
Eine Horrornacht mit Monstern ohne Ende? Ja und auch ein bisschen Nein, denn da traf sich zur Wiedereröffnung vor allem eine Schar partygieriger Menschen, die es satthatten, ohne ihren Tanzstadl auf dem Sofa zu sitzen.
Seit dem 13. März 2020 waren die Pforten der beliebten Diskothek Pinocchio in der Bad Neustädter Saalestraße verschlossen, nun durfte der Pächter Dirk Mehling endlich wieder seinen Job tun. Und der Andrang war riesig: Schon kurz nach Öffnung der Eingangstüren bildete sich eine lange Schlange, aber alle hatten neben ihrer Tanzlaune auch Geduld im Marschgepäck.
Eine "üble Durststrecke"
"Es war schon eine üble Durststrecke", so der Betreiber, "und von unserem 20-Mann-Team waren gerade mal vier Leutchen übrig geblieben." Der Schweinfurter Dirk Mehling, der mit seinen Partnern neben dem Pinocchio noch ein Bowling-Center in Hassfurt und bald eines in Würzburg sowie eine Diskothek in Bad Mergentheim führt, hat lange gebraucht, um für das Pinocchio wieder eine funktionierende Mannschaft aufzubauen, "aber jetzt läuft alles wie am Schnürchen, der Teamgeist stimmt!"

Schwierig sei es vor allem gewesen, weil das Tanzlokal ja nur jeweils zwei Tage in der Woche geöffnet ist, "und das war manchen Bewerberinnen und Bewerbern einfach zu wenig", so Dirk Mehling. Vor allem lobte er aber die Politik. "Das mit den staatlichen Hilfen hat hervorragend funktioniert, da kann man nicht genug Dank sagen. Vom Antrag bis zur ersten Abschlagszahlung waren gerade mal drei Tage vergangen, das war Spitze."
Und so läuft der Hase im Pinocchio: Die Freitage sind durchgetaktet von Discofox über Rock Classics und Country & Western bis Black. An den Samstagen finden Motto-Events statt, wie am Eröffnungs-Samstag beispielsweise eine Ü-30-Party im Halloween-Look.
Überglückliche Partygäste
Das kam mehr als gut bei den knapp 400 Gästen an. "Ich bin so glücklich, dass ich wieder tanzen darf", rief eine junge Dame aus Bad Kissingen begeistert, "und die Musik ist genau meins, ich will gar nicht mehr aufhören, auf der Tanzfläche herumzuspringen." An den Theken und vor den Zapfhähnen drängten sich die "Halloweener" zum Teil "mordsmäßig" geschminkt und verkleidet, viele trotz der Enge auf Abstand bedacht."Zur Toilette gehe ich nur mit Maske und desinfiziere auch immer meine Hände", erzählte ein schon etwas betagter Tanzfan aus Münnerstadt.
Die Mischung macht's eben im Pinocchio - und das "hölzerne Bengele" hat trotz der langen Sperrzeit nichts von seiner Attraktivität eingebüßt.