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Bad Neustadt
Nach Großeinsatz bei einer Kinderdisco in Bad Neustadt: Wie der Betreiber der Diskothek den Abend erlebt hat
Pinocchio-Mitbetreiber Dirk Mehling betont: "Wir haben unser Möglichstes getan, an uns lag es nicht." Wird es dennoch bald wieder eine Kinderdisco geben?
In der Diskothek Pinocchio kam es am Samstagabend zu einem Großeinsatz von Rettungskräften. Kinder klagten im Rahmen einer Kinder- und Jugenddisco über Übelkeit. Mittlerweile geht die Polizei von einem Konsum von andernorts gekauften Energydrinks als Ursache aus.
Foto: Sigrid Brunner | In der Diskothek Pinocchio kam es am Samstagabend zu einem Großeinsatz von Rettungskräften. Kinder klagten im Rahmen einer Kinder- und Jugenddisco über Übelkeit.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 15.07.2024 11:57 Uhr

Dirk Mehling ist seit über 30 Jahren im Diskotheken-Geschäft unterwegs. Aber so etwas habe er noch nicht erlebt, erklärt er gegenüber dieser Redaktion. Den Mit-Betreiber der Diskothek Pinocchio beschäftigen auch zwei Tage nach dem Großeinsatz von Rettungskräften die Ereignisse des Samstags. Die Diskothek hatte zusammen mit der Stadt Bad Neustadt eine Kinder- und Jugenddisco veranstaltet. Als anwesende Kinder über "Unwohlsein" klagten, wurden die Rettungskräfte alarmiert. Die Polizei geht davon aus, dass die Ursache für die Symptome der Konsum von andernorts gekauften Energydrinks war. 

"Wir haben unser Möglichstes getan, an uns lag es nicht", betont Dirk Mehling am Montag auf Nachfrage. "Wir haben uns an alle Auflagen gehalten". Das Sicherheitskonzept sei 1:1 umgesetzt worden. Der Diskothekenbetreiber bedauert die Geschehnisse sehr, vor allem die dadurch entstandene Aufregung bei den Eltern.

Die Disco wurde mit insgesamt 57 Kindern und Jugendlichen gut angenommen

Dabei habe die Kinder- und Jugenddisco, die im Rahmen der Veranstaltung "Jugend und Beruf" für Zwölf- bis 15-Jährige stattgefunden hat, positiv angefangen. Die Disco sei mit insgesamt 57 Besuchern gut angenommen worden. Gerne sei man, erzählt Mehling, der Anfrage der Stadt Bad Neustadt nachgekommen, so ein Event anzubieten. Für die Altersspanne gebe es in der Region nicht so viele Angebote. Man habe sogar geplant, vierteljährlich eine Teenie-Disco abzuhalten. 

Um 15 Uhr sei es losgegangen. Gegen 17.30 Uhr hätten sich dann zwei Kinder an den Sicherheitsdienst gewandt und über Bauchschmerzen und Übelkeit sowie Halsschmerzen geklagt, schildert Dirk Mehling. Erste Verdachtsmomente seien in die Richtung gegangen, dass den Kindern etwas ins Glas geschüttet wurde. Daraufhin seien Polizei und Rettungsdienste alarmiert worden. 

Dass ein Großaufgebot an Rettungskräften anrücken würde, das habe er zu dem Zeitpunkt nicht geahnt, so Mehling. Aufgrund von Aufnahmen durch die Überwachungskameras habe man dann den ersten Verdacht sehr schnell verworfen. Auch andere Gefährdungen der Gäste seien ausgeschlossen worden. 

Dirk Mehling: "Wir lehnen Energydrinks kategorisch ab."

Auf Facebook veröffentlichten die Betreiber des Pinocchio bereits am Samstagabend die Vermutung, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der beiden Kinder wohl durch den Konsum von Energydrinks, die aber nicht bei ihnen erworben wurden, ausgelöst worden seien. Am Sonntag bestätigte die Polizei diese Annahme. "Wir lehnen Energydrinks kategorisch ab und achten sehr darauf, alle Vorschriften einzuhalten", macht Dirk Mehling deutlich. 

