Ab kommendem Jahr wird das Bezahlen im Verbund Nahverkehr Mainfranken, zu dem dann auch der Landkreis Rhön-Grabfeld gehört, einfacher. Bezahlen kann man ab Januar 2025 in bar oder mit dem Smartphone über eine Verbund-App, über die man Tickets digital lösen kann. Möglich macht dies die Verbundraumerweiterung, die Christoph Alm, Geschäftsführer Nahverkehr Mainfranken, dem Kreistag in Bad Neustadt vorstellte.
Bisher waren die Landkreise Main-Spessart, Würzburg und Kitzingen sowie die Stadt Würzburg in dem Verbund. Nun kommen Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Haßberge sowie die Stadt Schweinfurt dazu. Diese Verbundraumerweiterung wird vom Freistaat Bayern mit bis zu 90 Prozent gefördert.
Eine Fahrkarte im gesamten Verbundgebiet - digital über die Verbund-App oder bar gezahlt
Christoph Alm sprach von einem langen Prozess, der sich durch die Corona-Pandemie und das 9-Euro-Ticket verzögerte. Die Vorteile für den Fahrgast nannte er vielfältig: So löst man künftig quasi nur noch eine Fahrkarte im kompletten Verbundgebiet. "Man kann also mit einer Fahrkarte zum Beispiel vom Kreuzberg in der Rhön bis nach Würzburg fahren und dabei auch den Schienenverkehr nutzen, das ist kein Problem", sagte der Geschäftsführer Nahverkehr Mainfranken bei der Präsentation im Kreistag.
Er verwies auch auf den einheitlichen Tarif, dem der Kreisausschuss zugestimmt hatte. Eine gemeinsame Verbund-App ermöglicht Auskünfte und Buchung. Einheitliche Haltestellen sind ebenso selbstverständlich wie das gemeinsame Callcenter und Kundenmanagement.
Check-In- und Check-Out-System wird als Pilotprojekt in Schweinfurt getestet
Aktuell werde als Pilotprojekt in Schweinfurt ein Check-In- und Check-Out-System getestet, das künftig das Fahrpersonal deutlich entlasten könnte. Beim Einsteigen halten Fahrgäste ihr e-Ticket vor ein entsprechendes Lesegerät. Beim Aussteigen checkt der Fahrgast genauso wieder aus. Im Hintergrund wird der beste Fahrpreis für die gefahrene Strecke berechnet und abgebucht. Eine Einführung des Check-In- und Check-Out-Systems im gesamten Verbundsystem ist allerdings frühestens 2026 vorgesehen.
Als ganz wichtig nannte es Christoph Alm, dass trotz Verbunderweiterung der jeweilige Landkreis der Aufgabenträger bleibt. Auch landkreisspezifische Angebote können über die Verbundseite erfolgen. Gesichert ist ebenfalls die Kostenfreiheit des Schulwegs. Der Kreistag stimmte der Anwendung einer anteiligen Finanzierung der Kosten der Verbundraumerweiterung aufgrund des vorgestellten Modells zu.
So soll Callheinz Schritt für Schritt auf den Landkreis Rhön-Grabfeld ausgeweitet werden
Interessant die Informationen von Julia Katzenberger von der Stabsstelle am Landratsamt Bad Neustadt zur Statistik rund um das Bedarfsangebot im öffentlichen Nahverkehr Callheinz im Grabfeld, das es seit September 2023 gibt. Bereits im März 2024 gab es eine erste Gebietsausweitung, zum 1. September 2024 wird das gesamte Allianzgebiet angeschlossen.
Die flexiblen Shuttlebusse fahren auf Abruf und sind über eine App werktags in der Zeit von 6 bis 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 22 Uhr erreichbar. Neben der spontanen Buchung ist eine Buchung bis zu 31 Tage im Voraus möglich.
Stornierungen in nicht geringer Zahl und kurzfristig: Da will der Landkreis noch nachsteuern
Am besten angenommen wird die Haltestelle am Busbahnhof Tuchbleiche, gefolgt von den Stadtteilen sowie den Gemeinden Herbstadt, Sulzdorf und Sulzfeld. Insgesamt wurde die Callheinz-App 11.323 Mal aufgerufen, 8295 Mal gab es Angebote und davon 3095 Buchungen. Katzenberger ermittelte weiter, dass 62 Prozent buchten und am gleichen Tag Callheinz in Anspruch nahmen, 23 Prozent buchten einen Tag zuvor, die anderen zwischen zwei und 31 Tage vor Antritt der Fahrt.
Lösungen finden möchte man noch für die nicht geringe Zahl an Stornierungen, die bei rund 40 Prozent gemessen an allen Buchungen liegt. Etwa 20 Prozent stornieren sogar weniger als eine Stunde vor Fahrtantritt, was unnötig Kapazitäten bindet.
Rund 75 Prozent der Fahrgäste sind mit dem Deutschlandticket unterwegs, 11,9 Prozent kaufen einen Einzelfahrschein. 13,3 Prozent haben Dauerfahrscheine, Wochenkarten oder einen Behindertenausweis. Die Kosten für Callheinz pendeln sich für den Landkreis bei rund 35.000 Euro monatlich ein, dazu gibt es Förderprogramme mit bis zu 70 Prozent. Zum 1. Februar kommenden Jahres ist eine Ausweitung für den Altlandkreis Bad Neustadt sowie der Rhön bis Fladungen vorgesehen. Ende des kommenden Jahres soll dann auch die Streutalallianz eingebunden werden.