Die Verbundraumerweiterung führt bei der Nessi aufgrund der veränderten Tarife "mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Rückgang an Zeitfahrscheinen und Fahrgastzahlen", das sei allen Akteuren bewusst, so der kaufmännische Leiter der Stadtwerke Bad Neustadt, Christian Rutter, in der Werkausschusssitzung in Bad Neustadt. An der Verbundraumerweiterung, also am Beitritt zur Nahverkehr Mainfranken GmbH (NVM), in der künftig weite Teile Unterfrankens vereint sind, führe dennoch kein Weg vorbei.
Der Landkreis Rhön-Grabfeld sei Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr. Durch den Beschluss des Kreistages gelte die Verbundraumerweiterung für den gesamten Landkreis. Für die Nessi zählen damit ab Januar die NVM-Tarife und der NVM-Wabenplan.
Warum am Kooperationsvertrag kein Weg vorbei führt
Sich "nicht zu entziehen", sondern als Stadtwerke und "Ausführende" einen Kooperationsvertrag mit der NVM zu schließen, empfahlen Rutter und Stadtwerke-Geschäftsführer, Ulrich Leber, dem Werkausschuss und der wiederum Bad Neustadts Stadtrat. In einem derartigen Kooperationsvertrag wäre beispielsweise die Einnahmenaufteilung geregelt. "Ansonsten wäre die Stadt bei solchen Themen außen vor und könnte nicht von den Vorteilen des Vertrags profitieren", so Rutter.
Die Einzelfahrt für den Erwachsenen in der Nessi kostet derzeit 1,25 Euro, im Verbund wird man im Kerngebiet Bad Neustadt ab Januar künftig den Preis für eine Wabe, das sind 2,40 Euro, zahlen. Um von Bad Neustadt nach Lebenhan oder Löhrieth zu gelangen, muss der Preis zweier Waben, 3,20 Euro, gezahlt werden. "Ganz drastisch wird die Geschichte bei den Monatskarten", so Leber. Nutzer von Jahreskarten werden im Verbund künftig monatlich rund 44 Euro Mehrkosten im Vergleich zu heute haben.
Abweichungen sind denkbar, Bad Neustadts Werkausschuss empfiehlt vorerst abzuwarten
Im September hatten Bad Neustadts Stadträte das Thema Verbundraumerweiterung schon einmal diskutiert. Offen war aus dieser Sitzung die Frage, ob in irgendeiner Form Abweichungen von den Verbundraumpreisen für die Nessi möglich wären. "Darauf haben wir die Antwort erhalten, dass grundsätzlich einheitliche Preise erwünscht sind", so Leber. "Begründete Abweichungen" seien möglich. Für Zeitkarten seien sie wahrscheinlicher als für Einzelfahrscheine. Sie müssten bei der Regierung von Unterfranken und bei den NVM-Gesellschaftern beantragt und genehmigt werden. Das entstehende Defizit müsste die Stadt Bad Neustadt tragen.
"Dass wir die Option haben, finde ich gut, aber ich würde es nicht vorzeitig machen", so Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner. In der letzten Bürgerversammlung habe es Wortmeldungen zur neuen Routenführung, Haltestellen und Abfahrtszeiten gegeben, aber keine zu den neuen Fahrpreisen. Er plädierte dafür, zunächst das Nutzerverhalten zu beobachten. Der Werkausschuss war sich diesbezüglich einig und vertagte den Beschluss zu einem Ausnahme-Antrag auf durch die Stadtwerke Bad Neustadt subventionierte Zeitfahrscheine vorerst.
Wer die Jahreskarte noch 2024 kauft, kommt deutlich günstiger weg
Janis Heller (SPD) appellierte, die Situation von Löhrieth und Lebenhan zu verbessern. Beide Stadtteile lägen in einer zweiten Wabe und wären nur mit erhöhtem Tarif erreichbar. Die Wabengrößen seien vorgegeben und Bad Neustadt habe keine Möglichkeit der Einflussnahme, antwortete Werner zunächst, sagte später aber doch zu, einen weiteren Rückfrageversuch zu starten.
Werner verwies zudem auf Callheinz, der als On-Demand-Verkehr ab Februar auch im Raum Bad Neustadt zur Verfügung stehe. "Dann gibt es neun Hot-Spots, an denen man sich in Lebenhan abholen lassen kann", nannte er als Beispiel. Die Anbindung der Ortsteile werde damit deutlich verbessert. Zudem gab Werner den Hinweis, dass noch vor Januar 2025, also vor der Tarifumstellung, erworbene Fahrscheine ihre Gültigkeit bis maximal Ende 2025 behalten werden. Wer sich eine Jahreskarte anschaffen möchte, fährt offenbar deutlich günstiger, wenn er es vor Jahreswechsel tut.
Aber Vorsicht , solange der Bahnhof weiter so versifft ist in NES, wird das keine neue Kunden ziehen.
Ein weiterer Schritt, den Einzelhandel in der Innenstadt systematisch kaputt zu machen.
Für Rentner und Schüler sind diese Preise unbezahlbar.
Für eine Monatskarte 56€ zu verlangen ist schon fast frech.
Die Fahrgastzahlen werden einbrechen. Aber vielleicht ist das auch so gewollt.
Das ist wohl der Anfang vom Ende für unsere NESSI.
Bad Neustadt entwickelt sich leider immer mehr zum Negativen.