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FLADUNGEN
Nach Unfall: Beliebtes Rhönzügle fällt lange aus
Könnte teuer werden: Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (rechts) und die Leiterin des Fladunger Freilandmuseums, Ariane Weidlich, machen sich ein Bild von den Schäden an der Rhönzügle-Lok.
Foto: Gerhard Fischer | Könnte teuer werden: Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (rechts) und die Leiterin des Fladunger Freilandmuseums, Ariane Weidlich, machen sich ein Bild von den Schäden an der Rhönzügle-Lok.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:49 Uhr

Am Montagvormittag ist in Ostheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) im Streutal kaum mehr etwas vom Unglück zu sehen. Nur der beißende Geruch von Verbranntem liegt noch immer in der Luft am unbeschrankten Bahnübergang des Mehlweges nahe der Walkmühle. Dazu krumme Gleise, aufgeflexte Schwellen, ein paar ramponierte Stellen.

Ein paar Kilometer streuaufwärts betrachten nachdenkliche Gesichter die Lokomotive 98 886 in der Lokhalle des Freilandmuseums. „Man sieht überall Brandspuren und deutliche Verbiegungen. Es ist davon auszugehen, dass auch der Rahmen der Lok verzogen ist“, sagt Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel.

Beliebtes Rhönzügle

Er ist am Montagmorgen eigens nach Fladungen gefahren, um sich ein Bild von den Beschädigungen zu machen. Er ist kraft seines Amtes Vorsitzender des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum Fladungen. Und das Rhönzügle ist ein besonders geliebtes Kind im Museumskonzept.

Fotoserie

„Diese Lok wird wohl in diesem Jahr nicht mehr fahren“, bedauert Museumsleiterin Ariane Weidlich, die zusammen mit Dotzel und dem Lokführer die Schäden begutachtet.

125 000 Euro für Restaurierung

Dabei ist die Lok 98 886 noch nicht mal ein Jahr im Einsatz, nachdem sie umfangreich in Krefeld restauriert worden war. Seit 2016 war die historische Lok außer Betrieb. Rund 125 000 Euro wurden in die Restaurierung gesteckt. Nun könnte wieder ein sechsstelliger Betrag fällig werden, wie schon die Polizei am Unfallort am Sonntag schätzte.

Bei der Unfalllok handelt es sich um das Exemplar aus dem Jahr 1924, das jahrelang vor dem Schweinfurter Hauptbahnhof auf einem Sockel stand und einst auch im Lauertal verkehrte. Seit dem Jahr 2000 ist die alte Dame als dampfendes Rhönzügle unterwegs.

Betrieb ruht

Vom Anhänger des Traktors ist nach dem Zug-Unfall nicht mehr viel übrig geblieben.
Foto: Gerhard Fischer | Vom Anhänger des Traktors ist nach dem Zug-Unfall nicht mehr viel übrig geblieben.

Der Betrieb des Rhönzügles ruht nun erst einmal. Denn am Unfallort müssen wohl auch teilweise Gleisabschnitte erneuert werden. „Aber erst macht sich ein Eisenbahngutachter ein Bild von der Lage“, so Museumsleiterin Weidlich. Wie lange die Arbeiten dann dauern, kann noch nicht geschätzt werden. Sobald der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, fahren eine kleinere Dampflok und die Diesel-Loks.

Die Fahrgäste will man freilich nicht allzu lange vertrösten müssen. Denn das Rhönzügle, das zwischen Mellrichstadt und Fladungen mit den Haltestellen Ostheim und seit diesem Jahr auch Nordheim verkehrt, erfreut sich großer Beliebtheit. 5600 Gäste wurden demnach in der Saison 2017 gezählt. Neben den rund 125 000 Euro für die Lok 98886 wurden in den letzten Jahren noch einmal rund 175 000 für Streckensicherheit und Gleisanlagen investiert. Zwischen Fladungen und Ostheim ist der Bezirk zuständig, der Betrieb zwischen Ostheim und Mellrichstadt wird vom Landkreis Rhön-Grabfeld und der Stadt Mellrichstadt sichergestellt.

Kritik vom Bund der Steuerzahler

 

Zwei große Kräne waren im Einsatz am Sonntag, um die alte Dampflok wieder auf die Gleise zu setzen, damit sie nach Fladungen gezogen werden konnte.
Foto: André Federlein | Zwei große Kräne waren im Einsatz am Sonntag, um die alte Dampflok wieder auf die Gleise zu setzen, damit sie nach Fladungen gezogen werden konnte.

2017 wurde durch eine anonyme Zuschrift der Bund der Steuerzahler auf die Museumsbahn aufmerksam, weil angeblich zu hohe Kosten bei zu wenigen Fahrtagen entstünden. Der Zweckverband konterte mit Zahlen und vor allem mit dem „Alleinstellungsmerkmal“ des Rhönzügle, das zusätzlich Besucher ins Freilandmuseum führe.

