Corona und der Ukraine-Krieg haben sich auch 2022 auf das Ergebnis der Stadtwerke Bad Neustadt ausgewirkt. Das wurde bei der Vorstellung des vorläufigen Jahresergebnisses 2022 durch Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Leber in der jüngsten Werkausschusssitzung deutlich.
Mit rund 1,55 Millionen Euro Verlust lagen die Stadtwerke 2022 rund 168.000 Euro schlechter als 2021. Als Ursachen nannte Leber einerseits den Aufruf zum Energiesparen im zweiten Halbjahr und den damit einhergehenden geringeren Stromabsatz. Spürbar würden in dem Zusammenhang auch die zahlreichen PV-Eigenanlagen. Weil es im Bereich Beantragung von PV-Anlagen seit über einem Jahr einen "Hochlauf" bei den Stadtwerken Bad Neustadt gibt, habe man sich intern in diesem Bereich auch umorganisieren müssen.
Für 2023 planen die Stadtwerke Bad Neustadt mit einem Verlust von 1,29 Millionen Euro
Im Geschäftsbereich Wasser verzeichneten die Stadtwerke 2022 ein leichtes Umsatzplus. Dass die Nessi 2022 38.000 Gäste mehr beförderte als im Vorjahr und der Umsatz damit um 15.000 Euro stieg, nannte Leber angesichts des Nessi-Defizits von 600.000 Euro einen "Tropfen auf den heißen Stein". Nach den Schließungen im Triamare im Jahr 2021 gab es auch dort 2022 wieder deutlich mehr Badegäste.
Zu den Entwicklungen im ersten Halbjahr 2023 berichtete kaufmännischer Leiter Christian Rutter: Entwickle sich alles weiter so gut, wie es sich andeute, könnten die Stadtwerke 2023 den geplanten Verlust von rund 1,29 Millionen Euro erreichen. Im Vergleich zum Vorjahr habe man im ersten Halbjahr aufgrund steigender Strompreise zwar deutliche Umsatzzuwächse (rund 2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr) verzeichnen können. Trotzdem wurden die Umsatzerwartungen leicht unterschritten. Zugleich musste der Strom auch deutlich teurer eingekauft werden.
Im Mai und Juni waren weniger Besucher im Triamare als im Vorjahr
Mit 8,1 Millionen kWh lag der Stromverkauf im ersten Halbjahr 2023 3 Prozent über Vorjahr. Der Wasserabsatz hingegen etwa 4 Prozent unter Vorjahr. Die 188.194 Nessi-Fahrgäste im ersten Halbjahr sind ein Zuwachs von 9 Prozent. Dass die 67.348 Triamare-Besucher leicht unter Vorjahr anzusiedeln sind, führte Rutter auf das schlechte Wetter in der Freibad-Saison im Mai und Juni zurück. Schon die Juli-Zahlen sähen deutlich besser aus.
Im Gesamtjahr 2023 planen die Stadtwerke rund 3 Millionen Euro zu investieren, 1,9 Millionen Euro in die Wasserversorgung, 900.000 Euro in die Stromversorgung, 130.000 Euro im Triamare.
Die Zeiten sind alles andere als leicht für die Stadtwerke Bad Neustadt
Dass die Zeiten für die Bad Neustädter Stadtwerke nicht leicht sind, zeigt der Rückblick auf 2017: Plant man 2023 das Erreichen eines Verlustes von 1,29 Millionen Euro, lag das Minus vor fünf Jahren noch bei 730.000 Euro. Nachdem der 2017-Jahresverlust nicht innerhalb von fünf Jahren durch Gewinne ausgeglichen werden konnte, empfahl der Werkausschuss dem Stadtrat den Ausgleich des Defizits von 2017 aus den Rücklagen der Stadtwerke.
Weitere Themen im Werkausschuss waren Umgliederungen im Investitionsbudget der Stadtwerke in drei Fällen. Den Änderungen im Investitionsbudget stimmte der Werkausschuss einstimmig zu.
Rundum zufrieden mit dem Fest "100 Jahre Stadtwerke"
Durchweg zufrieden waren die Mitglieder des Werkausschusses im Rückblick mit dem Fest "100 Jahre Stadtwerke". Ulrich Leber sprach von einem "tollen Zusammenhalt der Vereine", einer "stimmungsvollen Atmosphäre" und 99,9 Prozent positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Die Kosten fürs Fest und die Chronik 100 Jahre Stadtwerke beliefen sich insgesamt auf rund 52.000 Euro. Auch Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner sprach von einem "rundum gelungenen Fest" und dankte dem Stadtwerke-Geschäftsführer für dessen "offenes Ohr" für neue Ideen und für dessen Engagement.