Bis weit nach Mitternacht dauerten am Montagmorgen Löscharbeiten wegen eines Großbrands in einem Aussiedlerhof in Herschfeld bei Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). An die 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr, BRK-Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und der Polizei waren vor Ort. Die Helfer konnten rund 100 Rinder und Kälber, die in einem Stall im hinteren Teil des brennenden Gebäudes untergebracht waren, retten. Tierärzte kümmerten sich um sie.
Feuerwehren aus Rhön-Grabfeld verhinderten ein Übergreifen der Flammen
Das Großaufgebot der Feuerwehr verhinderte, so ein Polizeisprecher, ein Übergreifen auf weitere Gebäude und brachte den Brand unter Kontrolle. Zwei Menschen wurden durch Rauchgasinhalation leicht verletzt und durch den Rettungsdienst behandelt. Gegen 1 Uhr konnte dann der Großteil der Einsatzkräfte zurückgezogen werden und vorsichtig Entwarnung gegeben werden. Vor Ort blieben Feuerwehren als Brandwache.
Meterhohe Flammen und eine dichte Rauchwolke schlugen den Einsatzkräften beim Eintreffen in Herschfeld kurz nach 22.30 Uhr am Anwesen unterhalb der Brücke entgegen. Das hatte zur Folge, dass zweimal eine Nachalarmierung für weitere Feuerwehren aus dem Umkreis erfolgte.
Bewohner in und um Herschfeld mussten Fenster und Türen geschlossen halten
Da die Rauchwolke in Richtung Neubaugebiet Herschfeld und Rhön-Klinikum Campus zog, wurden die Bewohner gebeten, Fenster und Türen zu schließen. Kreisbrandrat Stefan Schmöger ordnete Messungen in diesen Bereichen an. Es konnten keine Schadstoffe festgestellt werden. Am Brandort waren die Rettungskräfte mit Atemschutz im Einsatz.
Das Feuer war in einer landwirtschaftlichen Halle mit integrierter Stallung ausgebrochen. Bei einer Explosion – in der Lagerhalle befanden sich Sprit und Diesel – schossen die Flammen in Richtung des Gebäudes, das teils schon Feuer gefangen hatte. Dieses konnte die Wehrleute löschen. Dennoch löste die Integrierte Leitstelle die Meldestufe 6aus. "Das hatten wir bisher bei uns im Landkreis noch nicht", so der Kreisbrandrat.
Zwei Notärzte sowie mehrere Rettungswägen mit der Einsatzleitung von Feuerwehr und BRK sowie Einsatzleiter Rettungsdienst waren vor Ort. Mit den Drehleitern aus Bad Neustadt und Münnerstadt bekämpften die Feuerwehrler die Flammen von oben und unterstützten die weiteren Löscharbeiten am Boden.
Welche Einsatzkräfte bei dem Großbrand vor Ort waren
Um das genaue Ausmaß zu erkunden, flog eine Drohne der Feuerwehr Mellrichstadt. Alles in allem waren acht Löschzüge am Brandort. Von der Fränkischen Saale wurden zwei Schlauchstrecken zum Brandort gelegt, außerdem waren Löschzüge aus Mellrichstadt und Bad Neustadt für die Versorgung der Drehleitern sowie ein Wasserwerfer im Einsatz. Mit Thomas Kessler war ein Notfallseelsorger vor Ort.
Laut Kreisbrandrat Stefan Schmöger war die auf dem Anwesen vorhandene Zisterne von Vorteil. Diese konnte das Oberflächenwasser, also auch das Löschwasser, sammeln. Die Polizei war mit acht Streifen aus Bad Neustadt am Brandort. Hinzu kamen Beamte aus Bad Kissingen, Mellrichstadt sowie der Autobahnpolizei.
Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner, selbst bei der Feuerwehr aktiv, sprach das komplexe Hilfeleistungssystem im Landkreis Rhön-Grabfeld an, das sich bei diesem Großschadensereignis wieder einmal bewährt habe.
Der entstandene Sachschaden dürfte den ersten Schätzungen zufolge in einem unteren siebenstelligen Bereich liegen. Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist derzeit noch unklar und wird nun ermittelt. Diese Ermittlungen hat bereits in der Nacht die Kriminalpolizei Schweinfurt übernommen.