
Tierliebe kann manchmal dann enden, wenn sie die eigenen Bedürfnisse beeinträchtigt. Diese Erfahrung macht derzeit der Tierschutzhof in Großeibstadt, aber auch das Tierheim Wannigsmühle. Hinzu kommt, dass wohl auch die Zahl der frei laufenden Katzen steigt.
Fünf junge Katzen hat der Tierschutzhof in Großeibstadt in den vergangenen zwei Wochen in Obhut genommen. "Einige waren in einem erbärmlichen Zustand", berichtet Thomas Draxler, stellvertretender Vorsitzender des Tierschutzhofs. Eine war im Hof abgelegt worden, drei Katzen haben seine Helfer und er im Dorf gefunden und eine war abgegeben worden. "Keines der etwa sechs bis acht Wochen alte Tiere hätte ohne Mutter überlebt."
"Herbstkätzchen" sind weniger robust und anfälliger für Krankheiten
Regelmäßig nach dem Sommer würden sich diese Vorkommnisse häufen, schildert Draxler. "Herbstkätzchen" seien weniger robust und deshalb anfälliger für Krankheiten. Gewöhnlich handelt es sich bei den Tieren um "Streuner", das heißt Nachwuchs von herrenlosen Tieren, um die sich niemand kümmert und die sich in Freiheit vermehren oder um Tiere, die ausgesetzt werden.
Das Problem hänge vor allem damit zusammen, dass Tiere von ihren Besitzern nicht kastriert werden. Das resultiert wiederum unter anderem daraus, dass die Kosten dafür in den vergangenen Jahren drastisch nach oben gegangen seien und einige Tierbesitzer nicht bereit seien, mehr Geld auszugeben, bedauert Draxler.
Das treffe auch die Einrichtung am Rande des Dorfes, da nicht nur die Kosten für die Kastration aufgebracht werden müssen, sondern auch für die Pflege. Dabei wird die Aufnahmestelle allein durch Spenden finanziert. "Gott sei Dank haben wir für drei der fünf Tiere inzwischen Abnehmer."
Fast 200 Katzen sind im Tierheim Wannigsmühle zu versorgen
Noch drastischer sind die Zahlen beim Tierheim Wannigsmühle. Leiterin Ursula Böhm hat inzwischen bald 200 Katzen zu versorgen, etwa ein Drittel davon in der Krankenstation. "Das wird von Jahr zu Jahr immer schlimmer", so die Tierheimleiterin. Von dieser Entwicklung seien inzwischen so gut wie alle Tierheime betroffen.
Als Ursache betrachtet sie die unzureichende Umsetzung der Katzenschutzverordnung. Sie verpflichtet zur Registrierung und Kastrierung von frei laufenden Tieren. Einige Kommunen haben die Verordnung schon erlassen, weil die Zahl von herum streunenden Katzen überhandgenommen hat. Jedoch seien Umsetzung und Kontrolle schwierig, weshalb wohl ein längerer Zeitraum vergeht, bis eine Wirkung zu erkennen ist. "Letztendlich sind es aber die Tierhalter, die Verantwortung zeigen müssen", betont die Tierheimleiterin.