Im Vorfeld des Holz- und Energietags fand eine Podiumsdiskussion, das sogenannte "Oberelsbacher Gespräch", statt. Das Thema der Diskussionsrunde lautete: "Heizen und Bauen: Ist die Verwendung der Ressource Holz überhaupt noch zeitgemäß?" Ein Thema, das für reichlich Gesprächsstoff sorgte.
Zu dieser Diskussion waren drei Experten geladen: Josef Ziegler (Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes), Dietmar Reith (Forstunternehmer und Verbandsvertreter), sowie Ralf Straußberger (Referent des BUND Naturschutz Bayern). Die Moderation übernahm Oliver Kröner, der Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt.
Rohstoff Holz sorgt für ordentlich Brennstoff im politischen Diskurs in Oberelsbach
Der Bürgermeister von Oberelsbach, Björn Denner, hob zu Beginn die Bedeutung der Ressource Holz für seine Gemeinde und die Region hervor: "Wald ist für den ländlichen Raum nicht nur eine Ressource. Wald ist Tradition. Wald ist Geschichte." Anschließend ergriff Oliver Kröner das Wort und führte die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher in das Thema Holz ein. Dabei gab er einen kurzen Überblick über aktuelle politische Diskurse, wie beispielsweise das umstrittene Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Etwa 100 Gäste hatten sich in der Elstalhalle versammelt. Ein passender Ort um eine Diskussion über den Rohstoff Holz zuführen, schließlich wurde beim Bau der Halle zu einem großen Teil Holz verwendet.
Die Standpunkte der Protagonisten in Oberelsbach
Nach der kurzen Einführung präsentierten die drei Referenten in jeweils knapp zehnminütigen Präsentationen ihre Standpunkte. Josef Ziegler, der im Namen der privaten Waldbesitzer sprach, vertrat die klare Position, dass Holz sowohl beim Bauen als auch beim Heizen genutzt werden sollte. Zudem plädierte er angesichts des Klimawandels für einen Wechsel von Nadel- zu Mischwald.
Der Geschäftsführer eines Forstunternehmens Dietmar Reith nahm eine ähnliche Position ein und beantwortete die Kernfrage des Abends mit einem klaren "Ja, natürlich!". Für ihn liegt die Lösung in einer Kombination aus "Nützen" und "Schützen". Zudem sprach er sich gegen die Erweiterung des Biosphärenreservats und zusätzlicher Großschutzgebiete aus.
Ralf Straußberger hingegen zeichnete ein etwas anderes Bild. Er sprach sich zwar nicht gegen die vollständige Nutzung von Holz aus, forderte jedoch eine Reduktion und einen umweltfreundlicheren Umgang: "Wenn wir uns einig sind, dass wir Klimaschutz ernsthaft betreiben wollen, dann müssen wir unseren Verbrauch verringern und bestehende Wälder zumindest teilweise schützen", so der Waldreferent des BUND Naturschutz in Bayern.
Lebhafte, teils emotionale Diskussion mit dem Publikum
Insbesondere letzterer Punkt sorgte in der anschließenden Diskussionsrunde, in der Fragen aus dem Publikum gestellt werden konnten, für reichlich Diskussionsstoff. Einige Aktionen des BUND Naturschutz und das Konzept von Biosphärenreservaten wurden kritisiert. Dabei erhielten die Fragesteller Unterstützung von Josef Ziegler und Dietmar Reith. Die Mehrheit der Gäste schien sich eher mit diesen beiden zu identifizieren, wie der Applaus zeigte. Ralf Straußberger erntete eher verhaltene Reaktionen aus dem Publikum.
Weitere heiß diskutierte Themen waren unter anderem die Stilllegung von Waldflächen, Moore, der Einsatz von schweren Geräten in der Forstwirtschaft und der notwendige Wechsel von Nadel- zu Mischwald. Die Diskutanten lieferten sich teils lautstarke, teils emotionale Wortgefechte. Die ursprüngliche Leitfrage rückte dabei vermehrt in den Hintergrund. Ein gemeinsamer Nenner konnte auch nach zwei Stunden Diskussion nicht wirklich gefunden werden. Dennoch lief die Diskussion im Großen und Ganzen sachlich und geordnet ab.
Fazit: Holz verwenden ist für alle drei Referenten noch zeitgemäß
Nach knapp drei Stunden lebhaften Austauschs und großer Beteiligung der Zuhörerinnen und Zuhörer beendete Moderator Oliver Kröner die Diskussion. Viele der Gäste hätten sicherlich noch länger diskutieren können, so schien es zumindest. Als Fazit ist am Ende festzuhalten, dass die Verwendung von Holz für alle drei Experten nach wie vor zeitgemäß ist. Besonders im ländlichen Raum sei man auf den Rohstoff angewiesen. Lediglich in Details und im Ausmaß bestanden unterschiedliche Auffassungen. Vor allem bei der Erweiterung von Schutzgebieten und der Reduktion von Holz als Brennstoff fand man nicht zueinander.