
Ende Januar haben die Haushalte in Mellrichstadt und den Stadtteilen ihre Wasserabrechnungen erhalten. Im Vorfeld hatte die Verwaltung angekündigt, dass die Abschläge im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigen werden – einhergehend mit der Erhöhung des Wasserpreises zum 1. Januar 2025.
Wie berichtet, hatte der Stadtrat in der Jahresschlusssitzung 2024 die Verdoppelung des Trinkwasserpreises im ganzen Stadtgebiet beschlossen. Ab diesem Jahr kosten 1000 Liter Wasser 2,60 Euro.
"Da sich die Abrechnungssumme bei gleichem Wasserverbrauch nun verdoppeln und somit am Jahresende eine hohe Nachzahlung drohen würde, sollten die Abschlagszahlungen für das laufende Jahr bereits entsprechend angepasst werden", sagt Peter Hehn, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Gebühren wurden bislang nur aufgrund des aktuellen Verbrauchs angepasst
Nun hat die Verwaltung allerdings festgestellt, dass die Wasserpreiserhöhung in der Abrechnung, die den Haushalten im Januar zugestellt wurde, doch nicht berücksichtigt wurde. "Die Gebührenanpassungen, die bis jetzt vorgenommen wurden, sind nur aufgrund des aktuellen Verbrauchs in 2024 erfolgt", macht Hehn deutlich.
Abnehmer, die sich beim Blick auf ihre Abrechnung über den bis dato eher moderaten Anstieg der Abschlagszahlungen gefreut haben, droht nun also ein bitteres Erwachen. Ende März verschickt die Verwaltung nämlich neue Bescheide, wobei die Vorauszahlungen deutlich höhere Beträge ausweisen werden. Knapp doppelt so hohe, um genau zu sein.
Die neuen Abschlagszahlungen werden im Mai, August und November fällig. Konkret abgerechnet wird dann im Januar 2026, wenn die Ablesung in den Haushalten erfolgt ist, so Hehn.
Wasserzweckverband investiert hohe Summen ins Leitungsnetz
Warum hat sich der Wasserpreis in Mellrichstadt eigentlich verdoppelt? Die Stadt begründet die Maßnahme mit hohen Investitionen in das Wasserwerk und das Leitungsnetz der Mellrichstädter Gruppe. 3,5 Millionen Euro kostete die Sanierung des Wasserwerks in Mittelstreu, in Reparaturen und die Sanierung des in Teilen stark veralteten Leitungsnetzes fließen jährlich bis zu sechsstellige Beträge – je nach Art und Umfang der Arbeiten, die angepackt werden müssen. 300.000 Euro waren es im vergangenen Jahr.
Zudem haben die Versorger beim Thema Gebühren wenig Spielraum. Denn nach Vorgaben des Gesetzgebers ist die Wasserversorgung ein Bereich, der sich finanziell selbst tragen muss. In Mellrichstadt werden die Wassergebühren alle vier Jahre auf den Prüfstand gestellt.
In der Nachkalkulation des Zeitraums von 2021 bis 2024 war laut Verwaltung ein Defizit von 365.200 Euro aufgeschlagen, das in der aktuellen Periode ausgeglichen werden müsse. Mit Blick auf das alte Leitungsnetz in Stadt und Stadtteilen wurden dazu im laufenden Jahr vorsorglich 150.000 Euro für Rohrbrüche einkalkuliert.