Zum zweiten Mal wurde die Baustelle des Windparks Wargolshausen/Wülfershausen zum Ort eines Sabotageaktes. Unbekannte manipulierten eine Maschine und sorgten dadurch für einen erheblichen Schaden in einer Höhe von 12.000 Euro. Die Arbeiten an den beiden letzten noch nicht errichteten Windrädern ruhen seit einem Monat. Hat die Einstellung etwas mit dem Vorfall zu tun? Diese Redaktion fragte beim verantwortlichen Projektleiter Johannes Kaltner von der Max-Bögl-Windkraft nach.
Der Ingenieur winkt gleich ab, er wisse nicht einmal etwas von dem Vorfall, weil er eine Angelegenheit des Anlagenbauers der Firma Nordex sei. Die Verzögerung hänge vielmehr mit einem Transportproblem zusammen.
Autobahnbrücke bei Schweinfurt und Baustellen erschweren Transport
Acht der zehn Windräder seien bereits komplett aufgestellt. Bei zwei Anlagen nördlich von Wargolshausen fehlten jeweils noch die beiden oberen Stahlsegmente der Türme. Die werden jetzt erst angeliefert, weil der bisherige Transportweg nicht mehr zur Verfügung gestanden habe. Die Tragfähigkeit einer Autobahnbrücke bei Schweinfurt sei heruntergesetzt worden, erklärt Kaltner.
Daraufhin musste die gesamte Fahrstrecke ab dem Auslieferungspunkt Magdeburg neu geplant werden. Auf einer in Frage kommenden Umleitungsstrecke befanden sich jedoch Baustellen, die für die Schwertransporte ein Nadelöhr darstellen und nicht passierbar gewesen seien.
Bis Ende 2022 soll der Windpark Wargolshausen in Betrieb gehen
Schließlich sei aber doch eine Alternative gefunden worden, für die dann aber erst einmal Genehmigungen eingeholt werden mussten – "was natürlich Zeit kostete". Am Ende hätten sich die Verzögerungen auf etwa vier Wochen summiert. In den nächsten Tagen sollen die fehlenden Teile jedoch montiert werden, sodass anschließend auch die Flügel angebracht werden können.
In dieser Zeit konnten allerdings die Installationsarbeiten an den anderen Anlagen fortgesetzt werden. Einige wären sogar schon fast betriebsbereit, wenn nicht ein wichtiges Bauteil der elektrischen Anlage fehlen würde, bedauert Kaltner. Bald sollen jedoch die ersten Windräder auf das Umspannwerk in Wülfershausen geschaltet werden und Ende Oktober in den Probebetrieb gehen. Kaltner hofft, dass bis Ende des Jahres der gesamte Windpark ans Netz geht – "wenn nicht wieder irgendwelche Überraschungen auftauchen".
Aber Johannes Kaltner ist zuversichtlich. Eigentlich seien die Arbeiten am Windpark Wargolshausen/Wülfershausen weitgehend störungsfrei verlaufen, der Widerstand in der Bevölkerung habe hier nicht zu einer massiven Beeinträchtigung der Arbeiten geführt.
Was das Polizeipräsidium Unterfranken zu den Vorfällen sagt
Ereignisse wie die beiden Vorfälle kämen erfahrungsgemäß immer mal wieder vor. Von Sabotageakten, von denen ein Wachmann bei früherer Gelegenheit erzählt hatte, nach dem angeblich an einem Windpark in Frankreich Baufahrzeuge in Brand gesetzt worden sein sollen, habe er noch nichts gehört.
Auch der Kriminalpolizei sind keine weiteren Straftaten mit Bezug zum Windpark Wargolshausen/Wülfershausen bekannt, erklärt Pressesprecher Björn Schmitt vom Polizeipräsidium Unterfranken auf Nachfrage. Über die noch laufenden Nachforschungen zu den Ereignissen am hiesigen Windpark gibt die Kriminalpolizei "aus ermittlungstaktischen Gründen" jedoch keine Auskünfte, hieß es weiter.