Das Thema Notärzte im Landkreis Rhön-Grabfeld, aber auch die Aus- und Fortbildung lagen Dr. Michael Dinkel besonders am Herzen. Das hatte er erneut beim 14. Notfallmedizinischen Forum am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt im März dieses Jahres deutlich gemacht. Schnellste Verbesserungen, vorwiegend in den Bereichen der Altlandkreise Mellrichstadt und Bad Königshofen, hatte er gefordert. Kurz nach seinem 63. Geburtstag ist Dr. Michael Dinkel unerwartet gestorben.
Dinkel war einer der Initiatoren des Notfallmedizinischen Forums am Rhön-Klinikum Campus. Es war ihm immer ein Anliegen, auf die Zunahme der Notfälle, aber auch auf die Herausforderungen der Rettungskräfte, hinzuweisen. Viel mehr Laien müssten in Notsituationen aktiv werden und sofort mit der Wiederbelebung beginnen, wenn sie einen Herz-Kreislaufstillstand beobachten würden. Das war sein steter Appell.
Michael Dinkel war Träger der Anästhesie-Ehrennadel in Gold
Im Landkreis Rhön-Grabfeld war Michael Dinkel in Medizinerkreisen ein bekannter und geschätzter Kollege. Von 2004 bis 2023 war er Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des Rhön-Klinikums in Bad Neustadt. Er war langjähriger Landesvorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) in Bayern, Träger der Anästhesie-Ehrennadel in Gold und in vielfältiger Weise im Berufsverband engagiert.
Der in Staffelstein geborene Michael Dinkel studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Medizin. 1986 erhielt er seine Approbation und promovierte ein Jahr später. 1992 folgte die Anerkennung als Facharzt für Anästhesiologie, 1994 nahm er eine Stelle als Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie der Friedrich-Alexander-Universität an. Ein Jahr später wurde er habilitiert und erhielt die "venia legendi" für das Fach Anästhesiologie.
Im Jahr 2004 an das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt gewechselt
2001 wechselte er als Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin an die Frankenwald-Klinik Kronach und 2004 zum Rhön-Klinikum nach Bad Neustadt, wo er bis September 2023 tätig war.
Dr. Michael Dinkel war vielfältig qualifiziert so zum Beispiel beim Fachkundenachweis "Rettungsdienst". Er hatte die Qualifikation als Leitender Notarzt, die Zusatzbezeichnungen "Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin", "Spezielle Schmerztherapie" und "Notfallmedizin" sowie den Qualifikationsnachweis "Ärztliches Qualitätsmanagement".
Am Rhön-Klinikum war er Mitorganisator des jährlichen kardiovaskulären Seminars für Medizinstudenten. Er war Gastreferent am Leipziger Praxiskurs Neuromonitoring und gründete 2007 die regionalen Anästhesie- und Intensivmedizinischen Fortbildungen für Nordbayern und Südthüringen. Ab 2016 organisierte er darüber hinaus die curriculare Fortbildung Kardioanästhesie in Bayern.
Steter Einsatz als Vorsitzender der Kommission Weiterbildung
Besonders verdient machte er sich als Vorsitzender der Kommission Weiterbildung. Ab 2015 war Dr. Michael Dinkel Vorsitzender des BDA-Landesverbands Bayern und Mitglied des Ausschusses des BDA-Präsidiums. Hier setzte er sich unter anderem für die Umsetzung der neuen Muster-Weiterbildungsordnung auf Ebene der Landesärztekammer Bayern, das Schülerreanimationsprogramm "Schüler retten Leben" und die Organisation der Bayerischen Anästhesietage (BAT) ein. 2023 wurde ihm für seine Verdienste um die Anästhesiologie vom BDA die Anästhesie-Ehrennadel in Gold verliehen.
Mit Dr. Michael Dinkel verliert die Anästhesiologie einen überaus gewissenhaften und engagierten Arzt. Wer den Privatdozenten näher kannte, wusste, dass er immer den Patienten in den Mittelpunkt seines Handels stellte. "Wir werden seine Tatkraft und seine dabei immer humorvolle Art vermissen", heißt es in einem Nachruf des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten.