
Wo momentan noch hauptsächlich erwachsene Patienten ein und aus gehen, werden bald auch Kinderstimmen zu hören sein: Zum 1. Juli 2025 wird das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Landkreises Rhön-Grabfeld in Bad Königshofen um die Abteilung Kinder- und Jugendmedizin erweitert. Kinderärztin Anna Maria Räth, die ihre Praxis aktuell noch in der Martin-Reinhard-Straße betreibt, wird sich dann in den Räumen am Kurzentrum der Jungen und Mädchen annehmen.
"Ich finde es gut, dass es hier weitergeht. Das war auch mein Ansinnen, als ich die Praxis von Dr. Wolfram Schmidt übernommen habe. Aber so etwas geht eben nur mit Unterstützung", sagt Räth, die Mitte Februar zunächst angekündigt hatte, ihre Praxis zu schließen, im Pressegespräch. Zur Entscheidung für einen Umzug mit beigetragen hätten die veralteten Räume ihrer bisherigen Praxis und die räumliche Beengtheit. Das MVZ sei barrierefrei zugänglich und es stünden ausreichend Parkplätze direkt vor der Tür zur Verfügung, so Räth.
Entlastung bei der Bürokratie
Außerdem werde die Verwaltung für selbständige Mediziner immer herausfordernder: "Mit den ganzen Auflagen, die wir heute haben, ist eine Praxis nicht mehr führbar", sagt die Ärztin. Das MVZ verfüge über Mitarbeitende, die sich um Anmeldung, Abrechnung und andere Verwaltungstätigkeiten kümmern, so Geschäftsführerin Gesine Dietze: "So sind die Aufgaben auf vielen Schultern verteilt. Auch die Ärztin wird entlastet und kann sich auf die medizinischen Aspekte konzentrieren".

Einige Umbaumaßnahmen im MVZ Bad Königshofen nötig
Wegen des jüngeren Patientenklientels seien einige Umbaumaßnahmen und das Zusammenrücken der bisherigen Fachbereiche nötig, aber der Aufwand halte sich in Grenzen. "Wir sind froh, dass Frau Räth bei uns weitermacht. Da wir in Bad Neustadt noch die Gynäkologie haben, passt ihr Fachbereich sehr gut zu uns", so die Geschäftsführerin.
Außerdem könne so eine "riesige Versorgungslücke" vermieden werden. Schließlich gebe es im Umkreis von 25 Kilometern um Bad Königshofen nur eine weitere Kinderarztpraxis, die gesetzlich Versicherte behandelt. "Für die anderen Praxen wäre es schwierig gewesen, meine Patienten zu übernehmen, die sind alle bis unter die Kante voll", bestätigt die Kinderärztin.
Entsprechend erleichtert und dankbar hätten die Eltern auf die Nachricht, dass es doch weitergeht, reagiert. Sie selbst freue sich, weiter täglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben zu dürfen: "Ich mag Kinder gerne, deshalb war es schon immer beim Wunsch, als Kinderärztin zu arbeiten".
Für die Patienten geht es nahtlos weiter. Außer der Anschrift ändert sich nichts, für die bisherige Telefonnummer soll ab 1. Juli – zumindest für die Anfangszeit – eine Weiterleitung auf die Nummer des MVZ erfolgen. Alle bestehenden Termine werden eingehalten, neue können vereinbart werden.