Als Kinder werkelten sie an ihrem Baumhaus neben der Scheune des Opas auf einer Rhönwiese oberhalb von Ginolfs. Als Jugendliche halfen sie dem Opa beim Heumachen auf der Koppel und genossen bewusst die atemberaubende Weitsicht ins Tal. Heute sind Florian und Marc-André Janz junge Erwachsene im Alter von 23 und 19 Jahren, die ihren Traum verwirklicht haben: Mit anderen Naturbegeisterten die Leidenschaft für die einzigartige Natur in der Rhön zu teilen.
„Wir wollen den Moment in Verbindung mit der Rhön für alle erlebbar machen“, erklärt Florian Janz. So ist auch der Name für die Aktivitäten der beiden Geschwister zustande gekommen: „Rhönmomente“. Vor anderthalb Jahren haben die beiden begonnen, auf der Koppel des Opas Alpakas zu halten. Für die insgesamt zehn Tiere wurde nicht nur ein adäquates Heim am Fuße der Hochrhön geschaffen, sondern sie begannen auch, mit den Alpakas zu trainieren, an einer Leine geführt zu werden. Im Oktober letzten Jahres wurden dann die ersten Alpaka-Wanderungen gestartet: „Ein absolutes Erlebnis“, so Florian Janz. „Die Tiere haben eine beruhigende Wirkung auf den Menschen“, stellt Marc-André Janz fest.
Keine Partys und Diskobesuche
Es folgte ein bewegtes Jahr 2019. Fast an jedem Samstag und Sonntag, manchmal auch zweimal am Tag, gingen sie mit verschiedenen Gruppen und ihren Alpakas in der Rhön auf Tour. Rund zweieinhalb Stunden dauerte die fünf Kilometer lange Wandertour. Selbst gebackene Leckereien aus der Region in der Pause, Alpaka-Selfies, aber vor allem 1000 Erinnerungen hatte danach jeder Teilnehmer im Gepäck. „Es ist wahnsinnig schön und interessant, so viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen“, schwärmen die beiden jungen Erwachsenen. Beim entspannten Wandern in der Rhön komme man sehr schnell in ein intensives Gespräch. Und wenn mal ein Alpaka einen schlechten Tag hat, so werde dem Tier schnell verziehen: „Es ist ja auch ein Tier.“
Im Gegensatz zu den Gleichaltrigen können die beiden seit „Rhönmomente“ nicht die Nächte am Wochenende auf Partys, Feiern oder in Diskotheken verbringen. „Das macht keinen Sinn, wenn wir am nächsten Tag wieder unseren Mann stehen müssen.“ Aber gerade deswegen haben Florian und Marc-André Janz gelernt, wie wichtig Kumpels und Freundschaft allgemein sind. „Die verbliebene Zeit mit unseren Leuten verbringen wir dadurch umso intensiver“, erklärt Florian Janz. An den Abenden tüfteln und werkeln die beiden in lieber in ihrer kleinen Werkstatt und arbeiten gemeinsam an neuen Ideen für „Rhönmomente“. Einen Teil davon haben sie erst vor wenigen Wochen öffentlich gemacht.
Darunter eine 3,5 stündige Bierwanderung in der Rhön in Zusammenarbeit mit der Initiative „Wir sind Rhöner Bier“ der Rhön GmbH. „Zur Rhön gehört Genuss einfach dazu.“ Nicht umsonst gehört Ginolfs als Ortsteil des Marktes Oberelsbach zu einem der von der Bayerischen Staatsregierung ausgelobten 100 Bayerischen Genussorte. „Ordentliche Braukunst in ihrer ganzen Vielfalt zum Probieren in Verbindung mit kulinarischen Spezialitäten aus der Region und der einzigartigen Natur der Rhön – das war die Idee“, so die Geschwister. Acht Bierproben zu einer Brotzeit auf einer acht Kilometer langen Wanderstrecke sollen es sein: Bier trinken, wandern, die Natur genießen und dabei neue Freundschaften schließen.
Neue Idee beim Heumachen
Eine solche Bierwanderung kann aktuell mit einer urigen Rhöner Bierbox verschenkt werden. In purer Handarbeit wird die im Auftrag der beiden von der Lebenshilfe Werkstatt Hohenroth hergestellt. „Lange haben wir uns überlegt, wie wir den Rhön-Moment nach Hause holen können“, so Marc-André Janz, über die Idee zur Bierbox. Aus dieser Motivation sind auch andere Angebote wie für Badeheu-Beutel entstanden. „Die Idee dazu kam uns beim Heumachen im Sommer“, erklärt Florian Janz. „Der Geruch ist einfach fantastisch!“, schwärmt er. Da kommen Kindheits- und Jugenderinnerungen auf.