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Kreuzberg
Neuer Kreuzberg-Chef: Erst einarbeiten, dann verändern
Christian Weghofer ist seit September Geschäftsführer der Gastronomie auf dem Kreuzberg. Er sieht Veränderungsbedarf und sorgt beim Thema Gewürzbecher für Klarheit.
Der neue Chef: Seit 1. September ist Christian Weghofer Geschäftsführer der Gastronomie des Klosters auf dem Kreuzberg.
Foto: Thomas Pfeuffer | Der neue Chef: Seit 1. September ist Christian Weghofer Geschäftsführer der Gastronomie des Klosters auf dem Kreuzberg.
Thomas Pfeuffer
 und  Marion Eckert
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:59 Uhr

Der Kreuzberg ist der touristische Höhepunkt der Rhön mit dem Kloster und seiner Klosterschänke als Zentrum. Seit gut drei Wochen gibt es hier eine wichtige Änderung. Am 1. September übernahm Christian Weghofer als Nachfolger von Angelika Somaruga den Posten des Geschäftsführers der Klosterbetriebe GmbH sowohl für den Kreuzberg wie auch den Engelberg. Eine Tätigkeit, die in der Vergangenheit immer stark im Blick der Öffentlichkeit stand - besonders wenn Veränderungen anstanden oder umgesetzt wurden.

Dass sich die Rhöner und alle Kreuzbergfreunde auch weiterhin auf Veränderungen einstellen müssen, kündigte der 52-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion schon einmal an. Er machte aber gleichzeitig deutlich, dass er sich damit Zeit lassen werde. Zwar kenne er den Kreuzberg natürlich von Besuchen aus der Vergangenheit. Er sei dennoch in seinen ersten Tagen hier oben erst dabei, sich einen ersten Überblick zu verschaffen und sich einzuarbeiten. Gleichzeitig bat Weghofer um Verständnis, dass er nach so kurzer Zeit noch keine konkreten Aussagen zu irgendwelchen möglichen Veränderungen oder Neuerungen machen könne. Der Betrieb gehe erst einmal wie gewohnt weiter, und das werde auch bis Ende des Jahres so sein.

Drei Seiten im Blick

Bei allem, was er mache, das betont der neue Geschäftsführer, habe er Anliegen von drei Seiten zu berücksichtigen. Dies seien gleichermaßen die kirchliche Seite mit dem Franziskanerorden als Eigentümer, dann natürlich die Gäste und nicht zuletzt die Mitarbeiter. Dabei sei er sich der Bedeutung des Kreuzbergs für die Einheimischen und deren tiefer emotionaler Verbundenheit mit ihrem Heiligen Berg durchaus bewusst. Dennoch gab er zu bedenken, dass er auch einen Wirtschaftsbetrieb zu führen habe. Da dürften die Erlöse nicht außer acht gelassen werden, was alle bedenken sollten, die sich berufen fühlen, am Kreuzberg mitzureden. Der Kreuzberg sei ein Wirtschaftsbetrieb, der an sieben Tagen in der Woche geöffnet habe. Da gelte es, die Abläufe gut aufeinander abzustimmen.

Auf keinen Fall zu vergessen sei die Fürsorge für die Mitarbeiter, was Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen angehe. Und die Belastungen seines Teams sieht er als sehr hoch an. Ein großes Problem sei es, in diesen Zeiten gutes Personal zu finden. Das betreffe nicht nur den Kreuzberg, sondern Gastronomie und Hotellerie allgemein. Es fehle an Nachwuchs und der Bereitschaft, am Wochenende und am Abend zu arbeiten. Die Lage des Kreuzbergs mache es nicht einfacher, denn Anfahrtszeiten und winterliche Straßenverhältnisse schrecken auch noch ab. Bis zu 15 weitere Arbeitsplätze seien am Kreuzberg denkbar, wenn sich passendes Personal finde und zwar in allen Bereichen: in der Küche, dem Service, Haustechnik und Housekeeping sowie im Berggasthof Elisäus. Im Blick behalten müsse er auch, dass beim Personal in den nächsten Jahren Veränderungen durch Ruhestand anstehen, das müsse ebenfalls frühzeitig bedacht werden.

Papiertütchen schon bestellt

Bekannt sind dem neuen Geschäftsführer natürlich öffentliche Kritikpunkte, wie die pfandfreien Glaskrüge, die, wenn sie nicht mit nach Hause genommen werden, stehen bleiben oder überall herumliegen und für ein unsauberes Bild rund um das Kloster und den Biergarten sorgen. Die heftige Kritik, die jüngst über soziale Medien laut wurde, dass es das beliebte Gewürz zum traditionellen Käsebrot in kleinen Plastikbechern und nicht wie gewohnt in kleinen Papiertütchen gibt, kann er allerdings schon einmal entkräften. „Natürlich sind die Papiertütchen schon bestellt.“ Es sei eine Übergangslösung gewesen, um den Gästen überhaupt Gewürz anbieten zu können. Die Tütchen seien schlicht ausgegangen: „Mit dem Plastik bin ich nicht einverstanden und mit den Glaskrügen auch nicht.“

Weghofer stammt aus der Steiermark. Seinen Dialekt hat er sich erhalten, auch wenn schon länger in Deutschland lebt als in Österreich. Der gelernte Koch und Restaurantfachmann war einige Jahre auf einem renommierten Kreuzfahrtschiff tätig, nach weiteren Stationen in renommierten Häusern in Wiesbaden, Rothenburg an der Fulda kam er nach Bad Kissingen, wo er den Kaiserhof Victoria in den vergangenen zehn Jahren zu einem erfolgreichen Haus entwickelte.

Der Wechsel zum Kreuzberg sieht er als eine Herausforderung, um aktiv zu gestalten und weiterzuentwickeln. Dabei sieht er es als Vorteil, dass er von Außen kommt. Klar sei ihm, dass anstehende Veränderungen nicht über Nacht geschehen können und durchaus Zeit brauchen. Mit den anstehenden Themen müsse er sich zunächst auseinandersetzen, um Entscheidungen treffen zu können. „Ich möchte niemand vor den Kopf stoßen. Die Veränderungen werden am Gast orientiert sein, damit sich jeder Gast willkommen fühlt.“

 
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