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Bad Königshofen
Große Ehre: Hanns Friedrich bekommt am 7. Februar in Würzburg das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht
Kreiskulturreferent. Initiator des Grenzgängermuseums. Journalist aus und für seine Region. All dies gipfelt für den Bad Königshofener in eine hohe Auszeichnung.
Hanns Friedrich widmet sich seit mehr als 30 Jahren der Geschichte und der Kultur seiner Heimat und konzipiert immer Ausstellungen darüber (im Bild). Am Freitag, 7. Februar, erhält er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz. 
Foto: René Ruprecht | Hanns Friedrich widmet sich seit mehr als 30 Jahren der Geschichte und der Kultur seiner Heimat und konzipiert immer Ausstellungen darüber (im Bild). Am Freitag, 7.
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 12.02.2025 02:41 Uhr

"Ich stehe lieber hinter als vor der Kamera!" Hanns Friedrich hat diesen Freitag im Februar nicht unbedingt herbeigesehnt. Im Juli schon hatte der Bad Königshofener Journalist Post aus der Bayerischen Staatskanzlei bekommen. Darin hatte ihm Ministerpräsident Söder mitgeteilt, dass er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet werde.

"Zuerst wusste ich nicht, was ich davon halten sollte. Langsam sehe ich aber, welch hohe Ehre das ist!", sagt der 77-Jährige. Schließlich steht er nun in einer Reihe mit Franz Beckenbauer, Margot Friedländer oder James Last. Bei Hanns Friedrich zählte Söder dessen ehrenamtliches Engagement zu Brauchtum und Heimatgeschichte im Grabfeld auf. "Damit haben Sie über drei Jahrzehnte einen wichtigen Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit geleistet", heißt es im Brief aus der Staatskanzlei. Auch Friedrichs Wirken für die Städtepartnerschaft der Grabfeld-Metropole zum texanischen Arlington vergaß Söder nicht.

Der Bad Königshofener Hanns Friedrich weiß, wem er diese Ehrerweisung zu verdanken hat. "Landtagsabgeordneter Steffen Vogel hat mich vorgeschlagen. Der hat Aubstädter Wurzeln und deshalb viel von meinem Tun im Grabfeld mitbekommen", so Friedrich.

Die Geschichte des Grabfeldes hat für Hanns Friedrich aus Bad Königshofen höchste Priorität

Auf der Prioritätenliste seiner Funktionen steht an Nummer 1 die Geschichte des Grabfelds. "Das war und ist mein Steckenpferd. Ich bin seit 35 Jahren Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte." Mit Kreisheimat- und -archivpfleger Reinhold Albert führt er diesen Verein, in dem es um Brauchtum und historische Gebäude in und um Bad Königshofen geht.

Eine von Hanns Friedrich mitkonzipierte Daueraustellung im Bad Königshöfer Museum für Grenzgänger widmet sich der Geschichte der innerdeutschen Grenze.
Foto: René Ruprecht | Eine von Hanns Friedrich mitkonzipierte Daueraustellung im Bad Königshöfer Museum für Grenzgänger widmet sich der Geschichte der innerdeutschen Grenze.

An Nummer zwei steht seine Arbeit als Kreiskulturreferent. Die leistet er seit 1998 im Landkreis Rhön-Grabfeld. Friedrich hatte mit dem Musikpädagogen Ernst Oestreicher 1999 die Europatage der Musik ins Leben gerufen. Dass der Kulturehrenpreis im Grabfeld – dotiert mit 1000 Euro – im Drei-Jahres-Turnus immer noch vergeben wird, macht ihn heute noch stolz.

Auf Rang drei der Prioritätenliste verbindet Hanns Friedrich seine ersten beiden Punkte. Kurz nach der Grenzöffnung entstand aus seiner Idee und unter seiner Regie in Bad Königshofen ein Grenzmuseum, das die Geschichte der innerdeutschen Grenze hautnah erlebbar macht. Als Journalist und Kulturreferent hat er es sich zur Lebens-Aufgabe gemacht, diese Grenze gerade für die jüngere Generation bei Vorträgen und Exkursionen zu erklären.

Erst im vergangenen Herbst hat er wieder einen Geschichtskurs des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlanggeführt. "Dabei ist mir bewusst geworden, wie wenig die heutige Generation über die Schrecken dieser Demarkationslinie weiß!", erzählt er, der zahlreiche Ausstellungen, Filme und Bücher über diese Grenze verfasst hat. Und als Zeitzeuge gerne bei TV-Stationen wie dem BR und dem MDR gefragt ist.

Auch die Künstler sind Hanns Friedrich ein Anliegen

Als Kulturreferent hat er mit beigetragen, dass Exponate aus dem Diözesanmuseum Astheim, die aus dem Grabfeld und der Rhön stammen, wieder zurückkamen. Friedrich hatte diese Rückholaktion mit Bezirksheimatpfleger Professor Klaus Reder und Kreisheimatpfleger Reinhold Albert – alle drei gebürtige Grabfelder – auf den Weg gebracht.

Ein besonderes Anliegen sind Hanns Friedrich auch die Künstler aus dem Grabfeld. Über den Barockmaler Johann Peter Herrlein hat er einen Dokumentarfilm zusammengestellt. Und für den verstorbenen Bildhauer Dieter Frank aus Milz hat der Bad Königshofener die Laudatio bei einer Gedenkausstellung am Kloster Kreuzberg gehalten. "Dieter war ein guter Freund von mir", so Friedrich.

In die texanische Partnerstadt Arlington ist er seit 1988 bisher sechsmal gereist. "Ich habe mir dort ein Netzwerk aufgebaut, das mittlerweile von vielen Rhön-Grabfeldern bei ihren Texas-Reisen genutzt wird. Erst jüngst von CSU-Kreisvorsitzendem Christof Herbert", sagt Friedrich.

Ein durchaus herausforderndes Pensum für einen 77-Jährigen. "Ich hab' keine Zeit alt zu werden", scherzt Friedrich. Und gibt zu, dass er für die Bundesverdienstkreuz-Verleihung am Freitag, 7. Februar, in Würzburg doch etwas mehr Zeit aufwenden musste als geplant. "Mein Sakko, das ich dazu anziehen wollte, fiel bei meiner Tochter komplett durch. Da musste ich mit ihr wirklich noch zum Shoppen gehen!" Denn dieses Mal steht er vor und nicht hinter der Kamera.

 
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Kommentare
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  • Birgit Kempf
    Herzlichen Glückwunsch Herr Friedrich und weiterhin alles Gute!
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  • Franz Barthel
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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