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Ostheim
Küchenanbau und mehr Plätze: Warum die Sanierung der Gaststätte auf der Lichtenburg in der Rhön länger dauert
Mit Umbaumaßnahmen soll der Betrieb der Gaststätte auf der Lichtenburg für neue Pächter wirtschaftlicher werden. Die historische Bausubstanz hält dabei einige Überraschungen bereit.
Die Gaststätte der Lichtenburg in Ostheim wird saniert. Ein neues Nutzungskonzept soll dafür sorgen, dass künftig wieder mehr Leben in den alten Mauern herrscht.
Foto: Simone Stock | Die Gaststätte der Lichtenburg in Ostheim wird saniert. Ein neues Nutzungskonzept soll dafür sorgen, dass künftig wieder mehr Leben in den alten Mauern herrscht.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 06.09.2024 02:33 Uhr

Sie ist das Wahrzeichen Ostheims: Die Lichtenburg thront seit Jahrhunderten über der Streustadt, ist beliebtes Ausflugsziel und seit 2016 auch eine gern genutzte Kulisse für Hochzeiten. Doch derzeit tummeln sich keine Besucher im Burgfried. Die Gaststätte ist seit dem vergangenen Dezember geschlossen und auch Trauungen sind momentan nicht möglich. Stattdessen sind Planer, Statiker und Arbeiter am Werk, um die Burgruine für die Zukunft zu erhalten und mit einem neuen Nutzungskonzept künftig wieder für mehr Leben auf Ostheims höchstem Aussichtspunkt zu sorgen. 

Dafür ist vor allem eins wichtig: eine gut funktionierende Gastronomie. Daher werden gerade die Voraussetzungen geschaffen, um die Burgwirtschaft nicht nur für Gäste, sondern auch für neue Pächter attraktiv zu machen. Die Küche wird ausgelagert und der Gastraum vergrößert, um einen wirtschaftlichen Betrieb mit höheren Gästezahlen zu gewährleisten. In die Umbau- und Sanierungsarbeiten werden vom Freistaat Bayern, der Träger der Lichtenburg ist, bis zu drei Millionen Euro investiert.

Bis zu 70 Gäste können künftig in der Lichtenburg-Gaststätte bewirtet werden

Im Juni 2022 wurde das Staatliche Bauamt Schweinfurt mit dem Bauprojekt beauftragt. Im vergangenen Jahr stellten Otmar Gerhard, der den Bereich Hochbau leitet, und Architekt Christian Kern aus Schweinfurt den Umbau- und Sanierungsfahrplan öffentlich vor. Zusammen mit dem Trägerverein der Lichtenburg, der Stadt Ostheim und der Immobilien Freistaat Bayern als Verpächterin wurde zudem ein neues gastronomisches Konzept für die Lichtenburg erarbeitet, so dass die Burg künftig auch als Veranstaltungsort besser nutzbar sein wird.

Blick von oben auf die Ruine der Lichtenburg samt Gaststätte: Die Burg soll nach der Sanierung auch für Veranstaltungen genutzt werden können. 
Foto: Anand Anders (Archivbild) | Blick von oben auf die Ruine der Lichtenburg samt Gaststätte: Die Burg soll nach der Sanierung auch für Veranstaltungen genutzt werden können. 

Beim Umbau der bestehenden Anlagen wird die äußere Hülle des Hauptgebäudes nicht verändert. Allerdings wird es einen Anbau geben, wobei sich das Bauamt am Gebäudebestand der ursprünglichen Burganlage orientiert habe. Darin werden künftig die Küche und Lagerflächen untergebracht, die auch von außen zugänglich sein werden. Das schafft Platz im Gastraum, der sogenannten Kemenate, um künftig bis zu 70 Gäste bewirten zu können. Der Rittersaal im zweiten Obergeschoss steht für Feste und Veranstaltungen zur Verfügung. Das ist ganz im Sinne der Lichtenburggemeinde, die sich um das Burggelände und die Gaststätte kümmert.

Augenmerk bei der Sanierung der Lichtenburg liegt auf Statik und Brandschutz

Bei allen anstehenden Arbeiten ist laut Otmar Gerhard eine detaillierte Bestandsaufnahme plus exakte Planung erforderlich. "Wir müssen zum Beispiel genau ergründen, wie die Decken aufgebaut sind, denn natürlich hat es im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Umbauten gegeben." Dem heutigen Standard entspreche auch der Brandschutz nicht, hier müsse ebenfalls kräftig investiert werden. 