Man habe dann in der Diskothek eine Durchsage getätigt, dass sich alle Kinder und Jugendlichen melden sollten, denen es nicht gut gehe. Mehling vermutet, dass sich durch die entstandene Angst und Aufregung noch weitere Besucherinnen und Besucher krank gefühlt und gemeldet hätten. Insgesamt sind 28 Kinder untersucht worden. Die beiden ersten Kinder wurden vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. 

Lob für den "professionellen Einsatz" der Rettungskräfte

"Es war ein sehr professioneller Einsatz", lobt Dirk Mehling die Rettungskräfte. Es sei beruhigend zu wissen, wie viel Potenzial in kürzester Zeit aufgefahren werden könne. "Wir hätten jedoch sehr gerne darauf verzichtet." Auch für seine Mitarbeiter sei das Ganze belastend gewesen. Die Kinder seien sehr aufgeregt gewesen. Die Eltern hätten bis auf Ausnahmen sehr verständnisvoll darauf reagiert, dass die Kinder erst noch untersucht werden mussten. 

Wie geht es weiter? Bleibt es dabei, vierteljährlich eine Kinder- und Jugenddisco anzubieten? "Die Planungen setzen wir erst einmal aus", meint Mehling. Eine Teenie-Disco sei eher ein Verlustgeschäft und mehr eine Investition in die Zukunft. In den nächsten Tagen werde man sich sicherlich mit der Stadt Bad Neustadt zusammensetzen und überlegen, wie man das Ganze noch sicherer handhaben könnte. "Das brauchen wir kein zweites Mal", betont der Diskothekenbetreiber. "Wir wissen noch nicht, wie es weiter geht."

Abschließend wünscht sich Mehling, dass Eltern und Schulen mehr aufklären und Kinder vor dem unvernünftigen Gebrauch von Energydrinks warnen.

Keine Auffälligkeiten in den sichergestellten Getränken

Die beiden ins Krankenhaus eingelieferten Kinder werden im Laufe des Montags wieder entlassen, informierte Polizeisprecher Maximilian Basser von der Polizei Unterfranken auf Nachfrage dieser Redaktion. Es gehe ihnen gut und es werde kein weiterer Behandlungsbedarf gesehen. Die erste Untersuchung der sichergestellten Getränke habe keine Auffälligkeiten ergeben. Das abschließende Ergebnis müsse aber noch abgewartet werden.

Nach wie vor geht die Polizei davon aus, dass der Konsum von Energydrinks die Ursache für die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Kinder gewesen ist. Die Betreiber des Pinocchio hätten sich dabei nichts zu schulden kommen lassen.

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @menzelino: ich stimme ihnen zwar grundsätzlich zu, jedoch kann es nicht Aufgabe eines Unternehmes sein Verluste zu machen um Kindern persönliche Begegnungen zur ermöglichen und ein Abrutschen in soziale Kanäle zu verhindern.
    Solche Dinge sind eigentlich Aufgaben die innerhalb der Familien geleistet werden müssten bzw. Dinge in denen der Staat unterstützende behilflich sein kann durch diverse Angebote (kommunale Jugendzentren etc.).

    Mann muss dem Pinoccio äußerst dankbar sein, dass es solche Veranstaltungen durchführt bzw. durchgeführt hat. Ich habe jegliches Verständnis dafür wenn es zukünftig so etwas in dieser Form nicht mehr gibt.

    Irgendetwas bleibt nämlich leider immer hängen oder wird falsch erzählt wenn Polizei und Krankenwagen im größerer Anzahl im Haus gewesen sind. Da werden oftmals leider die verrücktesten Geschichten von Außenstehenden gesponnen.
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  • menzelino
    Bleibt nur zu hoffen, dass es in Zukunft weiterhin solche Kinder-und Jugenddiscos im Pinocchio geben wird. Die Kinder brauchen solche Möglichkeiten der persönlichen Begegnungen, um nicht noch mehr in die sozialen Kanäle abzurutschen.

    Bitte weitermachen! Erinnere mich da selbst an die eigene Zeit als Kind bzw. Jugendlicher, da gab es solche Veranstaltungen regelmäßig....
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