Vorbei ist's: Die Donnerstagskonzerte auf dem Bad Neustädter Marktplatz haben am 24. August mit "The Street Fighting Men", eine Rolling Stones-Coverband, für 2023 ihr Finale gefunden. Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei der etablierten Konzertreihe einige Änderungen. Während 2022 die Eventagentur "MyEvent" gemeinsam mit den örtlichen Gastronomiebetrieben federführend für den Marktplatzsommer verantwortlich war, übernahm nun die Stadt Bad Neustadt das Ruder. Der Grund dafür, die Agentur hatte ihren Vertrag vorzeitig gekündigt. Das gastronomische Konzept blieb.
Die "Foodmeile", die an den Konzertbereich angeschlossen war, öffnete in diesem Jahr schon um 17.30 Uhr. Außerdem wurden zusätzliche Busfahrten der Stadtbuslinie Nessi angeboten. Wir haben exemplarisch mit sechs Gastronomen sowie Bürgermeister Michael Werner gesprochen.
1. Johannes Griebel von der Gastronomenfamilie Griebel: "Wir sind zufrieden."
"Wir sind zufrieden", resümiert Johannes Griebel von der Gastronomenfamilie Griebel, die einen Getränkestand auf dem Marktplatz betrieb. Er lobt das "gute Miteinander" unter den Gastronomen und begrüßt den vorverlegten Start auf 17.30 Uhr. Zum Teil seien schon um 18 Uhr die Plätze belegt gewesen. An fünf Abenden habe das Wetter gepasst, berichtet Griebel, einmal jedoch nicht. "Umsatztechnisch hat an dem Tag keiner etwas verdient", sagt er. Griebel stellt aber direkt klar, dass er im nächsten Jahr wieder mit dabei sein möchte.
2. Julia Matis von "Einfach wir": Bei schlechtem Wetter sei es eine "Quälerei für alle".
Julia Matis war mit ihrem "Einfach wir"-Team bei allen sieben Donnerstagskonzerten vertreten und hat Salate mit verschiedenen vegetarischen und Fleischbeilagen angeboten. Sie hat die Stimmung bei den Veranstaltungen als "gut" wahrgenommen und sagt, dass die Marktplatzkonzerte angenommen wurden. Die Gastronomin ist aber auch der Meinung, dass es zu viele Veranstaltungen gewesen seien. Außerdem sollten die Konzerte ihrer Meinung nach bei schlechtem Wetter abgesagt werden.
Matis kann zwar die Gründe, warum dies nicht passiert ist, nachvollziehen, sagt aber auch, dass das eine "Quälerei für alle" sei. Eine zu kurzfristige Absage sei wegen der Vorbereitung und dem Personal nicht möglich, 24 Stunden würden aber ausreichen. Sie verdeutlicht, dass ein paar hundert Euro in der Tonne landen würden, wenn das Essensangebot bei schlechtem Wetter keinen Absatz finde.
3. "Kalli" Wehner vom Gasthof am Markt: "Die Nachfrage ist da, das sieht man."
Karl-Wilhelm Wehner, bekannt als "Kalli", vom Gasthof am Markt ist ebenfalls zufrieden. Zwar seien auch bei Regenwetter Gäste gekommen, aber nicht so viele, wie naturgemäß. Der Aufwand für die Veranstaltung sei immens, sagt Wehner. Ihm sei aber wichtig, dass die Gäste zufrieden sind. Sein Fazit zu den Marktplatzkonzerten fällt positiv aus: "Die Nachfrage ist da, das sieht man."
4. Kristina Müller von der Metzgerei Trost: "Das Miteinander passt."
Bei gutem Wetter sei Kristina Müller von der Metzgerei Trost mit dem Geschäft bei den Donnerstagskonzerten zufrieden – auch schon, bevor die Musik auf der Bühne angefangen hat. Sie und ihr Team haben an einem der Regentage ihr Essen angeboten. Daraufhin haben sie jedoch beim nächsten nassen Konzert ihren Stand abgesagt. "Als Metzgerei ist das kein Problem", sagt sie über ihre Möglichkeit, kurzfristig auf die Witterungsbedingungen reagieren zu können.
"Das Miteinander passt", so Müller, die auch im nächsten Jahr wieder dabei sein möchte. Man kenne sich untereinander. Die Bandauswahl sei "klasse", auch wenn sie von der Musik im Stand wenig mitbekommen würde. Gerade bei guten Bands sei "viel los".
5. "Niko" Dzopa von der Vinobar Pfiffikus: "Sehr gut, sehr harmonisch."
Die Donnerstagskonzerte seien "sehr gut, sehr harmonisch" gelaufen, sagt Nikola "Niko" Dzopa von der Vinobar. Sein Team habe immer gut zu tun gehabt, berichtet der Gastronom, der auch im nächsten Jahr wieder mit dabei sein möchte. Seiner Wahrnehmung nach habe das Wetter die Laune nicht verhagelt. Er habe zufriedene Gäste gehabt und Pizzen verkauft, sagt er in seiner gewohnt entspannten Art.
6. Sebastian Landsleitner vom Frankenhäusle: "Ausbaufähig", aber "absolut zukunftsfähig."
Sebastian Landsleitner kann durchaus als Urgestein bei den Donnerstagskonzerten bezeichnet werden. Bereits seit vielen Jahren ist er mit seiner rollenden Vinothek, dem Frankenhäusle, beim Marktplatzsommer dabei. Auch bei ihm ist der Tenor ähnlich wie bei seinen Kolleginnen und Kollegen: Er ist prinzipiell zufrieden. Zweimal habe es schlechtes Wetter gegeben, eine Bilanz möchte er aber erst am Ende ziehen. Landsleitner ist "froh, wieder dabei gewesen zu sein". Das Konzept, wie es 2023 umgesetzt wurde, nennt er "ausbaufähig", aber "absolut zukunftsfähig".
7. Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner: "Die frühere Öffnung werden wir definitiv so wiederholen."
Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner musste zuerst noch seine Pflicht als Familienvater erledigen. Nachdem seine Kinder mit Essen versorgt waren, freute er sich über den gelungenen Abschluss der Konzertreihe. Die Neuerung, dass die abwechslungsreiche Foodmeile bereits um 17.30 Uhr öffnete, "werden wir definitiv so wiederholen", sagt das Stadtoberhaupt. Von dieser Maßnahme hätten alle in der Innenstadt profitiert.
Laut Werner seien in diesem Jahr mehr Besucherinnen und Besucher als im letzten Jahr gekommen. Er lobte die Gastronomen, die auch bei schlechtem Wetter durchgehalten haben und zollte dem Bauhofteam Respekt, das erstmals für den Auf- und Abbau zuständig war.
Werner hat außerdem bereits Ideen, wie es weitergehen könnte. Er könnte sich einen stärkeren musikalischen Fokus auf lokale Bands vorstellen, die heuer von den Besuchern sehr gut angenommen worden waren. Auch Vorbands seien denkbar, so der Bürgermeister.
Ob die Stadt auch im kommenden Jahr als Veranstalterin des Marktplatzsommers 2024 agieren wird, ist noch unklar. Nach dem Ende der Sommerferien werde man sich mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und schauen, ob es bei diesem Format bleibe.