"Es gibt ein komplexes statisches System in der Burg, das verbessert werden muss und zeitintensive Planungen für die Sanierung erforderlich macht", so der Abteilungsleiter am Bauamt. Für die Vergrößerung des Gastraums werden etwa Zwischenwände entfernt, dafür ist eine genaue Kenntnis des Tragsystems wichtig. 

Neue Heizanlage und archäologische Sicherung des Baugrunds auf der Lichtenburg 

Bei Untersuchungen trat zudem zutage, dass die Holzbalkenköpfe in der Burg marode sind und ausgetauscht werden müssen. "Dabei gilt es, Vorsorge zu treffen, dass die Balken nicht wieder durch Tauwasser in der Wand beschädigt werden", so Gerhard. Auch der Wärmeschutz der Außenwand muss verbessert werden, um die Heizkosten für den Pächter so gering wie möglich zu halten. Die neue Heizanlage besteht aus einer Kombination von Wärmepumpe und Gastherme. Mit einer Wärmepumpe allein könnte das historische Gebäude nicht beheizt werden, macht der Fachmann deutlich.

Die markante Ruine der Lichtenburg ist ein Wahrzeichen von Ostheim. Der Burgturm ist noch gut erhalten und bietet einen weiten Ausblick in die Rhön.
Foto: Simone Stock | Die markante Ruine der Lichtenburg ist ein Wahrzeichen von Ostheim. Der Burgturm ist noch gut erhalten und bietet einen weiten Ausblick in die Rhön.

In all diese Maßnahmen muss natürlich auch der Denkmalschutz einbezogen werden. Auch die Belange des Naturschutzes gilt es zu berücksichtigen. Im Außenbereich läuft zudem bereits die archäologische Sicherung des Baugrunds am Standort des geplanten Anbaus sowie an weiteren Stellen in der Burganlage, informiert Gerhard. 

Abwasserleitung wird entlang der Straße bis nach Ostheim verlegt

Neben den Maßnahmen in der Burganlage steht auch noch der Anschluss an die Kanalisation der Stadt Ostheim auf der Agenda. Dafür soll eine Abwasserleitung entlang der Straße zur Lichtenburg gelegt werden, sagt der Abteilungsleiter. Bislang wurde das Abwasser in einer Grube gesammelt und zur Entsorgung abgepumpt. Im Gespräch sei auch eine Kleinkläranlage gewesen, diese Variante wurde aber laut Bauamt aus Kostengründen verworfen.

Essen in historischem Ambiente: Zur Biergartensaison 2026 soll die Gaststätte auf der Lichtenburg in Ostheim wieder öffnen.
Foto: Simone Stock | Essen in historischem Ambiente: Zur Biergartensaison 2026 soll die Gaststätte auf der Lichtenburg in Ostheim wieder öffnen.

Der Baubeginn ist noch in diesem Jahr geplant und wird sich über das gesamte nächste Jahr hinziehen. Der ursprüngliche Zeitplan, der eine Fertigstellung der Arbeiten 2025 vorsah, ist indes aufgrund der umfangreichen baulichen Planung nicht mehr zu halten. Laut Otmar Gerhard soll die Gaststätte auf der Lichtenburg zur Biergartensaison 2026 wieder öffnen. Bis dahin sollte feststehen, wer die Gastronomie nach dem Umbau betreiben wird. Ein neuer Pächter ist noch nicht in Sicht, die Wirtschaft soll ausgeschrieben werden.

Die Geschichte der Lichtenburg in Ostheim

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Lichtenburg im Jahr 1161. Heinrich I. von Henneberg-Irmelshausen gilt als Erbauer der Burg. Der bedeutendste Burgherr war Minnedichter Otto I. von Henneberg-Bodenlauben. Unter dem Fuldaer Abt Heinrich VI. wurde die Burg 1315 befestigt und der Bergfried errichtet - mit 37 Metern ist er der höchste in der Rhön. Von hier geht der Blick weit in die Rhön, das Grabfeld und den Thüringer Wald.
Bis 1680 war die Burg Verwaltungssitz des Amtes Lichtenberg, danach verlor sie an Bedeutung. 1719 wurde sie verlassen und sollte abgerissen werden. 1811 wurde die Burg an Ostheimer Bürger verkauft, die sie als Steinbruch benutzten. 1819 erwarb die damalige Regierung von Weimar den Bergfried und 1843 die Reste der Burg. Heute kümmert sich der Lichtenburgverein um die Erhaltung der Burganlage.
Quelle: Lichtenburggemeinde/Rhönklub
 
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