An der Belastungsgrenze arbeiten derzeit die Mitarbeiter der Bad Neustädter Stadtwerke. Ihnen zollte Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner in der jüngsten Stadtratssitzung seinen Respekt. Grund seien die permanenten gesetzlichen Änderungen, die sie verstehen und umsetzen müssten. Im Bürgerservice sei die Situation "alles andere als einfach".
Der Ukraine-Krieg hatte noch nicht begonnen, als das Geschäftsjahr 2022 bei den Bad Neustädter Stadtwerken geplant wurde, rief Christian Rutter, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, dem Bad Neustädter Stadtrat in seinem Vortrag die damalige Situation in Erinnerung. In den vergangenen fünf Jahren hatte das Minus der Stadtwerke im Durchschnitt 1,2 Millionen Euro betragen. Dass es 2022 nun ein Maximum von 1,55 Millionen Euro erreichte, liege auch an den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.
312.000 Euro mehr Minus als im Jahresplan vorgesehen
Behandelt worden war der Jahresabschluss des Jahres 2022 der Stadtwerke Bad Neustadt bereits in der jüngsten Werkausschuss-Sitzung. Nun nahm auch der Bad Neustädter Stadtrat den Jahresverlust von 1,55 Millionen Euro zur Kenntnis.
Gegenüber Plan wurde das Ergebnis um 312.000 Euro verfehlt. Die Ursachen dafür, so Rutter, lägen in den Sparten Strom (Minus 432.000 Euro) und Triamare (Plus 187.000 Euro). Abgesehen vom Geschäftsbereich Strom ist der Umsatz 2022 im Vergleich zum Vorjahr in allen Geschäftsbereichen gewachsen.
Rückgang im Bereich Strom aufgrund der Strompreisexplosion und dem PV-Anlagen-Ausbau
Dass rund 875.000 Kilowattstunden weniger Strom abgesetzt wurden, liege an der staatlichen Energiesparpolitik mit Verunsicherung durch die Strompreisexplosion und dem PV-Ausbau. Im Bereich Wasser gab es einen leichten Zuwachs (plus 85.000 Euro). In der Nessi wurden etwa 31.000 Fahrgäste mehr befördert (plus 15.000 Euro). Ins Triamare kamen rund 76.500 Badegäste mehr als im Vorjahr. Dort spüre man auch aktuell einen Riesen-Aufschwung durch die geschlossenen Bäder im Landkreis Bad Kissingen.
Der tatsächliche Liquiditätsabfluss beläuft sich 2022 auf rund 865.000 Euro und erfordert die höchste Kapitaleinlage, seit die Stadt 2004 den Stadtwerken das Triamare übertragen hat. Eine Abschlagszahlung von 650.000 Euro haben die Stadtwerke bereits erhalten, weshalb der Stadtrat in der jüngsten Sitzung nur noch eine abschließende Ausgleichszahlung von knapp 215.000 Euro beschloss.