Ein 300 Meter langer, verrosteter Metallgitterzaun, Informationstafeln und Museen erinnern auch heute im Landkreis Rhön-Grabfeld noch an die Zeit, als Deutschland geteilt war. 1989 gingen DDR-Bürgerinnen und -Bürger gegen das System auf die Straße oder flohen massenweise aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sie erreichten, dass sich am 9. November 1989 die Grenzen öffneten. Das ist heute in Rhön und Grabfeld sowie im Nahen Thüringen und Hessen davon noch zu sehen.
1. Der vergessene Grenzzaun bei Schlechtsart
Nach der Grenzöffnung wurden nach und nach die Sperranlagen an der 1394 Kilometer langen Grenze abgebaut. Sie hinderten, teils mit einer Mauer oder einem 3,30 Meter hohen Metallgitterzaun, die Menschen am Verlassen der DDR. Beim Abbau nutzen die Grenzkompanien Koordinaten. So auch die DDR-Grenzeinheiten Gompertshausen und Schlechtsart. Dabei blieben bei Schlechtsart rund 300 Meter Originalzaun stehen. Heute sind sie Teil des Grenzwanderwegs des Naturparks Haßberge und des Grenzmuseums Bad Königshofen.
2. Minengefahr entlang der ehemaligen Grenze
An der einstigen Grenze wird, wie zum Beispiel am Dreiländereck bei Fladungen, auf Informationstafeln darauf verwiesen, den Kolonnenweg in Richtung Westen nicht zu verlassen. Der Grund: Hier lagen einst große Minenfelder. Trotz zweimaliger Minensuche wurden nicht alle dieser totbringenden Automaten gefunden. Man rechnet, dass entlang der einstigen DDR-Grenze noch Tausende nicht gefundener Minen liegen könnten.
3. Kleine Wachtürme wie bei Irmelshausen
Entlang der einstigen innerdeutschen Grenze hatte die DDR hinter dem Grenzzaun Wachtürme errichtet. Kleinere, wie bei Irmelshausen, waren nur tagsüber besetzt. Es waren die Bereiche, die man als nicht "fluchtrelevant" einstufte. Bis heute ist der Turm noch erhalten.
4. Führungstürme und Bunker wie bei Fladungen, Gompertshausen und Alsleben
An Stellen, die Flüchtlingen nutzen könnten, wie unter anderem bei Gompertshausen oder am Dreiländereck bei Fladungen, wurden größere Wachtürme errichtet. Sie waren rund um die Uhr besetzt. Grenzstreifen konnten an Telefonsäulen am Kolonnenweg Meldungen direkt zum Führungsbunker absetzen. Die Soldaten waren, so unter anderem zwischen Gompertshausen und Alsleben, in einem Erdbunker untergebracht.
5. Grenzmuseum im Außenbereich bei Eußenhausen
Im Landkreis Rhön-Grabfeld gab es einen offiziellen Grenzübergang zwischen Eußenhausen und Henneberg in Richtung Meiningen. Besucher mussten durch mehrere Kontrollen. Reste dieses Übergangs findet man unterhalb der "Schanz". Eine Informationstafel des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld gibt Hinweise zu den Exponaten. Grenzhäuschen, Erdbeobachtungsposten, Grenzpfahl der DDR, Schlagbäume und Lichtzeichenanlagen sind zu sehen.
6. Skulpturenpark Deutsche Einheit bei Eußenhausen
Am einstigen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg befindet sich heute der Skulpturenpark "Deutsche Einheit". Mittelpunkt ist die sogenannte "Goldene Brücke". Sie steht genau auf der Grenze zwischen Thüringen und Franken. In den vergangenen Jahren hat der aus Niederlauer stammende Berliner Aktionskünstler Jimmy Fell, den Park künstlerisch gestaltet. Zahlreiche Werke verweisen auf die Zeit der deutschen Teilung und auf diejenigen, die durch Minen ums Leben kamen. Von der einstigen Grenzübergangsstelle steht lediglich noch der desolate Grenzturm.
7. Der Friedensweg zwischen dem Skulpturenpark Deutsche Einheit und Hermannsfeld
Auf thüringischen Gebiet schlängelt sich ein Friedensweg entlang der einstigen deutsch-deutschen Grenze. Auf rund 40 Kilometer führt er zwischen dem Skulpturenpark Deutsche Einheit und Hermannsfeld in Thüringen zu markanten Grenz- und Aussichtspunkten. Der Wanderweg wurde vom Verein "Bürger für sanften Tourismus in Hermannsfeld" initiiert.
8. Erinnerungssteine an der einstigen Grenze bei Zimmerau und Rieth
In den Anfangsjahren der Grenzöffnung wurden von vielen Gemeinden in Thüringen und Franken Erinnerungssteine gesetzt. Sie verweisen auf den Tag, an dem in diesem Bereich die Grenze geöffnet wurde. So auch an der einstigen Grenze zur DDR zwischen Zimmerau und Rieth.
9. Das Museum für Grenzgänger in Bad Königshofen
1993 hat der Verein für Heimatgeschichte im Grabfeld ein Grenzmuseum in der Frankentherme Bad Königshofen eingerichtet. Seit 2006 ist es als "Museum für Grenzgänger" im Archäologischen Museum Schranne in Bad Königshofen integriert. Es arbeitet an Modellen und zahlreichen Exponaten die Geschichte der DDR im einstigen Grenzland Grabfeld und Rhön auf. Das Museum in der Martin-Reinhard-Straße ist täglich, außer montags, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Angeboten werden Filmvorträge sowie Führungen an die einstige DDR-Grenze.
10. Gedenkstätte Point Alpha in Hessen
Die Gedenkstätte Point Alpha in der hessischen Rhön wird als "ein authentischer Schauplatz des Kalten Krieges und ein einmaliges Zeugnis von vier Jahrzehnten Zeitgeschichte" bezeichnet. Dort war einst ein wichtiger Beobachtungsstützpunkt der US-Streitkräfte in Europa. Die Gedenkstätte ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.