
Wer vom Besengau nach Mellrichstadt fahren will, muss seit knapp zehn Monaten deutliche Umwege in Kauf nehmen – entweder über Frickenhausen-Oberstreu oder über Oberwaldbehrungen und Ostheim. Der Grund: Die Baustelle auf der Staatsstraße 2292 zwischen Mellrichstadt und Frickenhausen.
Seit Juli 2023 wird der 1,5 Kilometer lange Teilabschnitt vom Hainhof bis zur Ostheimer Straße oberhalb von Frickenhausen ausgebaut. Die Straße wurde deutlich verbreitert, die Streckenführung übersichtlicher gestaltet. Und auch die Abzweigung nach Unterwaldbehrungen ist in dem Zug neu gemacht worden.
In Kürze soll wieder freie Fahrt bis zur Abzweigung nach Unterwaldbehrungen herrschen
Eigentlich hätten die Bauarbeiten an besagtem Teilstück längst beendet sein sollen. Zunächst war eine Öffnung der Strecke für Ende Dezember angekündigt worden. Doch das Wetter hatte im vergangenen Sommer und Herbst nicht mitgespielt und somit für einige Verzögerungen auf der Baustelle gesorgt. In diesem Jahr war Dietmar Kippes, Bauleiter für Rhön-Grabfeld am Staatlichen Bauamt Schweinfurt, Anfang April noch guter Dinge, dass die neue Trasse spätestens Ende des Monats frei befahrbar sein wird.

Knapp vier Wochen später ist die Sperrung allerdings immer noch nicht aufgehoben. Und viele Autofahrer fragen sich, wie lange sie noch auf die Umleitungsstrecken ausweichen müssen. Auf Nachfrage dieser Redaktion hat Dietmar Kippes nun gute Nachrichten für die Verkehrsteilnehmer zu vermelden: Ein Ende der Arbeiten ist in Sicht. "Ab 1. Juni wird freie Fahrt auf dem neuen Teilstück herrschen."
Das Anbringen der Schutzplanken hat länger gedauert
Was hat zuletzt für Verzögerungen auf der Baustelle gesorgt? "Zum einen mussten die Mitarbeiter der Firma Stolz aus Hammelburg noch Rinnen für das Wasserschutzgebiet und die Bankette fertigstellen, zudem wurden noch einige Einmündungen asphaltiert", erklärt Dietmar Kippes. Damit sich die Maßnahmen nicht in die Quere kommen, wurde demzufolge der Einbau der Schutzplanken auf den 6. Mai verschoben. Diese säumen nahezu die gesamte Strecke. "Die Schutzplanken wurden zudem von einem anderen Auftragnehmer hergestellt – und mit diesem musste dann erst ein Termin koordiniert werden."
Zudem habe man beschlossen, die Strecke für die Zeit der Markierungsarbeiten noch gesperrt zu lassen. Andernfalls wären jeweils halbseitige Sperrungen nötig gewesen. Mit der Markierung sei erst in der vergangenen Woche begonnen worden, damit diese nicht schon vor der Verkehrsfreigabe verschmutzt wird. Auch hier wurden die Arbeiten von einem anderen Auftragnehmer ausgeführt, Terminkoordinierung inklusive. "Für die Ausführung der Markierung ist zudem absolut trockenes Wetter nötig und die Temperaturen müssen auch passen", erklärt Kippes.
In der letzten Mai-Woche laufen nun noch die letzten Arbeiten auf dem Streckenabschnitt, zudem wird die Beschilderung vorgenommen. Am 31. Mai wird die Sperrung dann laut Kippes abgebaut. "Von Mellrichstadt über den Hainhof bis nach Unterwaldbehrungen wird es dann keine Verkehrsbeeinträchtigung mehr geben."
Ostheimer Straße in Frickenhausen ist keine allgemeine Umleitung
Die Frickenhäuser können ab 1. Juni über die Ostheimer Straße auf die neue Trasse auffahren. Hier appelliert Dietmar Kippes allerdings an die Verkehrsteilnehmer in der Region, diesen Weg nicht als allgemeine Umleitung zu nutzen. "Die Ostheimer Straße ist als Weg zur Staatsstraße 2292 für die Frickenhäuser gedacht. Wenn wir feststellen, dass das Verkehrsaufkommen im Ort stark zunimmt oder gar Schwerlastverkehr auf der Ostheimer Straße fährt, werden wir reagieren", kündigt er an.

Als Konsequenz könnte die Straße nur noch für Anlieger freigegeben werden. "Das würde dann auch entsprechend kontrolliert", so Kippes. Zu Beginn wollen die Verantwortlichen erst einmal auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmer setzen. "Fakt ist aber: Die Öffnung der Frickenhäuser Straße darf nicht zur Belastung für die Ortsbevölkerung werden."
Ungeduldige fahren schon auf der neuen Trasse
Dass die Sperrung offenbar einigen Autofahrern zu lange dauert, haben die Arbeiter der Baufirmen in den letzten Tagen durchaus registriert. "Jeden Tag fahren schon vereinzelt Fahrzeuge durch die Baustelle", weiß Dietmar Kippes, und das, obwohl die Sperrbaken noch unverändert an den Zufahrten stehen. Die Deckschicht ist aufgebracht und die Straße befahrbar, das sehen manche Verkehrsteilnehmer wohl als Freifahrtschein an. Derzeit allerdings ohne Gewähr: Wenn etwas passieren sollte, seien die Fahrer laut Bauleiter selbst verantwortlich.

Wer also auf Nummer sicher gehen will, hält diese Woche noch durch und fährt die Umleitung. Dann ist die erste Etappe des restlichen Straßenausbaus zwischen Mellrichstadt und Frickenhausen geschafft. Das zweite, 1,3 Kilometer lange Teilstück von der Ostheimer Straße bis Frickenhausen soll laut Ankündigung des Straßenbauamts bis Ende September fertiggestellt werden.