
Die altehrwürdigen Mauern der Ostheimer Kirchenburg wurden mit unzähligen Fackeln und Lichtern erleuchtet. Der Schein der Flammen zauberte eine besondere Atmosphäre im Areal rund um die größte und am besten erhaltene Kirchenburg Deutschlands. Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung "Kirchenburg in Flammen" am Abend vor Silvester wieder ein Besuchermagnet im Rhönstädtchen. Der "Verein für Stadtmarketing Ostheim" (VSO) hatte hierfür ein Programm mit einem Mix aus Geselligkeit, Feuerspektakel und Historischem auf die Beine gestellt.

Bereits im Vorfeld habe man ordentlich die Werbetrommel gerührt, um Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung sowie vom nahegelegenen Rhön Park Hotel nach Ostheim zu locken, wie Joachim Sippach vom VSO erklärte. Das Wetter meinte es gut mit den Verantwortlichen. Es war zwar kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, dafür aber trocken. "Es hatte auch schon oft in Strömen geregnet", erinnerte sich Stadträtin und stellvertretende Landrätin Eva Böhm.
Ostheimer Böllerschützen erklommen den Waagglockenturm
Aufgestellte Feuertonnen und -schalen luden zum Aufwärmen ein, wärmende Getränken taten ihr Übriges. Neben Glühwein und Kinderpunsch gab es unter anderem Hot Aperol, Birnen-Quitten-Punsch oder Schlehenelexier, wahlweise mit oder ohne Schuss. Für den Hunger war ebenfalls gesorgt. Zur Eröffnung spielte ein Blechbläserensemble der Stadtkapelle Ostheim. Dann wurde es laut. Die Böllerschützen, eine Brauchtumsgruppe des Feuerwehrvereins Ostheim, erklommen den Waagglockenturm.

Eifrig zückten die Besucher ihre Handys, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Jeweils acht Schüsse aus den mit Schwarzpulver gefüllten Büchsen wurden aus den Fenstern des Turmes gezündet. Im weitläufigen Areal der Kirchenburg gab es einiges zu entdecken. Die Band "Los Krawallos" aus Mellrichstadt sorgte für die musikalische Unterhaltung. Feste Institution in Ostheim ist Udo Trabert mit seiner Drehorgel. Man konnte in den historischen Brauereikeller hinabsteigen, der von der Kirchenburg bis zum Schlößchen hinabführt. Erstmals schlüpfte Thomas Petritz in die Rolle des Nachtwächters und mischte sich unter die Besucher.

Feuerspucker in der historischen Kulisse der Kirchenburg
Eine besondere nächtliche Stadtführung bot die Gästeführerin Susanne Zuber-Maisch gemeinsam mit der Improvisations-Theatergruppe "Die Gefährten". An vier Stationen innerhalb der Stadt wurden Anekdoten aus dem Mittelalter in Ostheim dargestellt, die in alten Aufzeichnungen so überliefert wurden. In bestem Ostheimer Dialekt wurde die Geschichte um eine gestohlene Gans, der Umbau des Rathauses sowie ein tödlicher Sturz im Gasthaus "Zum Roß" nachgespielt.

Auch an den Bauernaufstand, der sich 2025 zum 500. Mal jährt, wurde erinnert. Die Gästeführerin erklärte den interessierten Rundgängern die Hintergründe der einzelnen Szenen und wusste Historisches zum Rathaus und zum ehemaligen Gasthaus zu berichten. Ein weiteres Highlight war die Feuershow der Gruppe "Flammentanz" aus der Nähe von Kronach. In der imposanten Kulisse des Zwingers der Kirchenburg wurde Feuer gespuckt, mit brennenden Stäben und Feuerkugeln wurden akrobatische Einlagen dargeboten und Feuerwerk gezündet.
Die "Kirchenburg in Flammen" war laut der Veranstalter wieder ein gelungenes Fest im Jahresreigen der vielen Veranstaltungen im Rhönstädtchen und der ideale Abschluss zum Jahresausklang.