Voraussichtlich Mitte des Jahres kann die Kreisgalerie in Mellrichstadt wieder ihre Türen für das Publikum öffnen. Bis dahin soll auch eine neue Betreiberin für das Museumscafé gefunden werden. Darüber informierte Kulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf, die gemeinsam mit Annemarie Graf zuständig für die Inventarisierung und das Sammlungsmanagement vor Ort war.
Nach wie vor beherrschen Gerüste und Planen die Räumlichkeiten in Mellrichstadt. Die Kulturmanagerin hofft, dass die Arbeiten weiter gut vorangehen und die Galerie noch in diesem Jahr frisch renoviert wieder öffnen kann. Rückblickend nennt sie den Schwelbrand am Ostermontag 2023 einen Schock: "Wenn wirklich ein Feuer ausgebrochen wäre, wäre das katastrophal gewesen, denn vieles hätten wir nicht retten können."
Auslöser war ein technischer Defekt am Tortenkühlschrank. Dabei kam es zu einer starken Rauch- und Rußentwicklung. Zudem wirkte das Treppenhaus wie ein Schlot, sodass alle Teile des Gebäudes und die Kunstsammlung mit Ruß überzogen waren. Ging man zunächst davon aus, dass sich der Schaden in Grenzen halten würde, zeigte sich nach dem Öffnen der Verblendungen und Wandverkleidungen, das dem nicht so war.
Der feine Rußstaub drang in die kleinsten Ritzen und legte sich auf die verschiedenen Kunstwerke und Vitrinen. Verschiedene Sachverständige begutachteten die Schäden und es wurde Kontakt mit den Versicherungen des Gebäudes und der Einrichtung aufgenommen.
"Dabei gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Stadt Mellrichstadt als Eigentümerin des Gebäudes sehr gut", sagt Astrid Hedrich-Scherpf. Man sei im ständigen Austausch miteinander und beziehe sich gegenseitig in die Entscheidungsprozesse mit ein. Die Renovierungsarbeiten sind weit fortgeschritten, inzwischen sind alle Stockwerke bis auf wenige Ecken gestrichen. Die neue Brandschutztür ist fertiggestellt und kann eingebaut werden.
Renovierungsarbeiten in Mellrichstadt sind weit fortgeschritten
Die beiden grünen Eingangstüren werden überarbeitet. Gutachten und Kostenvoranschlag für das neue Beleuchtungssystem liegen dem Sachverständigen wie auch dem Versicherer zur Prüfung vor. Der Lichtschutz für die Fenster der Galerieräume ist in der Fertigung. Unklar ist bis jetzt, ob ein Bestandsschutz besteht oder ob die Kreisgalerie nach den aktuellen Vorgaben des Brandschutzes ertüchtigt werden muss.
In den vergangenen Monaten wurden viele Kunstwerke gereinigt und sind teils schon zurück. Sie lagern im neuen Zentraldepot im Hainberg-Areal. Dazu gehört auch der barocke Hochaltar von Johann Joseph Kessler, einem Bildhauer des 18. Jahrhunderts aus dem Grabfeld. Astrid Hedrich-Scherpf spricht von einer kleinen Sensation, denn bei der grundlegenden Reinigung der lebensgroßen Figuren wurden Teile der Bemalung und Vergoldung von 1756 wieder sichtbar. Interessant dürften dabei die Informationen aus dem Pfarrarchiv Bad Königshofen sein. Dort hat der Künstler Johann Joseph Kessler nämlich die Bemalung und Gestaltung genau festgelegt:
Neue Betreiberin oder Betreiber für das Museumscafé wird noch gesucht
"Die ganze Glorie mit allen vorgegebenen Engelsköpfen. Das Geflügel ist mit feinem Golde zu überziehen. Die Heilige Dreifaltigkeit sowie den Gott Vater mit Weltkugel ebenfalls vergolden, das Gewand Alabasterweiß herzustellen. Desgleichen das Kreuz des Gott Vaters ganz zu vergolden, das übrige alabasterweiß. Zusätzlich den heiligen Geist ganz vergolden.
Die sechs auf dem Altaraufbau sitzenden Engel sind die Geflügel und Insignien zu vergolden. Das übrige Alabasterweiß. Vier Holzstatuen sind nach anliegendem Risse die geistlichen Rundstäbe zu vergolden. Das übrige Alabasterweiß. Die sechs vorgenannten Säulen sind die Kapitelle, ganz zu vergolden." Vieles davon wurde nun bei der Renovierung sichtbar.
Unklar ist derzeit noch, wer das Museumscafe weiterführt, nachdem die bisherige Betreiberin aus gesundheitlichen Gründen gekündigt hat. "Das Cafe soll auf jeden Fall weiter bestehen", sagt die Kulturmanagerin und verweist auf Besprechungstermine mit Bürgermeister Michael Kraus, Kreisentwicklung und Kulturagentur. "Wir suchen nach neuen Möglichkeiten eines Betreibermodells."
"Sowohl die Kreisgalerie und vor allem das Cafe sind für uns als Stadt von Bedeutung", sagt Geschäftsstellenleiter Peter Hehn. Die Stadt ist Eigentümerin des Gebäudes, das ein ehemaliges Spital ist. Die Kosten für das Museums-Café teilen sich Stadt und Landkreis Rhön-Grabfeld.