Die Nachricht traf Künstlerin Sabine Bach am Ostermontag wie ein Schlag: Es hat gebrannt in der Kreisgalerie in Mellrichstadt. Überall im Haus hat sich der Ruß festgesetzt, auch ihre Kunstwerke sind betroffen. Der Schock fuhr ihr in die Glieder. "Das war im ersten Moment vollkommen unwirklich, dann wurde es sehr emotional", beschreibt sie ihre Gefühle.
Kreiskulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf hatte die Künstlerin, die in Sondheim/Grabfeld lebt und ihr Atelier in Heustreu betreibt, umgehend über den Brand eines Kühlschranks im Museumscafé informiert, nach dem Feuerwehreinsatz meldete sich auch Bürgermeister Michael Kraus bei Sabine Bach. Die Nachrichten verhießen nichts Gutes: Ihre leuchtend bunten Bilder sind unterschiedlich stark verrußt. Und ein beißender Rauchgeruch haftet daran.
Ausstellung zeigt aktuelle Werke der letzten beiden Jahre
Sind ihre Kunstwerke zu retten? Sabine Bach setzt ihre ganzen Hoffnungen darauf. 22 großformatige Bilder hat sie seit 12. März in ihrer viel beachteten Ausstellung "Ansichtssachen" in der Kreisgalerie präsentiert. Es sind aktuelle Werke – die Künstlerin, die vorwiegend mit Acryl arbeitet, gibt damit Einblick in ihr Schaffen der letzten beiden Jahre. Das Triptychon "Polnischer Zyklus" hat sie eigens für die Ausstellung angefertigt.
Die Befürchtung, dass ihre Werke durch einen Brand beschädigt werden könnten, hatte Sabine Bach bislang noch nie. "Im Vorfeld einer Ausstellung macht man sich oftmals Gedanken, welche Schwierigkeiten auftreten könnten. Aber mit so etwas rechnet man nicht", sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion.
"Dann wird klar, wie dramatisch es wirklich ist"
Nun sind die Bilder mit einer schwarzen Schicht überzogen. Ob und wie diese beseitigt werden kann, soll ein Sachverständiger klären, der laut Sabine Bach an diesem Dienstag den Schaden begutachten wird. Sie selbst hat noch keinen Blick auf ihre Bilder werfen können. Und fürchtet sich auch ein bisschen davor. "Dann wird erst richtig klar, wie dramatisch es wirklich ist."
Was sie weiß: Ihr Bild "Ikarus im rosa Tutu", das im Treppenhaus der Galerie gleich neben dem brennenden Kühlschrank hing, hat es am schlimmsten getroffen. Bezogen auf den griechischen Mythos ist das für die Künstlerin ein geradezu unglaubliches Bildsymbol.
Sabine Bach ist dankbar für die Anteilnahme von allen Seiten
"Im ersten Moment hofft man, dass es nicht so schlimm ist. Jetzt bin ich einfach nur traurig. Es ist schließlich mein Werk, und ich hoffe, dass man die Bilder restaurieren kann", gibt Sabine Bach Einblick in ihre Gefühlswelt. Was sie in den vergangenen Tagen sehr berührt hat: "Ich habe von allen Seiten Anteilnahme und Zuspruch erfahren." Viele Kunstfreunde haben ihre Sorge um die Bilder geäußert und aufmunternde Worte gesprochen. "Das hat gut getan", sagt die Künstlerin.
Die Käufer, die sich bereits für ein Bild aus der Ausstellung entschieden hatten, haben mit sehr viel Verständnis reagiert, als Sabine Bach ihnen die Umstände geschildert hat. Alle halten an ihrem Kauf fest. "Wenn man die Bilder überhaupt in ein Haus hängen kann", gibt die Künstlerin zu bedenken. Das hänge neben der Reinigung auch davon ab, ob der Rauchgeruch beseitigt werden kann.
Ihrer Angst, dass ihre Werke zu stark beschädigt sind, um sie wiederherzustellen, versucht sie rational zu begegnen: "Letztendlich sind es ja nur Bilder. Aber es ist eben auch meine Arbeit, von der ich lebe. Und an der ich hänge." Sabine Bach möchte aber auch deutlich machen, dass ein anderer Fakt für sie im Vordergrund steht: "Wichtig ist, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde."