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Fladungen/Mellrichstadt
Zehn Jahre Rhönzügle: Viel Beifall für die schwarze Schönheit
Es geht nichts über eine schwarze Schönheit. Vor allem, wenn sie derart Dampf zu geben versteht wie die 98 886. Auch beim zehnten Jubiläum der historischen Rhönzügle-Bahn zwischen Mellrichstadt und dem Fladunger Freilandmuseum war das nicht anders. Mit vielen Bildern!
Zehn Jahre Rhönzügle: Viel Beifall für die schwarze Schönheit
Foto: Federlein
Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 05.05.2007 03:06 Uhr

Bereits kurz nach 9 Uhr am Sonntagmorgen füllten sich die Bänke auf dem Mellrichstädter Park&Ride-Platz. Der TSV, die MKG und die Eisenbahnfreunde hatten zum geselligen Weißwurstfrühstück geladen, die Stadtkapelle unter Leitung von Tanja Domes blies dem Jubiläumszug einen zünftigen Marsch.

Fotoserie

Hingucker auf dem Mellrichstädter Bahnhof waren schon am Morgen die Damen und Herren der Darstellergruppe "Victorias Enkel", die in historischen Gewändern aus dem späten 19. Jahrhundert die Mode der Gründerzeit trugen. Diese Sommerfrischler aus einer vergangenen Epoche hatten ihren Spaß auch an der kleinen Modelleisenbahn, die ihre Runden drehte, bevor sich mit einem lauten Pfeifton das Rhönzügle mit rund 150 Ehrengästen an Bord auf die 18 Gleiskilometer nach Fladungen machte.

Einen schöneren Tag hätte sich das "Bockele", wie der Zug unter Fachleuten liebevoll genannt wird, nicht aussuchen können. Bei strahlendem Sonnenschein, an leuchtenden Rapsfeldern und einer in der Sonnen glitzernden Streu vorbei ging es das malerische Tal hinauf.

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Foto: Gerhard Fischer
Erste Verschnaufpause

An sorgsam ausgewählten Punkten standen die Fotografen bereit, Wanderer und Radfahrer winkten dem schnaufenden Geburtstagskind zu. Lokführer Michael Ostermeier, Zugführer Werner Heil und Heizer Otto Lautenschläger hatten alle Hände voll zu tun. Die erste Verschnaufpause gab es am Stockheimer Bahnhof, wo der Zug von Klängen der Musikkapelle und schönen Stimmen der Stockheimer Chöre willkommen geheißen wurde.

Weiter ging es nach Ostheim, das sich besonders herausgeputzt hatte für diesen Tag. Bürgermeister Adolf Büttner erinnerte in einer kleinen Ansprache daran, dass 1996 die Jungfernfahrt zum Fladunger Bahnhof in Ostheim startete, ehe im Jahr 2000 der Anschluss nach Mellrichstadt und damit an das Netz der Deutschen Bahn erfolgte. Zur Stärkung gab es Ostheimer Bionade, Getränke von der Streck-Bräu und den Ostheimer Leberkäs. Richtig Tempo dazu machte die Stadtkapelle unter Walter Bortolotti, ehe es für die Dampflok bergauf nach Fladungen ging.

Unterstützung erhielt sie von der vorgespannten Hohenzollern-Dampflok "Alfred", mit der seinerzeit auch die Jungfernfahrt unternommen worden war. Der Fladunger Bahnhof war Ort der Festreden zum zehnten Geburtstag des Rhönzügles. Landrat Thomas Habermann erinnerte an seine eigene Pennälerzeit, als seine Schulkollegen noch im regulären Bahnbetrieb von Fladungen ins Bad Neustädter Gymnasium fuhren oder die Rhöner Basaltwerke ihre Ladungen noch auf Schienen in die Welt verschickten.

Zehn Jahre Rhönzügle: Viel Beifall für die schwarze Schönheit
Foto: Federlein
Dank an Fritz Steigerwald

Der Landrat erinnerte an die Geschichte der Museumsbahn, von den ersten Verhandlungen und Diskussionen bis zur Jungerfernfahrt der Hohenzollern-Lok 1996. Habermann wie auch alle anderen Redner lobten dabei das Engagement des Altlandrates Fritz Steigerwald. "Ihm ist die Museumseisenbahn letztlich zu verdanken", würdigte Habermann seinen Vorgänger. Sein Dank richtete sich neben dem Bezirk Unterfranken auch an die Kommunen entlang der Strecke, die ihren Beitrag zum Rhönzügle geleistet hätten, nicht zuletzt die Stadt Fladungen.

Für die sprach Bürgermeister Robert Müller Worte des Dankes, schließlich seien das Museum und das Rhönzügle eine Bereicherung für die Region. Für Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit steht der Geburtstag des "Bockele" für den ständigen Wandel, aber auch für die erfolgreiche Anpassung an die neue Zeit. Die Museumsbahn sei ein Beispiel für eine gelungene "Entschleunigung" in der hektischen Zeit.

Museumsleiterin Sabine Fechter bezeichnete in ihrer Rede das Rhönzügle als "festen Bestandteil der Museumspädagogik". Die Bahnverbindung durch das Streutal sei Teil des Alltags vieler Menschen gewesen und dadurch ein dem Museum anvertrautes Erbe. "Das Freilandmuseum hat mit der neuen Lokhalle außerordentliches Glück", lenkte Fechter den Blick auf das neue Gebäude auf dem Bahnhofsplatz unmittelbar vor dem Museumsgelände.

Die Lokhalle ist zweigeteilt in eine Unterstell- und eine Werkstatt-Halle. Rund eine halbe Million hat die Errichtung gekostet, gestaltet wurde das Gebäude vom Architekturbüro Wirsing aus Heustreu. Mit einer 40 000-Euro-Spende unterstützt die Sparkassenstiftung das Projekt, einen entsprechenden Scheck übergab Sparkassendirektor Robert Schmautz, der das Rhönzügle und das Freilandmuseum als "Schatzkammer unserer Kultur" bezeichnete.

Architekt Volker Eppler übergab schließlich den symbolischen Schlüssel. Die Segnung der Lokhalle unternahm Fladungens Stadtpfarrer Krzysztof Sierpien. Nach einer geselligen Stunde in der Museumsgaststätte trat der Jubiläumstross um 14 Uhr wieder die Heimfahrt nach Mellrichstadt an.

 
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