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Bad Neustadt
Heizölpreise in Rhön-Grabfeld: Kundenandrang trotz Rekordhoch?
Die Preise für Heizöl sind auf einem Rekordhoch. Zwei Heizöllieferanten geben Auskunft, ob der Höchststand schon erreicht ist und wie die Kunden reagieren.
Heizöllieferanten aus der Region berichten über eine ungebrochen hohe Nachfrage.
Foto: Symbolbild: Patrick Pleul/dpa | Heizöllieferanten aus der Region berichten über eine ungebrochen hohe Nachfrage.
Kai Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sind auch bei den Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland spürbar. Ein Blick auf die Tankstellen in der Region genügt: Die Zwei-Euro-Marke für einen Liter Diesel oder Benzin ist längst überschritten. Tendenz steigend. Grund dafür ist die Sorge, dass es zu Lieferausfällen oder sogar zu einem Importstopp aus Russland kommen könnte.

Die Diskussion über ein mögliches russisches Ölembargo seitens Deutschland, als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine, befeuert zusätzlich die Preise. Rohöl aus Russland macht aktuell etwa ein Drittel des gesamten Rohölimportvolumens der Bundesrepublik aus. Für Heizöl, dessen Basis Rohöl ist, gilt ähnliches,  wie die Heizöllieferanten Stefan Bach aus Bad Königshofen und Engelbert Hohmann von der Bad Neustädter Firma  Rösch berichten.

Heizölpreise fast verdoppelt

Zum Jahreswechsel war der Liter Heizöl noch für 90 Cent zu haben. Unter normalen Umständen eigentlich teuer, wie Stefan Bach erzählt. Er ist Mitarbeiter der Firma Zehner Energie GmbH in Bad Königshofen, die Privathaushalte oder Betriebe beliefert. "In der Vergangenheit war 70 Cent die magische Grenze. Viel teurer oder viel billiger wurde der Liter Heizöl nicht", so der 50-Jährige. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den aktuellen Preisen. "Am 23. Februar 2022 lagen wir bei einem Literpreis von 0,96 Euro. Knapp zwei Wochen später, am 8. März, war der Preis pro Liter bei 1,67 Euro", sagt Bach. Mit dem Start der russischen Invasion schnellten die Preise rasant in die Höhe.

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sorgt für Rekordpreise auf dem Ölmarkt. Nicht nur das Autofahren ist erheblich teurer geworden, sondern auch das Heizen mit Öl.
Foto: Symbolbild: Hauke-Christian Dittrich/dpa | Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sorgt für Rekordpreise auf dem Ölmarkt. Nicht nur das Autofahren ist erheblich teurer geworden, sondern auch das Heizen mit Öl.

Man sollte meinen, dass bei diesen Preisen die Kundschaft ausbleibt: "Im Gegenteil. Zurzeit haben wir sehr viel Kunden. Zum einen welche, die jetzt nachbestellen müssen, weil ihr Heizöltank leer ist und zum anderen welche, die sich aus Angst vor weiteren Preissteigerungen jetzt mit Heizöl eindecken", so der Mitarbeiter. Die schon zu Jahresbeginn eigentlich ungewöhnlich hohen Preise haben viele dazu veranlasst, zunächst abzuwarten und darauf zu spekulieren, dass die Preise fallen. Aber ist der Heizöltank erst einmal leer, bleibt den Menschen keine Wahl.

Die Abnahmemengen würden kleiner. "Menschen, die vorher 2000 Liter gekauft haben, bekommen für den gleichen Preis, fast nur noch die Hälfte. Deshalb nehmen viele um die 1000 Liter", so Bach. Ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht. Aktuell ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen: "Die Preise steigen aktuell um 10 Cent pro Tag. Letztes Jahr, in normalen Zeiten, schwankte der Preis zwischen 0,2 und 0,5 Cent im Vergleich zum Vortag. Da hat noch eine Preisliste pro Tag gereicht. Aktuell müssen wir mehrmals am Tag die Preise anpassen", berichtet der 50-Jährige.

