Die Spritpreise treiben manchem Autofahrer gerade die Tränen in die Augen. Tankstellenbetreiber vermelden einen Umsatzrückgang – allerdings schon seit Beginn der Pandemie. Nun schießen – wieder einmal – die Preise durch die Decke zu neuen Rekord-Höhen. Der Kunde kann die Kröte schlucken oder er kann etwas dagegen tun. Wir erkundigten uns bei Betroffenen, wie sie auf die Entwicklung reagieren.
"150 Euro", seufzt ein älterer Herr, der gerade im Tankshop seine Rechnung bezahlt hat. Auch Dominik Greb schaut nicht gerade erfreut auf die Anzeige der Zapfsäule. Der Heustreuer versucht daher, wo es möglich ist, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Zur Schule nach Schweinfurt fährt er deshalb mit der Bahn. Um nach Bad Neustadt zu kommen, schwinge er sich aufs Rad – "wenn es die Umstände erlauben". Für ihn seien die steigenden Ausgaben für Benzin persönlich ärgerlich, aber um die Umwelt zu entlasten "sind Opfer notwendig". Es müsse etwas getan werden, "unseren Planeten gibt es nur einmal".
Auch Cilli Zamara bringt ein gewisses Verständnis auf, wobei sie die hohen Spritpreise schon als "sehr ärgerlich" betrachtet. Als Langenleiterin sei sie auf das Auto angewiesen, allerdings sei sie erst vor kurzem Rentnerin geworden. Nun müsse sie nur noch viel seltener unterwegs sein. Sie verkneife sich aber auch manche Fahrt und versuche Besorgungen zusammenzufassen, damit sich die Autonutzung lohnt. Fahrgemeinschaften in den Dörfern klappen jedoch auch nicht immer.
Auf ein günstigeres Auto umzusteigen, lohne sich angesichts des Wegfalls der Fahrten zum Arbeitsplatz für sie nicht, zumal sie Privatfahrten auf ein Minimum reduziert habe. "Man muss die Preise wohl so hinnehmen". Sie versuche jedoch immer dann zu tanken, wenn die Preise gerade etwas niedriger sind.
Für Jürgen Kessler gibt es nach eigenen Worten keine Alternative zum Auto. Da er Schichtdienst hat, scheidet für den Steinacher der öffentliche Nahverkehr aus. Auch Fahrgemeinschaften können wegen der unregelmäßigen Arbeitszeiten nicht gebildet werden. Das einzige, was ihm bleibe, sei, Fahrten zu vermeiden. In seiner Freizeit sei er deshalb viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Einen Umstieg aufs Elektroauto steht Kessler eher skeptisch gegenüber. Die Ladeinfrastruktur sei noch längst nicht optimal. Ein allgemeine Einführung des Elektroautos sei in Ballungsräumen ohnehin schwierig, "die meisten Wohnungsbesitzer werden wohl kaum einen Parkplatz mit Lademöglichkeit haben". Außerdem seien Stromer für längere Urlaubsfahrten "noch nicht das Wahre".
Johannes Roos schaut auf einige Automodelle und stellt fest, "das sind Autos für 40 000 bis 50 000 Euro – das Geld ist offensichtlich da! Was soll dann das Jammern?" Natürlich treffen die hohen Spritpreise auch Menschen, deren Mittel begrenzt sind und denen es jetzt richtig weh tue. "Aber man kann auch etwas dagegen tun". Man muss beispielsweise kein großes Auto fahren.
Der Bad Neustädter besitzt nach eigenen Worten einen Kleinwagen, den er aber in der Stadt kaum benutzt. "Besorgungen werden entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigt". Darüber hinaus bediene er sich einer App, die die aktuellen Benzinpreise der Tankstellen in der Umgebung anzeigt. "Man ist also nicht den Spritpreisen voll ausgeliefert, man hat es zumindest ein Stück weit selbst in der Hand, darauf zu reagieren".