Die erste Phase der Corona-Pandemie war auch für den Verein Tierschutzhof in Großeibstadt nicht einfach, mussten doch etliche Reit-Veranstaltungen für Kinder entweder ganz ausfallen oder konnten nur unter Beachtung strenger Corona-Regeln stattfinden. "Im Großen und Ganzen haben wir diese schwierige Zeit aber gut überstanden", sagt Vereinsvorstands-Mitglied Thomas Draxler.
Er wohnt auf dem Hof am Ortsrand von Großeibstadt und kümmert sich mit einigen weiteren Vereinsmitgliedern um die insgesamt 80 Tiere, darunter neben 30 größeren Vierbeinern wie Pferden, Ponys oder Eseln viele Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen. Diese wurden von ihren Besitzern entweder auf dem Hof abgegeben, wurden herrenlos aufgefunden oder wurden von Tierschutzhof-Mitarbeitern auch schon mal vor dem Schlachter gerettet.
Sorgen sind größer geworden
Dass sich die Kümmerer jetzt wieder größere Sorgen machen müssen als noch im vergangenen Winter, liegt an der Krise, die aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine bis auf wenige "Kriegsprofiteure" praktisch jeden betrifft. Die Preise für Brennstoffe, Lebensmittel oder auch bestimmte Baumaterialien sind massiv gestiegen – eine Situation, die auch die Arbeit auf dem Tierschutzhof massiv erschwert und fast schon existentielle Folgen hat. "Im Moment kommen wir gerade so über die Runden", erklärt Thomas Draxler die Situation, wie sie sich gerade für den Verein mit seinen 60 Mitgliedern darstellt.
Die Tierfutterpreise hätten sich binnen weniger Monate quasi verdoppelt und auch die Tierarztkosten seien kräftig in die Höhe geschnellt. "Was uns außerdem schmerzt, ist die Tatsache, dass seit Beginn des Krieges deutlich weniger gespendet wird als zuvor, weil die Leute ihr Geld zusammenhalten", nennt Draxler einen weiteren Grund für die schwierige finanzielle Situation auf dem Tierschutzhof. "Deshalb können wir aktuell auch keine Tiere mehr aufnehmen."
Große Kälte war weiteres Problem
Nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus anderen Gründen stellte die Eiseskälte Mitte Dezember mit tagelangem Dauerfrost Thomas Draxler und sein Helferteam vor große Herausforderungen. "Den Tieren macht die Kälte zwar nichts aus, aber dass zum Beispiel das Wasser ständig einfror, verlangte uns einiges an Mehrarbeit ab", so der Diplom-Sozialpädagoge.
Er arbeitet hauptberuflich als Erzieher in einer Schule im benachbarten Thüringen und steckt nach seinen Worten wie andere Vereinsmitglieder auch eigene Geldmittel in den Betrieb des Tierschutzhofes. "Obwohl wir ein gemeinnützig anerkannter Verein sind, bekommen wir keine staatlichen Finanzmittel." Alleine mit Spenden oder den Einnahmen aus den therapeutischen Reitangeboten könne man die Versorgung der Tiere nicht aufrechterhalten.
Ab Ostern wieder Ferienprogramme
Trotz der knappen Finanzmittel konnten im vergangenen Jahr einige Reparatur- und Sanierungsarbeiten am Wohnhaus durchgeführt und ein neuer Hasenstall von Kaninchen bezogen werden. Im neuen Jahr plant der Verein, der für die Kleintiere ständig nach neuen Besitzern sucht, den Bau eines neuen Katzenhauses und Hühnerstalls. Und auch die pädagogischen und therapeutischen Reitangebote oder andere, Tierschutz-relevante Freizeitmaßnahmen sollen im Frühjahr mit Beginn der Osterferien wieder aufgenommen werden, zumal sich zum Beispiel die Pony-Erlebnisstunden bei den Kids schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen.