
Es waren nur einige Minuten einer über zweistündigen Sitzung der Grabfeld-Allianz am Mittwochnachmittag. Und doch sprachen sie von der großen Verunsicherung, die im Grabfeld herrscht, was die zukünftige Wasserversorgung betrifft. Denn offensichtlich hört man nichts Genaues aus München, wie es mit der geplanten Fernwasserversorgung aus Oberfranken weitergeht.
Als im Jahr 2022 sowohl der Landkreis Rhön-Grabfeld als auch die Wasserzweckverbände Gruppe Nord und Gruppe Mitte im Grabfeld ihren Beitritt zur Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) getroffen haben, wurde auch von Landrat Thomas Habermann ein ambitionierter Fahrplan ausgerufen. Innerhalb von fünf Jahren könnte eine Fernwasserleitung stehen, die die Wasserversorgung für die Trockenregion Grabfeld zukunftssicher macht. Damals gab es Lobesworte des Landrats für den Umweltminister: "Umweltminister Thorsten Glauber hat sich persönlich gekümmert, wofür ich ihm sehr dankbar bin", hieß es damals.
Ernüchterung macht sich breit
Stand Mitte Februar 2025 macht sich im Grabfeld Ernüchterung breit, nur wenige dürften es Ungeduld nennen. Von konkreten Projekten oder gar Zeitplänen ist noch nichts in den Norden des Freistaates gedrungen. Sehr zum Unmut einiger Mitglieder der Grabfeld-Allianz. Namentlich Alfred Killian, stellvertretender Bürgermeister von Höchheim, wollte nicht mehr an eine rechtzeitige Fertigstellung einer Fernwasserleitung nach Oberfranken glauben. Die vergangenen beiden Jahre mit vielen Niederschlägen hätten zwar gerade noch die Lage gerettet. Weitere trockene Jahre würden aber bedeuten, dass die eigenen Quellen nicht mehr ausreichen.
Killian brachte einen Wasserbezug aus Thüringen ins Gespräch, der die Versorgungssicherheit viel schneller gewährleisten würde. Er verwies auf ein Gesetz, wonach es einen Anspruch auf eine Wasserversorgung von außerhalb gebe, wenn die Wasserqualität über einen längeren Zeitraum zehn Prozent unter dem Jahresmittelwert liege. Eine Zwischenlösung über Thüringen sei durchaus denkbar. Und auch Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert brachte eine "kleine Lösung" ins Gespräch.
Appell an Einigkeit
Großbardorfs Bürgermeister Josef Demar wollte die Wortmeldung von Killian nicht unkommentiert lassen. Es sei in früheren Jahren eben "viel verbockt" worden, was jetzt dem Grabfeld auf die Füße falle. Die Wasserzweckverbände seien vor 20 Jahren selbst aus der FWO ausgetreten. Dazu kam von Herbstadts Bürgermeister Georg Rath wiederum die Entgegnung, dass nach dem Erfolg der damaligen Bürgerinitiative zwar die Zweckverbände Mitte und Süd ihren Beitrittswillen zur FWO revidiert hätten, die Gruppe Nord diesen aber aufrecht erhalten hätten.
"Wir müssen uns einig sein", forderte Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling. Der gab einen aktuellen Sachstand. Derzeit werde geprüft, wie ein Dachverband ausgestaltet werden könnte, der für die Wasserzweckverbände des Grabfeldes sozusagen mit einer Stimme gegenüber der FWO spricht. Diesen Dachverband hatte in einer vorangegangenen Sitzung die Saaler Bürgermeisterin Cornelia Dahinten angeregt.
Warten auf eine Antwort aus München
Helbling erwähnte ein Schreiben an das Münchner Umweltministerium, das vor etwa 14 Tagen von Bad Königshofen aus nach München ging. Darin bitte Helbling als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Gruppe Mitte um Unterrichtung zum Sachstand. Eine Antwort sei bisher jedoch noch nicht erfolgt.
Die gleiche Aussage machte zwei Tage später Helbling noch einmal im Bad Königshöfer Stadtrat, als er das Projekt "Jahr des Wassers 2025" vorstellte. Stadtrat Oliver Haschke fand das Projekt grundsätzlich gut. Doch von der Ankündigung von 2022, in fünf Jahren könnte das Grabfeld Trinkwasser aus Oberfranken bekommen, sei das Grabfeld weit entfernt. Das sei frustrierend für die Bürgerinnen und Bürger. Helbling konnte nur auf die ausstehende Antwort aus München verweisen.
Bei der Alllianz-Sitzung zeigte sich Vorsitzender Jürgen Heusinger zusammenfassend "nicht zufrieden" mit der Fortentwicklung des Fernwasser-Projektes. Nun hoffe man, dass man auch in München sensibilisiert werde für die Stimmungslage im Grabfeld.
Das Jahr des Wassers im Grabfeld
Nähere Infos unter: www.jahrdeswassers2025.de