
Normalerweise sind die beiden Brüder Florian und Marc-André Janz aus Ginolfs in der Rhön draußen bei ihren Tieren. Bereits 2018 entschieden sie sich für ihr Projekt "Rhönmomente" und dem damit verbundenen Kauf von 15 exotischen Alpakatieren. Die Idee: Mit Alpakas durch die Rhön wandern. Ihr Motto: Einfach machen. Ihr Ziel: Allen Menschen, egal ob aus Rhön-Grabfeld, Fulda oder Frankfurt zeigen, wie schön und lecker die Rhöner Heimat ist. Corona: Herausforderung und Chance zugleich.
Mit ihrem Vorhaben trafen die Brüder von Beginn an den Nerv der Zeit. Der Plan ging auf. Mittlerweile stehen 22 witzig aussehende Exemplare der südamerikanischen Kamelart auf einer Koppel am Rand des Rhöner Dorfs. Für die Dorfbewohner inzwischen eine Selbstverständlichkeit wie die Fischerhütte. Neben den Alpaka-Wanderungen bieten "Flo" und "Maggi" auch Bier-, Kräuter-, und Anti-Stress-Wanderungen durch die Ginolfser Fluren an. Mit Rhöner Bier und regionalen Produkten werden diese meist abgerundet.
Corona förderte neue Ideen
Das machen sie "normalerweise". Doch was ist in Zeiten, in denen seit fast zwei Jahren eine Pandemie den Alltag bestimmt, schon normal? Coronabedingt wurden auch Alpaka- und Bierwanderungen für lange Zeit abgesagt. Auch die Glühweinwanderung durfte nicht stattfinden. Was tun also mit all der Energie, dem Tatendrang und den vielen Ideen?
Getreu ihrem Motto legten sie einfach mal los und verlegten die Bierwanderungen kurzerhand ins Internet. Mit digitalen Bierverkostungen und Online-Brotzeiten trafen sie - dank ihrer großen Reichweite in den sozialen Medien - den Geschmack von vielen Menschen. Zuschauerinnen und Zuschauer aus ganz Deutschland nahmen an den virtuellen Veranstaltungen teil und lernten so viele Rhöner Delikatessen kennen - vom Bier über Käse bis hin zur Metzger-Wurst und Pralinen.

Rhöner Bier von Nord bis Süd
Bis zu 200 Zuschauer ließen sich im Vorfeld, während des Lockdowns, ausgewählte Biere von Rhöner Brauereien zusenden und konnten so, gemeinsam mit Biersommelier Christian "Zinnus" Zinn und den "Alpaka-Boys", die Biere verkosten. Die Pakete aus Ginolfs gingen nach Freiburg und Flensburg, nach Hamburg und in den Bayerischen Wald. "Die Nachfrage war damals wirklich enorm. Damit hätten wir nie gerechnet", erinnert sich Florian Janz, der Ältere von beiden. "Doch auch danach verging keine Woche, in der nicht jemand über Instagram nach verschiedenen Rhöner Bieren gefragt hatte"
Die beiden Macher und "HeimatUnternehmer" überlegten, wie sie Bier möglichst sicher und möglichst schön per Post verschicken könnten und begannen zu tüfteln. Nach einigen Heimwerkversuchen nahmen sie Kontakt zur Entwicklungsabteilung der Bad Neustädter Verpackungsfirma Kunert Wellpappe auf. Dort freute man sich auf diesen abwechslungsreichen Spezialauftrag und entwickelte gemeinsam mit den Brüdern eine individuelle Bier-Transportbox: Der "Rhöner Hopfenkoffer" war geboren.
Verpackungsspezialisten aus der Heimat
Sieben Biere aus der Region und ein Probier-Glas sind darin enthalten und bescheren so den Rhöner Brauereien eine ungeahnte und ungewohnte Bekanntheit in der ganzen Republik. "Wir dachten eigentlich, dass wir solch eine Verpackung aus China oder von einer unbekannten Online-Firma beziehen müssen. Dass wir solche Spezialisten, egal wie komplex das Thema ist, bei uns im Landkreis haben, war wirklich spannend", sagt Marc-André Janz.

Dass den beiden ihre Rhöner Heimat mehr als am Herzen liegt, haben sie in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Mit ihrem Projekt Rhönmomente im Allgemeinen und mit dem Hopfenkoffer im Speziellen wollen sie auch in Zukunft Menschen in nah und fern sagen, wovon sie so fest überzeugt sind: Die Rhön ist schön.