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Mellrichstadt
Mellrichstadt: 22-Jähriger nach Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben
Bei einer Feier in den Mai in einem alten Kasernengebäude in Mellrichstadt hatten zwei junge Männer schwere Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten. Ein 22-Jähriger ist nun gestorben.
Rettungsdienste, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei waren am 1. Mai im Einsatz, nachdem drei junge Leute im Hainberg-Areal in Mellrichstadt Kohlenmonoxid-Vergiftungen davongetragen hatten. Ein 22-Jähriger ist nun gestorben.
Foto: Hanns Friedrich | Rettungsdienste, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei waren am 1. Mai im Einsatz, nachdem drei junge Leute im Hainberg-Areal in Mellrichstadt Kohlenmonoxid-Vergiftungen davongetragen hatten.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:52 Uhr

Eine Mai-Feier in der ehemaligen Hainberg-Kaserne in Mellrichstadt (Landkreis Rhön-Grabfeld) hat ein tragisches Ende genommen. Ein 22-Jähriger aus einer Landkreisgemeinde ist nach einer schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. 

Wie berichtet, hatten sich zwei junge Männer, 22 und 24 Jahre alt, und eine 23-jährige Frau im Keller eines leerstehenden Kompaniegebäudes aufgehalten und dort ein Stromaggregat betrieben. Das giftige Gas verbreitete sich im Haus, wobei sich die jungen Leute der Gefahr wohl nicht bewusst waren.

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen, die von der Kriminalpolizei Schweinfurt unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Schweinfurt durchgeführt werden, gehen die Ermittler davon aus, dass an der Feier in der Nacht zum Maifeiertag insgesamt mehr als zehn Personen teilgenommen hatten. Die drei jungen Leute waren über Nacht in dem Kasernengebäude geblieben.

Einem 22-Jährigen gelang es kurz nach 9 Uhr am 1. Mai, einen Freund zu Hilfe zu rufen, der dann die Rettungskräfte alarmierte. Um 9.45 Uhr trafen Polizei, Feuerwehr und weitere Einsatzkräfte auf dem Gelände ein, doch schon im Vorfeld hatten sich dramatische Ereignisse abgespielt. Darüber berichtet der Freund des 22-Jährigen, der sich am Montag bei der Redaktion gemeldet hat.

Freunde aus dem Keller an die frische Luft getragen

Der junge Mann, ein 20-Jähriger aus dem Landkreis, hat die Bilder noch genau vor Augen. Betroffen schildert er den verzweifelten Rettungseinsatz am Morgen des Maifeiertags. Mit dem Handy der jungen Frau hatte ihn der 22-Jährige angerufen und um Hilfe gebeten, weil seine beiden Freunde nicht ansprechbar beziehungsweise bewusstlos im Keller des Kompaniegebäudes lagen. Der 20-Jährige fuhr sofort nach Mellrichstadt und half dem 22-Jährigen, die junge Frau aus dem Gebäude an die frische Luft zu tragen. Gemeinsam gingen die Freunde zurück in den Keller, um den 24-Jährigen zu retten, der bewusstlos am Boden lag. Auch ihn konnten sie gemeinsam nach draußen bringen.

Dann traf der 22-Jährige eine fatale Entscheidung: Er ging zurück ins Gebäude, um das Aggregat auszuschalten, beschreibt der Freund das Geschehen. Er kam nicht wieder. "Ich habe gewartet und gerufen, dann bin ich selbst wieder in das Gebäude gelaufen", sagt er mit belegter Stimme. Im zweiten Untergeschoss habe er den Freund dann an der Treppe liegen sehen. Beim Versuch, ihn zu retten, sei ihm selbst schwarz vor Augen geworden, so dass er es gerade noch aus dem Gebäude heraus geschafft habe, erinnert sich der 20-Jährige. Dann habe er den Notruf gewählt und somit die Rettungskräfte alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt war die junge Frau bei Bewusstsein, die beiden jungen Männer hatten hingegen schwere Kohlenmonoxidvergiftungen erlitten und mussten sofort notärztlich versorgt werden.

Hilfe kam zu spät: 22-Jähriger ist gestorben

Nach Angaben der Polizei war die Feuerwehr schnell vor Ort und brachte den jungen Mann aus dem Gebäude. Mit dem Rettungswagen wurde er ins Klinikum Meiningen gebracht. Während die 23-Jährige und der 24-Jährige nach ärztlicher Versorgung das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen konnten, kam für den 22-Jährigen die Hilfe zu spät. Wie die Polizei auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt, ist der junge Mann am Dienstag, 4. Mai, an den Folgen der Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Im Landkreis Rhön-Grabfeld hatten viele gehofft, dass der junge Mann gerettet werden kann, nun ist die Bestürzung über diese Nachricht groß.

Die genauen Abläufe in Zusammenhang mit dem Unglücksfall sind Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen. Um die genaue Todesursache feststellen zu können, hat die Staatsanwaltschaft Schweinfurt inzwischen die Obduktion des Leichnams angeordnet, teilt das Polizeipräsidium Unterfranken mit.

 
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  • T. F.
    Was für eine unsägliche Tragödie! Mein aufrichtiges Beileid allen Beteiligten. Hier hilft jedoch nur eines, weiter und immer wieder Aufklären, Aufklären und nochmal Aufklären! Durch Medien, Familie, Schule, etc., damit es nach Tragödien in Arnstein und jetzt Mellrichstadt immer wieder und wieder ins Bewußtsein aller kommt, wie gefährlich, heimtückisch und tödlich eine Kohlenmonoxidvergiftung ist.
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  • E. B.
    an Kating: Na hoffentlich lässt sich ihr "Kind" aufklären. Die wollen doch für gewöhnlich als "Erwachsene" gelten. Warum nicht gleich der Notruf abgesetzt wurde kann ich nicht nachvollziehen.
    Ja, schrecklich, was da passiert ist.
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  • F. M.
    Waren Sie dabei? Sicher nicht. Dann wissen Sie auch nicht, warum der Notruf nicht gleich abgesetzt wurde.
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  • M. B.
    Wer Verbotenes tut wird versuchen das zu verheimlichen - hier leider mit tragischen Ende.
    Wäre der 22-jährige nicht nochmal rein um das Aggregat auszustellen, die Öffentlichkeit hätte nie davon erfahren und alles wäre gut ausgegangen.
    Allen Beteiligten wünsche ich viel Kraft - ich weiß aus Erfahrung aus meinem näheren Umfeld, was da nun auf alle zukommt.....
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    Traurig und tragisch
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  • K. G.
    Mein tiefstes Beileid den Angehörigen. Wir müssen wohl unsere Kinder wirklich mehr und öfters über solche Gefahren aufklären. Einfach tragisch was dort passiert ist.
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