Während man im Freilandmuseum nun auf den Gutachter wartet, ist Wolfgang Sporck, Kommandant der Ostheimer Feuerwehr, am Montag immer noch aufgewühlt von den Ereignissen. „Das war ein Einsatz von Sonntag gegen 14 Uhr bis 22.30 Uhr“, erzählt Sporck. Denn nachdem der Brand gelöscht war, wurden mit zwei Spezialkränen Lok und Waggons wieder auf die Gleise gesetzt und mit den beiden Diesel-Loks des Museums nach Fladungen gezogen. „Leider haben uns viele Schaulustige behindert“, klagt der Ostheimer Kommandant.

Dankesworte im Gästebuch des Museums

Fahrgäste, die den Zug-Unfall erlebt hatten, haben sich in das Museums-Gästebuch eingetragen. Sie bedanken sich für die gute Betreuung durch die Hilfskräfte und das Museumspersonal.
Foto: Gerhard Fischer | Fahrgäste, die den Zug-Unfall erlebt hatten, haben sich in das Museums-Gästebuch eingetragen. Sie bedanken sich für die gute Betreuung durch die Hilfskräfte und das Museumspersonal.

Mit der Arbeit der Rettungskräfte sind wohl auch die verunglückten, aber unverletzten Fahrgäste zufrieden. Zwei Besucher ließen es sich nicht nehmen und bedankten sich im Gästebuch des Museums für die gute Betreuung am Unfallort. Auf der Facebook-Seite der Mainpost Rhön-Grabfeld wird unterdessen diskutiert, ob die unbeschrankten Bahnübergänge der Museumsbahn nicht doch ein Sicherheitsrisiko darstellen.

 
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  • C. K.
    Warum wird hier nur akribisch über Schuldfragen und Verfehlungen diskutiert, aber niemand freut sich, dass es zum Glück nicht zu Personenschäden gekommen sind?

    Oder, dass die liebevoll und unter dem Einsatz von viel Geld und Mühe restaurierte Lok jetzt wieder fast Schrott ist, jedenfalls lange ins BW muss, bis sie wieder zum Einsatz kommen kann? 😢
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  • t. h.
    Das Problem sind nicht die Bahnübergänge, sondern diejenigen die sie benutzen.
    Es ist immer häufiger zu beobachten, dass der Respekt vor dem Verkehrsmittel Bahn zunehmend verloren geht. Das nicht nur gegenüber Museumsbahnen, sondern auch zum regulären Eisenbahnbetrieb. Es gibt eindeutige Vorschriften zum Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Doch diese jucken wohl niemanden, wie in jüngster Zeit in den Nachrichten leider zu oft zu lesen ist.
    Mit 17 Jahren ein Traktorgespann fahren? Wahrscheinlich noch mit Ohrenschützern auf der Rübe - eine weithin sichtbare Unsitte, da denen ihr Bulldog wohl zu laut dröhnt und dann besser alles ringsum akustisch ausgeblendet wird. Dann noch mit einer Ladung Heuballen (die sind eine besonders gefährliche Spezies..). Und wo war eigentlich der bei 17-jährigen Führerscheinneulingen verpflichtete begleitende Fahrer??? Davon ist nix zu lesen!? Da können sie schon mal den Geldbeutel schütteln.
    Jeden Tag steht irgendwo ein Ochs aufm Gleis.
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  • B. B.
    Hallo Hessdoerferth
    Wiedermal einer die Weisheit mit dem Löffel gefressen?
    Traktorgespanne darf man mit 17 alleine fahren (erst recherchieren dann labern)!
    Früher haben sich die "Museumslokführer" noch die Mühe gemacht langsam zu fahren und die Übergänge zu sichern - kein Mensch rechnet bei der häufigen Taktung mit einer Lok - es gibt ja überall Bahnstrecken wo kein Zug fährt aber die Andreaskreuze stehenbleiben.
    Seid einfach froh, das es keinen Persohnenschaden gibt!!!
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  • t. h.
    Hey behringerb...
    dann laber nicht rum und hol mal wieder dein Führerscheinheftchen raus.
    Es ist vollkommen egal wann ein Zug kommt. Bahn hat nun mal Vorfahrt, das gilt auch für penetrante Besser-Autofahrer!
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  • C. H.
    Also wenn man über die Sicherheit unbeschrankter Bahnübergänge der Museumsbahn hier diskutieren will, dann muss man diese Diskussion aber bundesweit aufhängen.
    Es gibt SEHR viele Bahnstrecken mit Planverkehr (oft stündlich!), bei denen überwiegend unbeschrankte Bahnübergänge vorhanden sind.

    An normalen Kreuzungen klappts doch auch, zumindest halbwegs.
    "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht". Da ist auch schon das ganze Dilemma.
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  • C. T.
    Das Problem an den Bahnübergängen der Museumsbahn ist eben das sie viel zu unregelmäßig fährt und keiner mit dem Zug rechnet. Jetzt fährt sie sehr selten auch unter der Woche. Früher ist das Begleitpersonal vom Zug abgestiegen hat den Übergang mit rotweissen Fahnen erst abgesperrt und dann ist das Bähnle erst darüber gefahren. Ist übrigens auch nicht der erste Unfall auf der Museumsbahnstrecke....
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