Preisrekordhoch: sozial schwache Familien besonders betroffen

Ein ähnliches Bild zeichnet Engelbert Hohmann, der in der Firma  seines Sohnes, Heizöl Diesel Rösch GmbH in Bad Neustadt, mitarbeitet. Die Nachfrage ist zurzeit hoch. Er hat ebenfalls beobachtet, dass zu Jahresbeginn noch Zurückhaltung herrschte. Gezwungenermaßen ist diese jedoch jetzt verflogen: "Wir haben am Tag durchschnittlich vier bis fünf Leute mit leeren Tanks. Diese Menschen müssen in den sauren Apfel beißen und kaufen. Abwarten ist keine Option, andernfalls frieren sie", so der 70-Jährige. In den letzten Tagen war vor allem eines in den Kundengesprächen rauszuhören: Empörung, Unverständnis und Angst. Angst vor einem weiteren Preisanstieg.

Besonders für einkommensschwache Familien ist die Lage bedenklich. "Hartz-IV-Empfänger sind sowieso schon knapp bei Kasse und könnten durch die hohen Preise in Existenznot geraten. Sie können ihre Kinder bei den Temperaturen nicht ohne Heizung schlafen lassen", erzählt Hohmann. Auch er rechnet in naher Zukunft mit einem weiteren Preisanstieg. Ob Kunden jetzt einkaufen sollten oder nicht, kann er nicht sagen: "Keiner weiß, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert. Das ist mitunter sehr abhängig vom Konflikt in der Ukraine. Deshalb kann ich auch keine Empfehlung an die Kunden aussprechen."

 
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  • L. W.
    Viele Heizölkunden

    haben sich schlicht und einfach verzockt.

    Sie dachten eben: Über den Winter komme ich noch und im März wird es billiger als 90 Cent sein. Die 90 Cent waren im Jahresvergleich ja schon recht teuer. Mit Putins Krieg hat ja keiner gerechnet.
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  • H. A.
    Und jedes mal wird dem Endverbraucher die Mär erzählt das Krieg etc. die Erdölpreise steigen lässt. Die Wahrheit ist das Förderung mit Absicht verknappt wird damit die Preise steigen und all die, die daran beteiligt sind kräftig abkassieren können. Einen Grund findet man ja immer um das Volk für dumm zu verkaufen.
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  • D. P.
    Können Sie belegen, dass die Fördermengen künstlich verknappt werden? Eigentlich ist das die Mär. Die Quoten werden seit Jahren nicht mehr erfüllt. Das liegt aber nicht daran, dass jemand künstlich den Hahn auf den Ölfeldern zudreht, sondern es kann nicht mehr gefördert werden. Die Ölfelder kommen zum erliegen und gleichzeitig werden keine neuen mehr gefunden. Das löst die Verknappung aus.
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  • D. E.
    "Die Wahrheit ist das Förderung mit Absicht verknappt wird damit die Preise steigen"

    Können Sie sagen wer weniger fördert? Die OPEC hat erst kürzlich veröffentlicht, das sie die Förderquote unverändert lässt.
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  • D. K.
    Genaugenommen ist die OPEC das Kartell das die Förderung verknappt um möglichst hohe Preise zu erzielen.
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  • D. E.
    OPEC hat aber für Februar und April erhöht.

    "Das internationale Ölkartell OPEC+ erhöht wie geplant ihre Fördermenge. Im Februar sollen zusätzlich 400.000 Barrel (je 159 Liter) Rohöl am Tag gefördert werden..."

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/opec-foerdermenge-erhoeht-101.html

    " Und da ist das offizielle Statement der OPEC. Im April steigt die Fördermenge der OPEC+ um 400.000 Barrels pro Tag."

    https://finanzmarktwelt.de/aktuell-opec-mit-entscheidung-ueber-april-foerdermenge-live-blog-227331/
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  • D. K.
    Ich habe hier wohl ein wenig einseitig formuliert.

    Die Fördermengen werden dem Markt und politischen Befindlichkeiten starker Staaten, von denen auf anderen Ebenen Abhängigkeiten bestehen laufend angepasst.
    Dabei werden manchmal Fördermengen gedrosselt und manchmal erhöht, letztendlich wird aber das Angebot verknappt um einen Wettbewerb zu verhindern.

