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Ostheim
Mit vielen Bildern: Der Rhöner Wurstmarkt in Ostheim ist wieder ein Besuchermagnet
Schon am Samstag füllten Tausende Besucher die Marktstraße von Ostheim. Die Genuss-Meile erwies sich als Band zwischen Bayern, Hessen und Thüringen.
Ein Stück vom Glück: Mit dem traditionellen Wurstanschnitt wurde am Samstag der 12. Rhöner Wurstmarkt in Ostheim eröffnet. Im Bild (von links) Eva Böhm (stellvertretende Landrätin), Anton Koob (Alt-Obermeister der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld), Sandro Kirchner (CSU-Staatssekretär im Innenministerium), Barbara Fink (Obermeisterin der Metzgerinnung) und Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer beim Wurstanschnitt.
Foto: Heiko Becker | Ein Stück vom Glück: Mit dem traditionellen Wurstanschnitt wurde am Samstag der 12. Rhöner Wurstmarkt in Ostheim eröffnet.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 18.10.2024 02:39 Uhr

Frische 8 bis 10 Grad Kühlschranktemperatur. So muss es sein. "Damit die Wurst nicht schmierig wird", wie Sandro Kirchner sagt, der CSU-Innenstaatssekretär aus Premich. Es ist kurz nach 10.30 Uhr in Ostheim. Die Nebelschwaden, die sich am Samstag etwas weiter am Kreuzberg auch am Nachmittag noch halten werden, sind in Ostheim pünktlich verschwunden. Wurstmarkt-Wetter soll herrschen mit gerne knackigen Temperaturen, aber wärmenden Sonnenstrahlen, damit auch das morgendliche Frischgezapfte zur Bratwurst mundet.

Die Sonne lässt die Bäume in ihrer Herbsttracht leuchten, die in der Marktstraße das Spalier bilden.  Alles passt, die Stadtkapelle unter Johannes Ebert intoniert mit Schmiss den Willkommens-Fetzer "Ostheim grüßt Euch allesamt!". "Allesamt", das dürften schon am Vormittag die ersten Paar Tausend Besucher sein, die an den rund 50 Verkaufshäusern vorbei flanieren und den Duft von Bratwurst-Rauch einsaugen oder dem Glanz des Ramsthaler Silvaners folgen.

Für diesen Genuss kommen alle zwei Jahre Tausende nach Ostheim.
Foto: Heiko Becker | Für diesen Genuss kommen alle zwei Jahre Tausende nach Ostheim.

Der Markt als Ort von Innovationen und von Begegnungen

Klar, dass auch Bürgermeister Steffen Malzer strahlt mit der funkelnden Bürgermeisterkette um den Hals. Als Ostheim 1586 das Marktrecht verliehen bekommen habe, sei das der Beginn von Wohlstand gewesen, von Aufschwung und Begegnungen in der Stadt, blickt Malzer weit in die Geschichte des Streutal-Städtchens zurück. Und genau diesen Zweck erfülle der Rhöner Wurstmarkt auch heute, wo sich das innovative Handwerk präsentiere und wo viele Menschen aus der Region zusammenkämen.

Fotoserie

An mehr als einer Hand zählt er Bürgermeisterkollegen auf, darunter auch seinen Bastheimer Nachbarn Tobias Seufert, der nicht nur sein Trauzeuge gewesen sei, sondern justament am Samstag auch seinen 41. Geburtstag feiert. Landräte aus umliegenden Kreisen begrüßt er ebenso wie den Bezirkstagspräsidenten Stefan Funk und die Grüne Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann. Vom Biosphärenreservat sind Julia Rösch und die bayerische Verwaltungsstellenleiterin Doris Pokorny anwesend.

Sandro Kirchner: "Die beste Wurst gibt es in der Rhön"

An CSU-Innenstaatssekretär Sandro Kirchner aus dem Nachbarlandkreis ist es, die Schirmherren-Rede zu halten. Ein berufener Mund spricht das Loblied auf die Metzgers-Kunst. "Zwei meiner Freunde waren Metzger. Ich war im Schlachthaus dabei, in der Metzgerei und beim Viehkauf", gibt sich Kirchner bodenständig.

Zu guter Wurst braucht es gutes Brot und gute Laune.
Foto: Heiko Becker | Zu guter Wurst braucht es gutes Brot und gute Laune.

