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Bad Königshofen
Kennen Sie das Henkerschörle? 8 spannende Plätze, die selbst viele Einwohner von Bad Königshofen nicht kennen
Die ehemalige fürstbischöfliche Festungsstadt Königshofen im Grabfeld hat zahlreiche Orte, die kaum einer kennt. Acht davon stellen wir ihnen heute vor
Der Blick vom Gasthaus 'Schlundhaus' am Marktplatz von Bad Königshofen auf das Rathaus.
Foto: Hanns Friedrich (Archivbild) | Der Blick vom Gasthaus "Schlundhaus" am Marktplatz von Bad Königshofen auf das Rathaus.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 03.09.2024 02:44 Uhr

Wer weiß schon, dass sich in Bad Königshofen unter dem Altarraum der Klosterkirche eine Krypta befindet oder heute noch unterirdische Gänge und Festungsanlagen vorhanden sind. Sicher ist der eine oder andere im Klostergarten gewesen und achtlos an einem Steinbau mit vergitterten Fenstern und Türen vorbeigegangen. Das alles und vieles mehr gibt es zu entdecken, unter anderem bei historischen Stadtführungen. Dabei lassen sich Dinge entdecken, die sogar Einwohnerinnen und Einwohnern der Kurstadt wohl unbekannt sein dürften.

1. Die Kasematten

Die ehemaligen Kasematten der Festungsstadt Königshofen.
Foto: Hanns Friedrich | Die ehemaligen Kasematten der Festungsstadt Königshofen.

Im Klostergarten gib es einen langgestreckter Bau mit vergitterten Fenstern und kunstvoll geschmiedeten kleinen Toren. Die sogenannte Kasematten. Sie sind Teil der einstigen Festung. Dort lagerten einst die Kriegsgeräte wie Geschütze und Kanonenkugeln. In den Weltkriegen boten sie der Bevölkerung Schutz. Als das Areal Kloster wurde, nutzen die Mönche es als Keller für ihre Erträge aus den eigenen Gärten. Heute sind zwei Räume zu sehen, die Hotelier Klaus Ebner, ein gelernter Kunstschmied, mit entsprechenden, fackelähnlichen Leuchten ausgestattet hat.

2. Krypta unter dem Chorraum

Die Krypta unter dem Chorraum der Klosterkirche Bad Königshofen.
Foto: Hanns Friedrich | Die Krypta unter dem Chorraum der Klosterkirche Bad Königshofen.

Vor mehr als 300 Jahren wurde die Klosterkirche errichtet. Hier lebten bis in die 1970er Jahre Kapuziner. In einem Gewölbe unter dem Chorraum wurden bis zum 19. Jahrhundert Kapuziner beigesetzt. Fahles Licht durchströmt den Raum in dem links und rechts übereinander gemauerte Gruften sind. Oftmals verwittert durch den Zahn der Zeit liest man verschiedene Namen von Patres und Brüdern, die hier einmal gelebt haben. In der Gruft sind seit der Gründung des Klosters, also im 17. Jahrhundert, 87 Patres und Brüder beigesetzt worden.

3. Reste der Festungsanlagen

Ein historischer Festungsgang in der Wallstraße in Bad Königshofen. Er ist heute im Privatbesitz.
Foto: Hanns Friedrich | Ein historischer Festungsgang in der Wallstraße in Bad Königshofen. Er ist heute im Privatbesitz.

Die fürstbischöfliche Festung Königshofen war gut gesichert, sowohl durch hohe Mauern, einen Wallgraben und Bollwerke. Noch heute sichtbar sind das Lärmenbollwerk, die Urbanischanze oder das Bollwerk am Roten Wall. Diese befinden sich in der Elisabethastraße, der Wallstraße und am ehemaligen Kindergarten, dem heutigen Mehrgenerationenhaus. Die Stadt hatte zahlreiche unterirdische Gänge, die zu den Festungsanlagen oder den Bollwerken führten. Sie dienen jetzt als Keller und sind im Privatbesitz.

4. Das Henkerschörle in der Stadtpfarrkirche

Das 'Henkerschörle' in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen.
Foto: Hanns Friedrich | Das "Henkerschörle" in der Stadtpfarrkirche Bad Königshofen.

