
Ab und zu sieht man in diesen Tagen am Storchennest an der Frankentherme Bad Königshofen einen jungen Storch, der seine Flügel ausbreitet und erste Flugversuche im Nest startet. "Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird "Lui" mit seinen Eltern zum ersten Ausflug aufbrechen, weiß Kurdirektor Werner Angermüller. Einige Zeit später kommt dann ganz sicher Minna, das zweite Storchenkind, das derzeit erst einige Hüpfversuche im Nest unternimmt.
Der Storchenbeauftragte des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Hans Schönecker aus Coburg, ist mit der Entwicklung der "Kur-Störche" in Bad Königshofen vollauf zufrieden. Er ist sich sogar zu 90 Prozent sicher, dass die beiden Altstörche im kommenden Jahr wieder die FrankenTherme anfliegen. "Sie haben hier alles, was ein Storch sich wünschen kann, eine gute Rundumsicht und genügend Futter im Angebot."
Minna muss nicht aufgepäppelt werden
Minna hatte dem Storchenbeauftragten zunächst Sorgen bereitet, da sie in der Entwicklung zurückgeblieben war. "Normalerweise sieht man keine Unterschiede, aber hier war es etwas anderes. Aber nun hat sich Minna doch gut entwickelt." Damit ist man von der Überlegung abgekommen, sie aus dem Nest zu holen und sie in einer Storchenstation "aufzupäppeln".
Warum sich der Storchennachwuchs so unterschiedlich entwickelt hat, ist dem Storchenbeauftragten nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass auch Minna kräftig genug ist, um ebenfalls in Kürze ihren ersten Ausflug mit den Eltern zu starten. Diese zeigen dann ihren Jungen, wo es die guten Futterplätze gibt, damit sie sich dann selbst versorgen können. "Das müssen sie lernen und bekommen auch nichts mehr vom Schnabel der Eltern." Das wird 14 Tage bis drei Wochen dauern.
Jungstörche schließen sich Gruppe an
Danach werden sich die Jungstörche einer vorbeifliegenden Storchengruppe anschließen und sich in wärmere Gefilde aufmachen, wo sie auch den Winter verbringen. Wenn die beiden Jungstörche weg sind, werden Adele und Schorsch wohl noch einige Zeit in Bad Königshofen bleiben. "Sie ruhen sich aus und müssen auch noch futtermässig zulegen, denn sie haben ja einen langen Flug vor sich."
Zum Futter im Grabfeld sagt Hans Schönecker, dass in Bad Königshofen für die Störche alles vorhanden ist. Lediglich Mäuse gab es in diesem Jahr weniger. Übrigens: Adele und Schorsch trennen sich dann und so kann es sein, dass zunächst noch ein Storch länger in Bad Königshofen ist, bevor er sich ebenfalls auf den Weg macht. Das wird Ende August, Anfang September sein. "Die Jungstörche werden übrigens nicht beringt, da man mittlerweile sehr viele über Störche weiß", sagt Hans Schönecker.
Wo ist Adele geboren?
Er war am Wochenende einen ganzen Tag in Bad Königshofen, um die Störche zu beobachten. Wichtig war es ihm dabei, den Ring der Störchin zu fotografieren, um die Nummer am Computer zu vergrößern und abzulesen. Das ist ihm am späten Abend gelungen. Diese Nummer hat er nun an ein Institut weitergegeben, das herausfindet, wo "Adele" geboren ist und auch, wo sie sich in den vergangenen Jahren aufgehalten hat.
Lui und Minna und die Geschlechterfrage
Angesprochen auf schwere Gewitter mit möglichem Blitzeinschlag verweist er auf einen möglichen Blitzschutz, da das Nest ja aus Metall ist und in beträchtlicher Höhe. Welches Geschlecht die beiden Jungstörche haben? Der Storchenbeauftragte schmunzelt und erklärt dazu, dass man das erst nach zwei Jahren feststellen kann. Dann weiß man eigentlich erst, ob die Namen Lui und Minna für ein Männchen und Weibchen richtig gewählt wurden.
Die Kurstörche im Livestream:www.frankentherme.de/storchen-webcam