
Auf den Gemeinderat Sandberg wartete eine der wichtigsten Sitzungen des Jahres, und das nicht etwa, weil in derselben Woche die Kissinger Hütte ein Raub der Flammen wurde, sondern weil das Gremium den Haushalt der chronisch klammen Kommune für das Jahr 2025 verabschiedete.
"Der Haushalt der Gemeinde Sandberg ist finanziell angespannt", beginnt die Erklärung in der Beschlussvorlage zu dem Tagesordnungspunkt Haushaltssatzung 2025 mit Haushaltsplan. Zwar habe man in den vergangenen Jahren zahlreiche Konsolidierungsmaßnahmen umgesetzt und hätte für dieses Jahr auch eine freie Finanzspanne erreicht, wenn der Landkreis die Kreisumlage nicht auf 52 Prozent erhöht, wie es dem aktuellen Stand nach aussehe. "So ist die freie Finanzspanne im Jahr 2025 negativ", heißt es weiter. Das heiße, es kann im Verwaltungshaushalt nicht einmal die ordentliche Tilgung erwirtschaftet werden.

"Da in den Folgejahren die Situation nicht besser wird, ergeht die dringende Bitte an den Landkreis, eigene notwendige Konsolidierungsmaßnahmen einzuleiten", steht in den Sitzungsunterlagen weiterzulesen. In Sandberg weiß man, dass man sich auch weiter konsolidieren müsse. "Dies ist ein ständiger Prozess."
Große Investitionen in Sandberg geplant
Was die Situation in Sandberg nicht unbedingt leichter macht, sind einige große Investitionen, die in diesem sowie in den Folgejahren anstehen. Der größte Brocken ist die Sanierung der Grundschule mit Investitionskosten von 9,2 Millionen Euro. "Sehr erfreulich" sei es hier zwar für die Gemeinde, dass die Schulsanierung mit 78 Prozent und der Ganztagsbereich sogar mit einem Fördersatz von 90 Prozent gefördert wird, allerdings würden zahlreiche Kosten wie beispielsweise die Photovoltaikanlage auch als nicht zuweisungsfähig anerkannt, sodass sich im Ergebnis kein geringerer Eigenanteil als wie geplant ergibt.
Als Gesamtförderung wurde "ein stattlicher Betrag" in Höhe von 6.301.000 Euro in Aussicht gestellt. Der voraussichtliche Eigenanteil betrage somit 2,9 Millionen Euro. Aufgrund der angesparten Stabilisierungshilfen sowie mit Kreditaufnahmen und eventuell weiteren Stabilisierungshilfen sei dies aus Sicht der Gemeinde "stemmbar". Es zeige sich dadurch aber auch, dass die Gemeinde weiterhin auf Stabilisierungshilfen angewiesen ist, um ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen, heißt es weiter.
Weitere Großprojekte der Gemeinde sind zudem der Breitbandausbau sowie die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Sandberg.
Pro-Kopf-Verschudlung über dem Landesdurchschnitt
Wie in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde, ergibt sich in Sandberg für das Jahr 2025 eine freie Finanzspanne von -30.348 Euro. Das heißt, wenn keine Rücklagen vorhanden sind, wäre eine Kreditaufnahme nötig. In Sandberg ist das jedoch nicht der Fall, da die Gemeinde eine Rücklage hätte.
Für dieses Jahr ist eine Rücklagenentnahme in Höhe von 2.206.260 Euro geplant, weshalb bis zum Ende des Jahres die Rücklage auf 692.567,19 Euro schrumpft. In der Sitzung wurde außerdem angekündigt, dass erste Schulzuschüsse wohl erst 2026 ausbezahlt werden. Zur Finanzierung der Schule ist eine Kreditaufnahme über 240.000 Euro geplant.
Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde liegt zum 31. Dezember 2025 dann bei 923,19 Euro. Der Landesdurchschnitt lag Ende 2023 zum Vergleich bei 762 Euro. Geschäftsleiter Peter Brust sagte in der Sitzung: "Aus unserer Sicht ist das für die Maßnahmen, die wir stemmen, vertretbar."
Größte Projekte im Finanzplan der Gemeinde für die kommenden Jahre
Im Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2028 umfassen in den Jahren 2026 bis 2028 der Breitbandausbau mit circa 4,3 Millionen Euro, die Schulsanierung mit circa 3,7 Millionen Euro, die Sanierung der Turnhalle mit circa 2,4 Millionen Euro, der Gehweg in der Kreuzbergstraße mit circa 2,8 Millionen Euro sowie die Kanalerneuerung in der Kreuzbergstraße mit circa 1,6 Millionen Euro die größten Investitionsausgaben.
Das Gremium beschloss die Haushaltssatzung und genehmigte später auch den Finanzplan mit Investitionsprogramm 2024 bis 2028 jeweils einstimmig.
Sandberg will erneut Stabilisierungshilfe beantragen
In der Gemeinderatssitzung wurde außerdem einstimmig beschlossen, dass auch im Jahr 2025 wieder Stabilisierungshilfe beantragt werden soll. Für das Jahr 2024 wurden Sandberg 450.000 Euro Stabilisierungshilfen in zwei Säulen gewährt, zur Schuldentilgung (150.000 Euro) und als Investitionshilfe (300.000 Euro).
Geplante Investitionen der Gemeinde müssen im Rahmen der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit finanzierbar sein. Hierzu wurden notwendige Investitionsmaßnahmen zeitlich verschoben beziehungsweise komplett aus dem Investitionsprogramm genommen. Das betrifft die Kanalsanierung Stiergraben in Waldberg, die Sanierung der Straße "Sennenweg" sowie die Sanierung der Straße "Ziegelhütte".
Neuer Förster für den Gemeindewald Sandberg verantwortlich
Ebenfalls einstimmig wurde dem Jahresbetriebsplan für die Forstbewirtschaftung des Jahres 2025 zugestimmt. Forstdirektor Hubert Türich erläuterte die Planungen für 2025 sowie das Jahresergebnis des vergangenen Jahres gemeinsam mit Niklas Damm, der als Nachfolger von Förster Michael Heinrich nun für den Gemeindewald zuständig ist. Der 24-Jährige ist als Betriebs-ausführender Förster auch Ansprechpartner für Privatwaldbesitzer.
Dem Antrag des Angelsportvereins Waldberg auf Genehmigung eines Feuerwerks anlässlich des jährlichen Sommerfests wurde nach einer Diskussion bei acht Ja- und vier Nein-Stimmen zugestimmt.