    Die OPEC hat aber auch schon erkannt dass zu hohe Preise den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen wird.
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  • G. B.
    Hartz-4-Empfänger bekommen die Heizkosten doch erstattet. Ebenso die Menschen, die Grundsicherung bekommen.
    Schwieriger wird es eher für die Familien, die knapp über den Sozialhilfe-Sätzen.
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  • J. N.
    Das ist aber keine Erstattung der tatsächlichen Kosten, sondern eine Pauschale. Und die dürfte zur Zeit nicht mehr reichen.
    Was die Menschen knapp über Sozialhilfeniveau angeht, gebe ich Ihnen sehr Recht. Die haben aber auch sonst zahlreiche finanzielle Probleme, die Hartz4-Empfänger etc. nicht haben, zB. mit der Miete
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  • N. K.
    Nur eigenartig: in den letzten Tagen ist der Ölpreis wieder um über 20 %!!! gefallen. Davon kommt beim Verbraucher leider nichts an.
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • D. P.
    Eigenartig ist eigentlich nur, dass Sie die aktuellen Währungsschwankungen nicht mitbekommen.
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  • N. K.
    hmm, wenn ich da die Chartkurve anesehe sind es vielleicht max 3 % Unterschied in den letzten 4 Wochen. Fällt also nicht so stark ins Gewicht , wie Sie suggerieren möchten
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  • D. P.
    Sie kommen der Sache näher. Öl wird in Dollar gehandelt. In den letzten Wochen ist der Euro etwas gesunken, man bekommt weniger Öl für weniger Dollar. Der Preis steigt. Nun schauen Sie sich mal den Rubel an. Huch!? Was da denn los? Sanktionen, die dafür sorgen, dass die Nachfrage nach den Ölsorten Brent und WTI steigen, die Nachfrage nach der Sorte Urals sinkt. Der Preis steigt weiter. Brent/WTI steht aktuell so bei um die 120$, Urals um die 100$ - um Weihnachten herum lag der Preis bei ca. 70$ und steigt seit dem, durch den Krieg, Sanktionen und Nachfrage nun noch viel stärker. Wenn Sie nun verinnerlichen, dass "nur" 35% unseres Öls aus Russland kommen, verstehen sie vielleicht, warum der Preis aktuell so hoch ist und warum eine Kursschwankung an einem Tag (die keine 20% ausmachen) nicht direkt 1:1 bis zur Zapfpistole durchschlägt.

    Die Welt ist leider etwas komplexer, als mancher sich wünscht.
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  • D. E.
    Noch viel eigenartiger ist, das der aktuelle Sprit an den Tankstellen zu den alten Preiskonditionen gekauft und produziert wurde.
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  • W. T.
    Russland liefert die bestellten Mengen ohne Einschränkung es gibt keinen Mangel von Öl die Preissteigerungen sind auf die Gier einiger Konzerne zurückzuführen.
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    Sicher sind einige Preissteigerungen auf massive Spekulationsgewinne zurückzuführen. Aber wer von Putin kein Rohöl mehr bezieht, muss es natürlich aus anderen Quellen beziehen und das führt zu hohen Preisen.
    Wie das mit dem Rohöl aus Russland ist, das wir beziehen, weiß ich nicht. Gibts da langfristige Lieferverträge mit festgezurrten Preisen? Oder stehen nur die Bezugsmengen fest und der jeweilige Preis orientiert sich am Weltmarkt.
    Die MP könnte hier zur Aufklärung beitragen.
    Ich heize auch noch ein bisschen mit Heizöl. Den Rest mit EE. Ich Dreh die Heizung runter auf angenehme 17 Grad und zieh Pullover und Long John an. Warte die jetzige Hysterie ab und tanke dann nach, wenn die Preise wieder fallen. Auto fahr ich klein und elektrisch, meist aber mit Fahrrad und ÖPNV und zeig Putin und den Konzernen den Stinkefinger. Auf Tempo 100 und autofreie Sonntage muss ich wohl noch warten. Und ich wär doch so gerne mal wieder mit dem Fahrrad über die Autobahn gefahren.
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  • D. P.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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