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Mellrichstadt
Bittere Pille zum Jahresausklang: Mellrichstadt verdoppelt die Trinkwassergebühren
Für die Bürger gibt es zum Jahresende eine schlechte Nachricht: die Trinkwassergebühren steigen deutlich an. Bürgermeister Michael Kraus erklärt, warum.
Vor 20 Jahren war das Hainberggelände noch ansehnlich, inzwischen sind Teile verkommen.  Mit der Spedition Geis steht jedoch ein Investor in den Startlöchern, der ungenutztes Areal bebauen möchte.
Foto: Eckhard Heise | Vor 20 Jahren war das Hainberggelände noch ansehnlich, inzwischen sind Teile verkommen. Mit der Spedition Geis steht jedoch ein Investor in den Startlöchern, der ungenutztes Areal bebauen möchte.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 30.12.2024 02:31 Uhr

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, hieß es bei der Jahresschlusssitzung in Mellrichstadt. Denn bevor der Bürgermeister zum Essen lud, waren noch ein paar Punkte zu erledigen, die auch von größerer Tragweite sind – und für die Bürger schmerzlich. Denn eine der letzten Entscheidungen des Jahres beinhaltet eine Verdoppelung der Trinkwassergebühren.

Bürgermeister Michael Kraus suchte erst einmal zur Einleitung die richtigen Worte, um die Notwendigkeit dieses Schrittes zu erklären. So wies er darauf hin, dass es sich bei der Wasserversorgung um einen Bereich handelt, der sich selbst finanziell tragen muss. Tatsächlich ist in den vergangenen Jahren jedoch ein erhebliches Defizit aufgelaufen.

Gründe für die Entwicklung gibt es eine Reihe, fuhr Kämmerin Janine Other fort. So waren mehrere Rohrbrüche in den Ortsteilen verzeichnet worden, deren Reparatur recht kostspielig gewesen waren und mit dazu beitragen, dass ein Fehlbetrag von fast 370.000 Euro zu Buche schlägt. Dieser Betrag muss im nächsten Kalkulationsraum wieder eingefahren werden. Die Kosten für Rohrbrüche sollen daher schon einmal mit 150.000 Euro berücksichtigt werden. Darüber hinaus stehen größere Investitionen am Netz an.

Bürgermeister: "Nur etwas über 100 Euro" pro Haushalt und Jahr

Es könnte auch mit den Zahlen jongliert werden, indem die Grundgebühr stärker erhöht und dafür die Verbrauchsgebühr sinkt, ergänzte das Stadtoberhaupt. Damit könnten aber die Bürger zum sorglosen Umgang mit Wasser veranlasst werden. Die Verwaltung schlägt daher bei herkömmlichen Haushalten einen moderaten Aufschlag bei der Grundgebühr von 28 auf 34,80 Euro vor, während die Verbrauchsgebühr von 1,30 Euro auf 2,60 Euro steigt.

"Eine Verdoppelung hört sich dramatisch an, macht aber für einen durchschnittlichen Haushalt pro Jahr nur etwas über 100 Euro aus", versuchte Kraus zu beschwichtigen. Außerdem ist bei nahezu allen Kommunen eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Darüber hinaus werden in anderen Regionen weit höhere Gebühren verlangt.

Zwar war hier und da aus der Reihe der Zuhörer ein leises Aufstöhnen zu vernehmen, doch die Mandatsträger ließen den Beschlussvorschlag der Verwaltung ohne weitere Anmerkungen passieren. Damit Ende nächsten Jahres nicht eine hohe Abschlussabrechnung im Briefkasten liegt, soll sich jetzt schon der Beschluss in einem höheren Abschlag niederschlagen.

Weiterer Schritt zum Neubau des katholischen Kindergartens

Im weiteren Verlauf vollzog das Gremium einen weiteren Schritt zum Neubau des katholischen Kindergartens. Die Ausschreibung erfolgt über ein aufwendiges, europaweites Verfahren, erklärte Kraus. Ende des nächsten Jahres soll aber voraussichtlich mit dem Bau begonnen werden. In der aktuellen Phase sollen die Planungsleistungen für die Bereiche Elektrotechnik, Tragwerksplanung und Heizung/Lüftung /Sanitär vergeben werden. Trotz der europaweiten Ausschreibung beteiligten sich fast ausschließlich Firmen aus der Region. Nach einem aufwendigen Auswahlverfahren entschied sich eine Jury bei der Tragwerksplanung für die Firma Albus aus Bad Neustadt, im Bereich Elektrotechnik kam die Firma EP Elektroplanung Schwanfeld zum Zuge, den Bereich Heizung/Lüftung/Sanitär deckt die Firma Hei-Sa-Plan aus Estenfeld ab.

Des Weiteren beteiligte sich das Gremium an einer Initiative der ÖPNV-Stelle des Landratsamts. Danach sollen im Landkreis an wichtigen Haltestellen elektronische Anzeigetafeln aufgestellt werden, die die Abfahrten der nächsten Busse anzeigen. Fünf Vorrichtungen dieser Art sollen am Busbahnhof und zwei am Alfons-Halbig-Platz aufgestellt werden, erläuterte Kraus. Die Kosten für ein Gerät belaufen sich auf etwa 7000 Euro und werden bis zu 90 Prozent bezuschusst. Die ungedeckten Kosten will die Stadt übernehmen, beschloss das Gremium.

Mellrichstadt: Rückblick und Ausschau

Traditionell schließt die Sitzung mit einem Rückblick und mit einer Ausschau. Bei seiner allgemeinen Betrachtung prophezeite Kraus, dass sich die Weltlage auch im kommunalen Bereich niederschlagen werden, "weil künftig Geld in die Militärausrüstung und nicht in Turnhallen und Kindergärten fließt". Mellrichstadt hat jedoch mit der Aufstellung eines Haushalts von 34 Millionen Euro die Grundlagen für eine weitere positive Entwicklung geschaffen. Einige große Vorhaben wie Renovierung der Realschule, Umrüstung der Straßenlampen, Franziska Streitel-Altenheim und die Staatsstraße nach Frickenhausen sind abgeschlossen. Andere Projekte nehmen Formen an: Freizeitgelände an der Stadtmauer, am Schwimmbad sind die ersten Schritte erledigt, das Dorfgemeinschaftshaus Frickenhausen ist in Arbeit, die Vorarbeiten für das Geisgelände am Hainberg sind angelaufen, der Glasfaserausbau startet im Mai und der Rückbau der ehemaligen Brauerei ist eingeleitet.

Bei allen Bauaktivitäten soll das gesellschaftliche und kulturelle Leben nicht zu kurz kommen. Unter anderem ist das Streutal-Festival wieder angesetzt und es könne auf das "Aktive Mellrichstadt" gezählt werden, schloss Kraus.

 
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