühr für die nächsten 20 Jahre entrichten, und die Stadt war lange nicht in der Lage, die Zahlen zu liefern", bedauerte er. Nun wurde die neue Friedhofsatzung verabschiedet, die in der Verwaltungsgemeinschaft eingesehen werden kann und auch auf der Homepage der Stadt veröffentlicht werden soll. Die Angehörigen von Verstorbenen erhalten daher in Kürze die ausstehenden Gebührenbescheide.

Urnenerdgräber sind die beliebteste Bestattungsform auf den Friedhöfen

Bürgeramtsleiterin Juliane Hergenhan und ihre Kollegin Diana Erb stellten den Stadtratsmitgliedern die neue Gebührensatzung vor. Für ein Urnenerdgrab, die mittlerweile am meisten nachgefragte Bestattungsform, werden auf den Friedhöfen in der Stadt und den Stadtteilen bei 15 Jahren Ruhefrist 1228,50 Euro fällig. Ein Urnenbaumgrab kostet 1323 Euro für 15 Jahre, der dazugehörige Kissenstein muss von der Stadt zum Selbstkostenpreis mitgekauft werden. Für ein Reihengrab, belegt mit einem Sarg oder einer Urne und 20 Jahren Liegefrist, werden 972 Euro berechnet, für ein Familiengrab 2016 Euro. Die Gebühr für die Benutzung der Leichenhallen wurde auf 130 Euro pro Tag festgelegt.

Am Parkfriedhof in Mellrichstadt werden für verschiedene, bereits umgestaltete Abteilungen höhere Gebühren berechnet. Urnenbaumgräber kosten beispielsweise 2862 Euro. Für Urnenerdgräber in den neuen Bereichen werden je nach Ausführung zwischen 1647 und 3010,50 Euro für die Dauer der Ruhefrist fällig. Eine naturnahe Bestattung auf dem Parkfriedhof, die eine halbanonyme Urnenerdgrabstätte inklusive einer Schrifttafel an einer Stele beinhaltet, kostet 540 Euro.

Keine Blumen oder Deko auf pflegefreien Urnenerdgräbern erlaubt

Für die verschiedenen Friedhofsabteilungen wurden zudem Gestaltungsvorschriften ausgearbeitet, die regeln, was an den Grabstellen erlaubt ist und was nicht. So dürfen etwa auf allen Friedhöfen bei pflegefreien Urnenerdgräbern keine Dekorationen, Blumen und Gestecke abgestellt werden, auch das Ablegen von Vasen und Gartengeräten hinter Grabsteinen ist nicht gestattet, informiert Juliane Hergenhan. Dekorationen, Vasen und Gartenwerkzeuge räumen die Bauhof-Mitarbeiter künftig im Frühjahr ab, diese können dann am Bauhof abgeholt werden.

Der Bereich für naturnahe Bestattungen im Parkfriedhof Mellrichstadt ist voll belegt. Nun soll eine neue Fläche ausgewiesen werden. 
Foto: Simone Stock | Der Bereich für naturnahe Bestattungen im Parkfriedhof Mellrichstadt ist voll belegt. Nun soll eine neue Fläche ausgewiesen werden. 

Neben den Grabnutzungs- und den Bestattungsgebühren zeigte Hergenhan auch auf, wie die Friedhöfe in Stadt und Stadtteilen umgestaltet werden sollen. Es gelte, auf lange Sicht den Platzbedarf im Auge zu behalten und bei Lücken in den verschiedenen Abteilungen die frei gewordenen Potenziale zu nutzen und anders zu gestalten. Denn mittlerweile werden zu etwa 80 Prozent Urnenerdbestattungen vorgenommen und nur noch 20 Prozent Sargbestattungen.

Für naturnahe Bestattungen wird ein neuer Bereich ausgewiesen

Auch die naturnahen Bestattungen liegen im Trend: Laut Hergenhan wird dafür am Parkfriedhof eine neue Fläche benötigt, da die vorhandene Abteilung bereits voll belegt ist. Vorgesehen ist hierfür die freie Fläche unterhalb der Leichenhalle, angrenzend an eine bestehende Gräberreihe. Laut Bürgeramtsleiterin waren die vorhandenen 83 Plätze innerhalb von sieben Jahren belegt. 

Auf dem Parkfriedhof in Mellrichstadt sind ausreichend Flächen für Sargbestattungen sowie für Urnenerdgräber vorhanden.
Foto: Simone Stock | Auf dem Parkfriedhof in Mellrichstadt sind ausreichend Flächen für Sargbestattungen sowie für Urnenerdgräber vorhanden.

In Frickenhausen wird in Kürze ein Bereich für Urnenerdbestattungen neu angelegt, ein eigens eingerichteter Arbeitskreis hat dafür den Platz rechts neben der Leichenhalle ausgesucht. In Mühlfeld wird im Anschluss an die Urnenerdgrababteilung ein Baum gepflanzt, so dass künftig Baumurnenerdgräber möglich sind. In Roßrieth findet noch ein Ortstermin statt, um auch hier neue Bestattungsformen anzubieten. In allen anderen Friedhöfen der Stadt gibt es bereits Anlagen für Urnenerdgräber, so Hergenhan. Hier sind überall ausreichend Flächen für Erdbestattungen (Sarg) sowie auch für Urnenerdgräber vorhanden.

Die Friedhöfe im Stadtbereich werden auf lange Sicht umgestaltet

Die Abteilungen in den städtischen Friedhöfen, die in der Zukunft geschlossen werden sollen, hat die Verwaltung bei der Nachbelegung von Grabstätten besonders im Blick. Vorhandene Gräber dürfen nachbelegt werden, wenn dort bereits verstorbene Ehegatten oder auch Kinder beigesetzt wurden. Dementsprechend werde es mehrere Jahrzehnte dauern, bis diese Bereiche gänzlich geschlossen werden können. Jedoch sei es auch möglich, einzelne Grabstellen in vorgesehene Umgestaltungsmaßnahmen einzubeziehen.  

Bürgermeister Michael Kraus zeigte sich am Ende erleichtert, dass die neue Friedhofsatzung endlich verabschiedet werden konnte. "Ich wurde in der Vergangenheit viel darauf angesprochen, nun haben wir auch die Gebühren klar geregelt", freute er sich. Klar ist, dass sich die Gesichter der Friedhöfe in Stadt und Stadtteilen in den kommenden Jahren verändern werden. "Künftig können wir überall den Wünschen auch nach neuen Bestattungsformen Rechnung tragen."

 
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