
Am Samstag setzten rund 2000 Menschen in Bad Neustadt im Rahmen einer Demonstration ein Zeichen für Demokratie, Freiheit und Toleranz. Begonnen hatte der Protestzug am Busbahnhof und endete mit einer Kundgebung mit zahlreichen Reden am Marktplatz. Organisiert wurde der Protest von verschiedenen Vereinen, Organisationen und demokratischen Parteien. Zehn Bürgerinnen und Bürger aus Rhön-Grabfeld über ihre Beweggründe, an der Demo teilzunehmen:
1. Julian Altenhöner (39) aus Bad Neustadt: "Populismus und Hass ist keine Lösung"

"Ich glaub', das heutige Motto trifft es ganz gut. Die deutsche Vergangenheit ist extrem und beispiellos. Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass sich Tendenzen in Deutschland entwickeln, die in keinem Fall zu akzeptieren sind. Ich bin froh, dass jetzt endlich Leute auf die Straße gehen, Flagge zeigen und sich dagegenstellen. Populismus und Hass ist keine Lösung. Wir müssen Probleme gemeinsam anpacken und lösen. Ausgrenzung ist mit Sicherheit nicht die Lösung. Wir haben Kinder, und ich finde es schlimm, sich darüber Gedanken machen zu müssen, wie und mit welcher Einstellung sie aufwachsen".
2. Gusti Simon (77) aus Bischofsheim: "Wir sind mehr"

"Ich war noch nie vorher bei einer Demo. Aber ich finde, jetzt ist es Zeit, dass wir uns als Menge zeigen. Dass wir einfach sagen, 'Wir sind mehr'".
3. Holger Klemm (51) aus Unterelsbach: "Für ein buntes Rhön-Grabfeld und Bad Neustadt"

"Weil ich ein Interesse am Fortbestand unserer Demokratie habe und weil ich absolut etwas gegen die AfD habe. Das ist eine Partei, die nur Hass und Hetze verbreitet und spaltet. Ich wünsche mir ein buntes Rhön-Grabfeld und ein buntes Bad Neustadt".
4. Anna Maria Voll (14) aus Langenleiten: "Sich politisch für die Demokratie zu engagieren ist wichtig"

"Es ist wichtig, sich politisch zu engagieren, denn die Demokratie ist sehr wichtig für uns. Und auch ein Zeichen zu setzen, dass wir die Demokratie brauchen und dass wir dafür sind und uns nicht von anderen Seiten beeinflussen lassen, sondern dagegen aufstehen."
5. Helmut Schwartl (68) aus Herschfeld: "Die schweigende Mehrheit muss zeigen, dass sie nicht zum rechten Spektrum gehört"

"Wir erleben einen furchtbaren Rechtsrutsch in ganz Deutschland. Es werden Äußerungen getätigt, die kann man fast schon mit vergangenen Zeiten aus dem dritten Reich vergleichen. Vor allen Dingen von der AfD und besonders rechtsextremen Gruppen. Was mich ebenfalls stört ist, dass einige aus den konservativen Kreisen auch nicht mehr so weit davon weg sind. Ich denke, es ist höchste Zeit, dass die sogenannte schweigende Mehrheit zeigt, dass sie nicht zu diesem rechten Spektrum gehört, sondern dass sie demokratisch und auf Vielfalt aus ist".
6. Kathrin Scholz (38) aus Hendungen: "Politische Bildung beginnt bereits im frühen Alter"

"Mir ist es wichtig, dass wir uns für eine starke Demokratie einsetzen. Politische Bildung fängt von klein auf an, und deswegen haben wir unsere Tochter dabei, um ihr das auch zu zeigen. Die AfD zu wählen ist keine Lösung, sondern bringt uns sehr viele Probleme. Protestwählen ist keine Lösung. Protestwählen ist ein Irrglaube, denn jede Stimme zählt. Mit jeder Stimme, die wir der AfD schenken, setzen wir Verbrecher und Rechtsradikale in unsere Regierungen".
7. Karl Graf Stauffenberg (53) aus Irmelshausen: "Für eine freiheitlich demokratische Grundordnung und gegen Extremismus jeglicher Art"

"Der Punkt, warum wir das hier veranstalten, ist, dass wir auch in Rhön-Grabfeld ein Zeichen setzen wollen, dass wir gut und gerne in unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung leben und Extremismus jeglicher Art ablehnen".
8. Doris Katzenberger (72) aus Salz: "Gegen die AfD und Rechts"

"Weil ich ein Zeichen setzen will und weil ich absolut gegen die AfD bin. Ich bin gegen Rechts, und ich sehe die einfach als Rechts an. Und das lehne ich ab. Ich werde jetzt bald 73 und bin das erste Mal bei einer Demo."
9. Kerstin Gaiser (46) aus Münnerstadt: "Um zu zeigen, dass wir mehr als die Gegenseite sind"

"Ich bin dabei, weil ich es wichtig finde, dass die Leute auf die Straße gehen. Wir zeigen, dass wir viele und deutlich mehr als die Gegenseite sind. Ich hoffe, all das dauert noch lange an und bewirkt wirklich etwas".
10. Max Friedel (35) aus Schmalwasser: "Für die Freiheit und gegen die Pläne der AfD"

"Gegen das Vorhaben der AfD Präsenz zu zeigen, ist mir sehr wichtig. Ich habe eine kleine Tochter, da möchte ich doch ein bisschen zukunftsorientierter sein. Ich bin für Freiheit. Ich mag es, dass wir hier zusammenkommen, uns zeigen und gegen etwas demonstrieren, was nicht schön ist".