
Seit eineinhalb Jahren gibt es die Mini-Kita Familien-Reich in Mellrichstadt. Sie bietet zwölf Krippenplätze für Babys und Kleinkinder bis zu drei Jahren und ist voll ausgebucht. Drei Pädagoginnen betreuen die Kleinsten der Stadt und wollen ihnen einen familiären Rahmen bieten. In der Sitzung des Kinder-, Jugend- und Sozialausschusses gaben Leiterin Anna-Lisa Reich und Christina Ramgraber vom Träger Sira Kinderbetreuung gGmbH mit Sitz in München Einblick in den Kita-Alltag.
Die Kinder werden in der Mini-Kita vom Frühstück über ein warmes Mittagessen bis hin zum Nachmittagssnack komplett versorgt, wie Anna-Lisa Reich anmerkte. Bei der Zubereitung von Frühstück und Snacks helfen die Mädchen und Buben auch schon mit. Das Mittagessen wird geliefert. Jedes Kind hat seinen eigenen Schlafplatz, den es aber auch selbstständig wieder verlassen kann. Neben den weitläufigen Spielecken können sich die Kinder auch im Garten der Einrichtung austoben.
Sämtliche Krippenplätze im Stadtgebiet von Mellrichstadt sind belegt
Das Konzept kommt bei den Eltern an: Die zwölf Plätze seien seit Eröffnung der Mini-Kita in der Lohstraße 7 stark nachgefragt, so Anna-Lisa Reich. Doch nicht nur hier: Sämtliche Krippenplätze in Mellrichstadt sind belegt, wie Bürgermeister Michael Kraus hinzufügte. Neben dem Familien-Reich werden die Kleinsten der Stadt auch im katholischen Kindergarten St. Josef und in der evangelischen Kindertagesstätte betreut. Als Kindergärten ohne Hortplätze ergänzen die Einrichtungen in den Stadtteilen Eußenhausen, Mühlfeld und Frickenhausen das Angebot.

Bei einem Pressegespräch zur Zukunft der Kinderbetreuung in der Stadt hatte der Bürgermeister schon in diesem Frühjahr den Blick auf die Krippenplätze gerichtet. "Auch wenn die Wartelisten überschaubar sind: Hier ist der Druck für uns am größten", machte er deutlich. Anders bei den Kindergärten: Hier sind mit Ausnahme der Einrichtung in Eußenhausen überall noch Plätze frei.
Neue Gesetzesvorgaben für die Ganztagsbetreuung
Sorgen bereitet dem Stadtchef die Ganztagsbetreuung in Mellrichstadt. In den vergangenen drei Jahren wurden die Plätze von 56 auf 100 erweitert, die Nachfrage ist groß. Dazu kommt: Erstklässler haben ab dem Schuljahr 2026/27 einen Rechtsanspruch auf einen Hortplatz, ab 2029 auch alle anderen Grundschüler. Dafür reicht der bisherige Kinderhort in Mellrichstadt nicht aus. Wo also können so viele Schulkinder nach dem Unterricht betreut werden?
Aktuell bietet der evangelische Hort, untergebracht in Grund- und Realschule, 100 Plätze an, von denen vier noch frei sind. 38 Voranmeldungen liegen bereits für das Schuljahr 2025/26 vor, 13 Kinder werden den Hort dann verlassen. Dennoch fehlen schon im kommenden Schuljahr 21 Plätze zur Ganztagsbetreuung, so Michael Kraus.
Mellrichstadt muss künftig 200 Hortplätze für Schulkinder vorhalten
Für das folgende Schuljahr 2026/27 machte der Bürgermeister folgende Rechnung auf: Rund 240 Kinder besuchen die Malbach-Grundschule in Mellrichstadt, für rund 80 Prozent der Mädchen und Jungen werde erfahrungsgemäß ein Hortplatz gebraucht. Das würde laut Gesetz bedeuten, dass sich die Zahl der angebotenen Hortplätze dann mindestens verdoppeln müsste.

Doch woher den Platz dafür nehmen? "Wir betreiben den Hort schon jetzt in zwei Häusern und sind an der Kapazitätsgrenze", machte der Stadtchef deutlich. Klassenzimmer in Grund- und Realschule können zudem laut Kraus nicht einfach nach Unterrichtsende als Horträume genutzt werden. Dafür gebe es gewisse Anforderungen, Auflagen und Vorgaben, die erfüllt werden müssen.
Das St. Niklas-Heim in Mellrichstadt könnte eine Alternative für die Stadt sein
Was also käme für eine Hort-Erweiterung infrage? Hier brachte der Stadtchef perspektivisch das St. Niklas-Seniorenheim in der Innenstadt ins Spiel. "Wir haben zwar geplant, das Heim nach der Schließung 2026 im Bereich Altenhilfe weiterzuentwickeln, allerdings bietet sich uns hier auch eine Alternative für die Kinderbetreuung." Schließlich sei St. Niklas nicht weit von der Grundschule entfernt und für die älteren Kinder durchaus selbstständig erreichbar. "Wir werden ausloten, was möglich ist und welche Fördermöglichkeiten es gibt", informierte Kraus die Ausschussmitglieder.