Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf die Feuerwehren im Landkreis Rhön-Grabfeld. Das betonte Kreisbrandrat Stefan Schmöger im Rahmen der Jahresversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in der Oskar-Herbig-Halle in Mellrichstadt. "Das wird uns in diesem Jahr ganz sicher beschäftigen und wohl in den kommenden Jahren ein Thema sein."
Zur Gasmangellage und einem eventuellen großflächigen Stromausfall fanden im Landratsamt mit Vertretern der Fachfirmen der zuständigen Behörden regelmäßige Gespräche statt. Leitfäden, Handlungsempfehlungen und vieles mehr wurde an die Wehren in den Landkreisgemeinden weitergeleitet. Außerdem plane der Freistaat Bayern in diesem Jahr, alle 96 Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern jeweils mit einem Notstrom-Gerätesatz auszurüsten." Inzwischen hätten im Landkreis Rhön-Grabfeld die Kommunen für ihre Feuerwehren bereits viel in dieser Hinsicht getan.
Immer mehr Waldbrände
Als zweites aktuelles Thema für dieses Jahr nannte Stefan Schmöger die zunehmenden Wald- und Vegetationsbrände. Dazu fand im vergangenen Jahr eine Großübung am Hainhof in Mellrichstadt statt. Derzeit wird die Installation einer Dispogruppe zur Alarmierung von zur Verfügung stehenden Wasserfässern und Güllefässern ausgearbeitet. Einsatzleiter können über die Leistelle Schweinfurt die Einheiten anfordern. Für besonders gefährdete Waldgebiete wird es künftig eigene Waldbrandeinsatzkarten geben. Hier sind unter anderem Zufahrten von öffentlichen Straßen, Ausweich- und Wendestellen aber auch geeignete Wasserentnahmestellen in- und außerhalb des Waldes zu finden.
In diesem Zusammenhang bietet der Kreisfeuerwehrverband ein Seminar im Atemschutzzentrum am Samstag, 17. Juni, an. Themen werden: Entstehung eines Brandes, Ausbreitung, Schutzausrüstung, Sicherheitsregeln, Sonderausrüstung sowie Wasserversorgung und Wasserförderung sein.
Wehren rückten 2022 zu 483 Brandeinsätzen aus
In seinem Jahresbericht verwies Kreisbrandrat Stefan Schmöger darauf, dass 2022 die Wehren im Landkreis 483 Mal zu Brandeinsätzen alarmiert wurden. Das ist ein Plus von 27 Prozent, gefolgt von 782 Technischen Hilfeleistungen (plus 23 Prozent). Umgerechnet wurden die Wehren damit zu mehr als drei Einsätzen pro Tag alarmiert, wenn man Fehlalarme hinzunimmt. Im Jahr zuvor waren es noch etwas mehr als zwei Einsätze pro Tag.
Die Feuerwehren im Landkreis zählen zum Jahresende 2022 insgesamt 398 Frauen (385 im Vorjahr) und 3520 (3579) Wehrmänner. Es gibt 71 Jugendgruppen, fünf weniger als im Vorjahr. Einen enormen Zuwachs verzeichnen die Kinderfeuerwehren mit 25 Gruppen, sieben mehr als 2021. Die Anzahl der Mädchen stieg von 80 im Jahr 2021 auf 145 im Jahr 2022, die der Jungen von 151 auf 255.
Landrat Thomas Habermann sprach denn auch von einer im Einsatz bewährten Blaulichtfamilie. Er sprach den Ukraine-Krieg an, der die Wirtschaft aus der Bahn wirft. Der Landkreischef appellierte an die Kommunen, keinesfalls bei den Feuerwehren zu sparen. Auch wenn der Blackout bislang ausgeblieben und man gut durch die Wintermonate gekommen sei.
Keine Angst vor der Zukunft der Wehren
Thorsten Haag stellte die Aktivitäten der Kreisjugendfeuerwehren vor und nannte vor allem die Kinderfeuerwehren. "Angst vor der Zukunft in unseren Wehren ist unbegründet." Frauenbeauftragte Katharina Hanke nannte ebenfalls die engagierten Kinder und Jugendlichen, sprach aber auch den steigenden Anteil der Frauen in den Wehren an. Spitzenreiter sei die Feuerwehr Bad Königshofen mit insgesamt 17 Frauen. "Auch Frauen sind im Atemschutz einsetzbar."
Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, dankte den Wehren und insbesondere der Kreisfeuerwehrführung. Zu den Ausrüstungen und den Ausbildungsangeboten durch den Freistaat sagte er, dass in Bayern die Wehren durch entsprechende Förderungen sehr breit aufgestellt sind. Die Sicherheit der Menschen in Bayern sei deshalb jederzeit gegeben. Dafür würden die Kommunen aber auch die Feuerwehren selbst Sorge tragen.
Kirchner überreichte staatliche Ehrenzeichen. Für 40 Jahre Feuerwehrdienst gingen Urkunde und Ehrennadel an Klaus Dömling, Bernhard Katzenberger, Bertram Binz und Heribert Reinfelder aus Althausen, Reiner Then und Joachim Manger (Reyersbach), sowie Kreisbrandrat Stefan Schmöger (Bad Neustadt). Für 25 Jahre an: Andreas Reubelt und Michael Beck (Schönau), Thomas Schmitt (Sulzfeld), Dominik Molitor und Martin Grau (Reyersbach), Martin Schäfer (Hohenroth) und Sebastian Finger (Eußenhausen).