Die Rhön als karger Landstrich habe immer gutes, kreatives Handwerk gebraucht, um die Lebensgrundlagen in dieser Region zu schaffen. Das sei bis heute so. "Die beste Wurst gibt es in der Rhön", schmettert Kirchner selbstbewusste Sätze ins Mikrofon. Die Gäste aus Niederbayern überhören es im Gewühl, auch an ihrem Wurststand werden die Wurstringe und Gläser fleißig über die Verkaufstheke gereicht. 

Ganz wichtig ist dem Rhöner Landtagsabgeordneten die Grenzüberschreitung. "Es ist schön, das Hessen, Thüringen und Bayern hier gemeinschaftlich auftreten", sagt Kirchner in seinem Grußwort. Ein heißes Eisen streift Kirchner nur am Rande, durchaus aber prägnant.

Im Steinig drängten sich die Wurstmarkt-Gäste besonders dicht.
Foto: Heiko Becker | Im Steinig drängten sich die Wurstmarkt-Gäste besonders dicht.

Ein erfolgreiches regionales Metzgerhandwerk brauche regionale Schlachthöfe und eine regionale Landwirtschaft. Die wiederum setze auf Weidetierhaltung. Schon war der Konflikt angedeutet, der durch die Wölfe in der Rhön entstanden ist. "Das hier ist alles eine Wucht", schließt Kirchner alle Helferinnen und Helfer beim Wurstmarkt ein.

Werben für den Metzger-Nachwuchs

Für den Landkreis freut sich gleich anschließend die stellvertretende Landrätin Eva Böhm, dass der Wurstmarkt stets auch den Handwerker-Nachwuchs im Blick habe, den es im Landkreis brauche. Von seinem Handwerksberuf schwärmt auch Metzgermeister Anton Koob. Er ist von Anfang an im Orga-Team dabei, sein 12. Wurstmarkt ist nach 24 Jahren aber sein letzter.

Damit ist auch der obligatorische Wurstanschnitt in weißer Wurstmarkt-Schürze sein letzter. Diesmal wird eine Rhöner Haussalami aus ihrer kreisrunden Dauerschleife befreit, um in hungrigen Promi-Mündern zu verschwinden.

Probieren geht über studieren: Der feine Unterschied zwischen luftgetrockneten und geräucherten Würsten will entdeckt werden.
Foto: Heiko Becker | Probieren geht über studieren: Der feine Unterschied zwischen luftgetrockneten und geräucherten Würsten will entdeckt werden.

Die Schaumkronen in den Bierkrügen der Wartenden haben sich noch nicht gesetzt, als der öffentliche Teil beendet ist. Genug Zeit auch für die Prominenz, die Stände zu erkunden. Überall werden einem Häppchen auf Zahnstochern zum Kosten hingehalten. Selbst die feingliedrigste Frauenhand besteht an diesem Tag nur aus Wurstfingern.

Vom Wild-Döner zur Coburger Bratwurst

In der Manggasse kommt einem der Kiefernzapfen-Rauch entgegen, wichtige Zutat für die Coburger Bratwürste. Es gibt Wild-Döner, Thüringer Stracken, allerlei Luftgetrocknetes oder Geräuchertes, nach Belieben, kalt oder warm, frisch auf die Hand oder im Glas für die Speisekammer zuhause.

"Be a Butcher" heißt die neueste Nachwuchs-Aktion der bayerischen Metzgerinnung, die ihr Handwerk der Jugend im Rathaus schmackhaft macht. Dort ist auch wieder der Fränkische Weinbauverband vertreten, und der Zusammenschluss Frankens Saalestück schenkt passende Wurstbegleiter ins Weinglas. Auch Slow Food erklärt dort bereitwillig seine Philosophie des nachhaltigen, bewussten Genusses.

Naturpark-Teams sensibilisieren für das Tierwohl

Im Eingang zur Manggasse grunzen derweil die Schweine aus versteckten Lautsprechern, hier führen Teams des Naturpark Rhön Kinder an achtsame Beweidung und artgerechte Tierhaltung heran, um spielerisch das Thema Tierwohl zu vermitteln.

Ein volles Programm also, das die zwölfte Auflage des Feinschmecker-Klassikers im Rhönstädtchen Ostheim bietet. 

 
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