Versteckt hinter dem mächtigen Prospekt der Orgelpfeifen gib es in der Stadtpfarrkirche einen kleinen Balkon. Dazu wird erzählt, dass dieser kleine Balkon im Mittelalter dem Henker vorbehalten war. Aufgrund seines Amtes durfte er nicht in die Kirche, konnte aber von diesem kleinen Balkon aus die Messe mitverfolgen. Heute ist dieser Bereich als "Henkerschörle" bekannt. Sicher ist, dass es in Königshofen einen Henker gab und am heutigen "Hochgericht" der Galgen stand.

5. Die Doppelwendeltreppe

Die Doppelwendeltreppe in der Stadtpfarrkirche.
Foto: Hanns Friedrich | Die Doppelwendeltreppe in der Stadtpfarrkirche.

In einem kleinen Türmchen neben dem Haupteingang der Stadtpfarrkirche gibt es eine Besonderheit: Eine Doppelwendeltreppe. Dabei handelt sich um zwei gewundene Steintreppen, wobei die Treppenspindeln ineinandergreifen. Die Treppe ist von beiden Seiten begehbar. Dabei kann, man sich zwar sehen, geht aber getrennte Wegen nach oben oder unten. Erst am oberen Ende treffen sich die Stufen an einem schmalen Absatz. 1471 ist von einer Doppelwendeltreppe in der Albrechtsburg in Meißen die Rede. Das war fünf Jahre vor dem Bau der Doppelwendeltreppe in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen. 1508 wurde, vielleicht auf Grundlage einer Planung von Leonardo da Vinci, die berühmte Doppelwendeltreppe von Schloss Chambord an der Loire erbaut. Von daher ist die Doppelwendeltreppe in der Stadtpfarrkirche eine Besonderheit in Deutschland.

6. Die Feuerglocke in der Laterne

Die Feuerglocke in der Laterne des Kirchturms von Bad Königshofen.
Foto: Hanns Friedrich | Die Feuerglocke in der Laterne des Kirchturms von Bad Königshofen.

An höchster Stelle des Bad Königshöfer Kirchturms befand sich bis vor wenigen Monaten eine kleine Glocke, die sogenannte Feuerglocke. Sie hat zu großen Stadtbränden ebenso geläutet, wie in Kriegszeiten. Die Inschrift der Glocke lautet: Anno 1729 * Soli Deo Gloria "Gott allein sei die Ehre." Sie ist 295 Jahre alt.

7. Der "Gustav Adolf Keller" im Gasthaus "Schlundhaus" am Marktplatz

Im 'Gustav Adolf Keller' im Schlundhaus erinnern gefundene Gegenstände und Tonscherben an die Geschichte des Hauses.
Foto: Hanns Friedrich | Im "Gustav Adolf Keller" im Schlundhaus erinnern gefundene Gegenstände und Tonscherben an die Geschichte des Hauses.

Das Hotel und Gasthaus "Schlundhaus" am Marktplatz hat eine wechselvolle Geschichte. Das jetzige Haus dürfte wohl mehr als 300 Jahre alt sein und zählt zu den ältesten, historischen Gebäuden der Stadt. Zum Weinkeller führt eine breite Steintreppe nach unten. Dort findet man einen historischen Brunnen aus dem Jahr 1488 ebenso, wie ein Gewölbe aus dem 13. Jahrhundert. Im Schlundhaus hat nachweislich im Dreißigjährigen Krieg Schwedens König Gustav Adolf für wenige Tage gewohnt, nachdem seine Truppen 1631 die Stadt erobert hatten. Deshalb ist der Keller als "Gustav Adolf Keller" bekannt

8. Der Rathaus-Erker und seine Wappen

Wappen der Schultheiße von Königshofen im Erker des Rathauses.
Foto: Hanns Friedrich | Wappen der Schultheiße von Königshofen im Erker des Rathauses.

Der historische Erker am Bad Königshofener Rathaus ist durch seine Steinmetzarbeiten, die auf die Geschichte der Stadt verweisen, ein Hingucker. Kaum einer kennt aber den Innenbereich. An der Decke findet man dort zahlreiche Wappen, versehen mit Namen und Jahreszahl. Es sind die Wappen der früheren Schultheißen von Königshofen. Der Schultheiß war meist auch Richter der niederen Gerichtsbarkeit und Hilfsbeamter des Grafen. Er war zuständig für das Einziehen von Geldern

 
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