Zahlreiche Rettungskräfte wurden am Samstag gegen 18.30 Uhr zu einem Großeinsatz in die Diskothek Pinocchio in Bad Neustadt gerufen. Dort fand im Rahmen der Veranstaltung "Jugend und Beruf" ab 15 Uhr eine Kinder- und Jugenddisco der Stadt Bad Neustadt statt. Auslöser des Einsatzes: Mehrere der anwesenden Kinder und Jugendlichen klagten über "Unwohlsein".
Hinweise auf strafbares Handeln oder Fehlverhalten seitens des Veranstalters liegen laut Polizeiangaben derzeit nicht vor. 57 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren hatten die Disco besucht. Laut Polizeiangaben waren Bauchschmerzen und Übelkeit, aber auch Hals- und Schluckbeschwerden Symptome, die von Betroffenen vor Ort genannt wurden.
Erste Vermutungen gingen in die Richtung, dass den Kindern von einem Unbekannten etwas ins Glas geschüttet wurde, erklärte Polizeihauptkommissar Joachim Heilmann von der Polizei Bad Neustadt nach dem Geschehen in einer Einsatzbesprechung, bei der auch die Presse anwesend war. Aufgrund der Videoüberwachung habe man dies jedoch nicht bestätigen können.
Zwei Mädchen sei es schlecht geworden, nachdem sie etwas getrunken hätten, so Heilmann. Hinzu seien mehrere Kinder gekommen, die ebenfalls über Übelkeit klagten. "Wir haben keine Hinweise, dass in ein Getränk etwas hinein geschüttet wurde." Trotzdem seien die Getränke zur Untersuchung mitgenommen worden. Dem vorläufigen Ergebnis nach waren hierbei keine Auffälligkeiten festzustellen.
Laut Polizeioberkommissar Maximlian Basser standen den minderjährigen Gästen lediglich nicht alkoholische Getränke zur Verfügung. Dem Sachstand nach habe sich der Veranstalter an diese Vorgaben gehalten. "Hinweise auf ein Fehlverhalten haben sich nicht ergeben."
Von den 57 Anwesenden wurden letztlich 28 Kinder und Jugendliche noch vor Ort notärztlich in Augenschein genommen, etwa sechs bis acht davon mit tatsächlichen Beschwerden, so Polizeioberkommissar Maximilian Basser in seiner Bilanz am Folgetag. Zwei davon wurden aufgrund von Vorerkrankungen vorsorglich zur genaueren Untersuchung der Symptome ins Bad Neustädter Rhön-Klinikum eingeliefert. Es gehe ihnen glücklicherweise "relativ gut", heißt es von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken am Sonntag.
Zwei Kinder kamen zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus
Leitender Notarzt Dr. Waldemar Hohm sagte am Samstagabend nach dem Einsatz, dass die beiden Kinder bereits gesundheitlich "vorbelastet" gewesen seien, sodass bereits kleinere Anlässe zu Atemstörungen führen konnten.
Vor Ort waren neben der Polizei und der Feuerwehr Bad Neustadt acht Rettungswagen, drei Notarzteinsatzfahrzeuge, zwei Krankentransporter sowie die Unterstützungsgruppe und die psychosoziale Notfallseelsorge. Einsatzleiter war Wolfgang Renner. Hinzu kamen weitere Notärzte und Notfallsanitäter. Insgesamt waren mehr als 30 ehrenamtliche Kräfte des BRK Rhön-Grabfeld vor Ort.
Die Feuerwehr Bad Neustadt stellte keine Beeinträchtigung der Atemluft fest
Die Feuerwehr Bad Neustadt hatte man dazu gerufen, um sicherzugehen, dass keine Gase im Raum die Symptome ausgelöst hatten. "Nach unseren Messungen gab es hier keinerlei Probleme", sagte Markus Schneyer, Kommandant der Feuerwehr Bad Neustadt am Samstagabend vor Ort. Die Atemluft sei nicht beeinträchtigt gewesen.
Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner, der selbst anwesend war, dankte allen Einsatzkräften. Das Rettungssystem habe gut funktioniert. Zum Hintergrund der Veranstaltung sagte das Stadtoberhaupt, dass man etwas für Jugend tun wollte. So sei die Idee aufgekommen, im Rahmen von "Jugend und Beruf" eine Teenie-Disko anzubieten. Es habe ein Sicherheitskonzept gegeben, das eingehalten worden sei.
Notarzt Waldemar Hohm: Die Eltern haben große Geduld bewiesen
Notarzt Waldemar Hohm sprach die Geduld der Eltern an, die vor der Türe gewartet hätten, teilweise ohne zu wissen, was mit ihren Kindern ist. "Ein großes Dankeschön, es dauert halt, wenn 28 Kinder untersucht werden müssen."
Dirk Mehling, einer der Betreiber des Pinocchio, erläutert gegenüber dieser Redaktion, dass man zusammen mit der Stadt Bad Neustadt etwas für Kinder anbieten wollte. Kurz nach dem Einsatz veröffentlichte die Diskothek auf ihrer Facebook-Seite, dass die gesundheitliche Beeinträchtigung "wohl durch Energydrinks ausgelöst" worden sei, "die nicht von uns verkauft, sondern in einem nahegelegenen Discounter erworben wurden". Der Konsum von und der Verkauf von Energydrinks werde von ihnen nicht unterstützt. Abschließend drückte die Discothek auf Facebook ihr Bedauern aus über "die Aufregung, die bei den abholenden Eltern entstanden" sei.
Die Energy-Drink-Vermutung des Veranstalters wurde von der Polizei am Folgetag bestätigt: "Aktuell geht die Polizei davon aus, dass zumindest Teile der jungen Besucher sich andernorts mit Energydrinks versorgt und diese offenbar auch konsumiert haben." Die daraufhin aufgetretenen Symptome könnten damit medizinisch in Einklang gebracht werden.
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Die Pubertät treibt schon wilde Blüten.
Die Geschichte, dass jemand etwas ins Glas schütten könnte ist ja mittlerweile schon in der Grundschule bekannt und wird richtigerweise auch als Möglichkeit betrachtet.
Dann wird einem in der Kinderdisco schlecht, danach folgt wie so oft der Herdentrieb. Überhaupt ist es ein Erlebnis, dass erste Mal in die Disco zu dürfen, der Veranstalter achtet auf alles, Alkohol ist sowieso verboten und dann kommen die "Vögel" auf die Idee und kippen, vermutlich übermäßig Energydrinks in sich hinein weil es scheinbar cool ist.
Fazit: Viel Lärm um nichts. Danke an alle Helfer die für solch einen Blödsinn ihre Freizeit opfern mussten!