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Bad Neustadt
Bürgerversammlung in Bad Neustadt: Die Zukunft verlangt nach Veränderung
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 16.11.2024 02:35 Uhr

Mit geballter Information hatten es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerversammlung in der Stadthalle zu tun. Zwei Themen standen auf der Tagesordnung: Die Vorbereitung einer kommunalen Wärmeplanung und die Neukonzeptionierung des öffentlichen Nahverkehrs in der Region und in der Stadt.

Aufgefordert durch rechtliche Vorgaben ist die Stadt zu einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet, erklärte Bürgermeister Michael Werner in seinem Eingangsstatement. Die vorgegebene Richtung ist eindeutig: Weg von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien – das Ganze versehen mit zeitlichen Vorgaben. Die Anwendung neuer Formen der Wärmegewinnung sind in Zukunft angesagt. Bad Neustadt spielt dabei unter anderem mit dem Gedanken zum Ausbau eines kommunalen Wärmenetzes. Werner wies dazu auf das vorhandene Wärmenetz hin, das aber nicht geeignet sei, die Peripherie von Bad Neustadt zu erreichen. In Lebenhan gebe es daher Aktivitäten zum Aufbau eines eigenen Nahwärmenetzes.

Thomas Vogel, Geschäftsführer der Nürnberger Firma "Zeitgeist engineering", stellte den Hintergrund zu einer kommunalen Wärmeplanung vor, die eine Koppelung von Wärme und Strom vorsieht. Als Grundlage dient eine Bestandsaufnahme, weshalb eine starke Bürgerbeteiligung unerlässlich sei. Die Besucherinnen und Besucher forderte Vogel daher auf, die ausgelegten Erhebungsbögen auszufüllen. Außerdem kann das Formular über einen QR-Code auf der Web-Seite der Stadt heruntergeladen werden.

Maßnahmen sollen bis Ende Mai definiert werden

Das Gesamtkonzept der Wärmeplanung betrachtet die Stadt quartiersweise und stellt einen Mix aus verschiedenen Formen zur Gewinnung erneuerbarer Energie mit dem Ziel der Kohlendioxid-Neutralität dar. Bis Ende Mai sollen Maßnahmen definiert werden. Ausdrücklich forderte Vogel zur aktiven Beteiligung an der Planung auf und erinnerte an das Gebäudeenergiengesetz, das zum Handeln zwingt, um langfristig auf einen Anteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien zu gelangen.

Beim zweiten großen Thema des Abends ging es um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs. Beweggrund zu einer Überarbeitung sind diesmal nicht staatliche Auflagen sondern im Falle der Stadtbuslinie rasant wachsende rote Zahlen, erklärte Werner. Inzwischen ist das jährliche Defizit bei einem Betrag von 700.000 Euro angelangt und steuere in absehbarer Zeit die Millionengrenze an. Daher sei es an der Zeit, die 30 Jahre alte Struktur zu überarbeiten und auf neue Füße zu stellen.

Eingebunden ist das Vorhaben in die Erweiterung zu einem großen Verbundraum, der die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie den Landkreis Haßberge einbindet. In der Gesamtfläche gilt ein Wabentarif, der zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Nach ähnlichem Muster ist das Nahverkehrsnetz um die Kreisstadt herum eingeteilt. Die Berechnung der Tarife erfolgt ebenfalls nach Waben, die leichte Veränderungen mit Verteuerung, aber auch mit Senkung beinhalten. Darüber hinaus wird ab dem 1. Februar der Rufbus Callheinz in einem größeren Bereich um Bad Neustadt und der Rhön bis Fladungen in Betrieb genommen.

Einführung neuer Linien im Jahr 2027

Gleichzeitig soll das Stadtbuskonzept überarbeitet werden. Betrachtet wird die Entwicklung des Bedarfs, fuhr Sebastian Hofherr vom Darmstädter Büro "R+T Verkehrsplanung" fort. Inzwischen sei bekannt, dass es bei den vier Nessi-Linien teilweise deutliche Unterschiede in den Fahrgastzahlen gibt und manche Strecken wenig attraktiv erscheinen. Aus diesem Grund könnte eine Überarbeitung der Streckenführung erforderlich sein. Dazu stellte Hofherr verschiedene Varianten vor, wie das Stadtbusnetz der Zukunft aussehen könnte.

Verschiedene Wortmeldungen offenbarten aber auch, dass die Planung in einem Dilemma steckt. Susanne Mohr sah beispielsweise noch Optimierungsmöglichkeiten für die Industriestraße, weil Haltezeiten nicht mit dem Schichtwechsel in den Industriebetrieben abgestimmt seien. Christoph Klose sah Verbesserungsmöglichkeiten für den Anschluss des Rhön-Klinikums.

Die Einwände seien durchaus nachvollziehbar, stellte das Stadtoberhaupt fest. Eine Verbesserung an der einen Stelle könne jedoch eine Verschlechterung an der anderen nach sich ziehen. "Es allen Recht zu machen, ist ein Ding der Unmöglichkeit". Das Thema wird die Fachleute daher noch eine Weile beschäftigen. Die Einführung neuer Linien soll 2027 erfolgen.

 
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