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Bad Königshofen
Grabfeld-Allianz will endlich wissen, wie es beim Thema Fernwasser aus Oberfranken weiter geht
2025 wird im Grabfeld zum "Jahr des Wassers" ausgerufen. Doch so lange der  Fernwasser-Anschluss an Oberfranken nicht konkreter wird, ist alle Freude getrübt.
Kostbares Nass: Die Trinkwasserversorgung vor allem für das Grabfeld ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Bei der Grabfeld-Allianz wurde Unmut laut, weil aus München keine Wasserstandsmeldungen kommen.
Foto: Daniel Reinhardt (Symbolfoto) | Kostbares Nass: Die Trinkwasserversorgung vor allem für das Grabfeld ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Bei der Grabfeld-Allianz wurde Unmut laut, weil aus München keine Wasserstandsmeldungen kommen.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 28.02.2025 02:40 Uhr

Es waren nur einige Minuten einer über zweistündigen Sitzung der Grabfeld-Allianz am Mittwochnachmittag. Und doch sprachen sie von der großen Verunsicherung, die im Grabfeld herrscht, was die zukünftige Wasserversorgung betrifft. Denn offensichtlich hört man nichts Genaues aus München, wie es mit der geplanten Fernwasserversorgung aus Oberfranken weitergeht.

Als im Jahr 2022 sowohl der Landkreis Rhön-Grabfeld als auch die Wasserzweckverbände Gruppe Nord und Gruppe Mitte im Grabfeld ihren Beitritt zur Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) getroffen haben, wurde auch von Landrat Thomas Habermann ein ambitionierter Fahrplan ausgerufen. Innerhalb von fünf Jahren könnte eine Fernwasserleitung stehen, die die Wasserversorgung für die Trockenregion Grabfeld zukunftssicher macht. Damals gab es Lobesworte des Landrats für den Umweltminister: "Umweltminister Thorsten Glauber hat sich persönlich gekümmert, wofür ich ihm sehr dankbar bin", hieß es damals.

Ernüchterung macht sich breit

Stand Mitte Februar 2025 macht sich im Grabfeld Ernüchterung breit, nur wenige dürften es Ungeduld nennen. Von konkreten Projekten oder gar Zeitplänen ist noch nichts in den Norden des Freistaates gedrungen. Sehr zum Unmut einiger Mitglieder der Grabfeld-Allianz. Namentlich Alfred Killian, stellvertretender Bürgermeister von Höchheim, wollte nicht mehr an eine rechtzeitige Fertigstellung einer Fernwasserleitung nach Oberfranken glauben. Die vergangenen beiden Jahre mit vielen Niederschlägen hätten zwar gerade noch die Lage gerettet. Weitere trockene Jahre würden aber bedeuten, dass die eigenen Quellen nicht mehr ausreichen.

Killian brachte einen Wasserbezug aus Thüringen ins Gespräch, der die Versorgungssicherheit viel schneller gewährleisten würde. Er verwies auf ein Gesetz, wonach es einen Anspruch auf eine Wasserversorgung von außerhalb gebe, wenn die Wasserqualität über einen längeren Zeitraum zehn Prozent unter dem Jahresmittelwert liege. Eine Zwischenlösung über Thüringen sei durchaus denkbar. Und auch Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert brachte eine "kleine Lösung" ins Gespräch.

Appell an Einigkeit

Großbardorfs Bürgermeister Josef Demar wollte die Wortmeldung von Killian nicht unkommentiert lassen. Es sei in früheren Jahren eben "viel verbockt" worden, was jetzt dem Grabfeld auf die Füße falle. Die Wasserzweckverbände seien vor 20 Jahren selbst aus der FWO ausgetreten. Dazu kam von Herbstadts Bürgermeister Georg Rath wiederum die Entgegnung, dass nach dem Erfolg der damaligen Bürgerinitiative zwar die Zweckverbände Mitte und Süd ihren Beitrittswillen zur FWO revidiert hätten, die Gruppe Nord diesen aber aufrecht erhalten hätten.

"Wir müssen uns einig sein", forderte Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling. Der gab einen aktuellen Sachstand. Derzeit werde geprüft, wie ein Dachverband ausgestaltet werden könnte, der für die Wasserzweckverbände des Grabfeldes sozusagen mit einer Stimme gegenüber der FWO spricht. Diesen Dachverband hatte in einer vorangegangenen Sitzung die Saaler Bürgermeisterin Cornelia Dahinten angeregt.

Warten auf eine Antwort aus München

Helbling erwähnte ein Schreiben an das Münchner Umweltministerium, das vor etwa 14 Tagen von Bad Königshofen aus nach München ging. Darin bitte Helbling als Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Gruppe Mitte um Unterrichtung zum Sachstand. Eine Antwort sei bisher jedoch noch nicht erfolgt.

Die gleiche Aussage machte zwei Tage später Helbling noch einmal im Bad Königshöfer Stadtrat, als er das Projekt "Jahr des Wassers 2025" vorstellte. Stadtrat Oliver Haschke fand das Projekt grundsätzlich gut. Doch von der Ankündigung von 2022, in fünf Jahren könnte das Grabfeld Trinkwasser aus Oberfranken bekommen, sei das Grabfeld weit entfernt. Das sei frustrierend für die Bürgerinnen und Bürger. Helbling konnte nur auf die ausstehende Antwort aus München verweisen.    

Bei der Alllianz-Sitzung zeigte sich Vorsitzender Jürgen Heusinger zusammenfassend "nicht zufrieden" mit der Fortentwicklung des Fernwasser-Projektes. Nun hoffe man, dass man auch in München sensibilisiert werde für die Stimmungslage im Grabfeld.

Das Jahr des Wassers im Grabfeld

Die Regierung von Unterfranken und die Region Grabfeld haben zusammen das "Jahr des Wassers" ausgerufen. Über eine Internet-Präsenz, vor allem aber über zahlreiche Termine im Jahreslauf soll auf die Bedeutung des Grundwasserschutzes hingewiesen werden. Über einen Flyer mit QR-Code erhält man grundlegende Informationen und wird auf die Internetseite mit zahlreichen Terminen verwiesen. Dabei geht es um Wanderungen an Wasserläufen entlang bis hin zu Info-Veranstaltungen zum Wassersparen im Garten. Auch der Kunstverein Bad Neustadt ist mit einer Ausstellung vertreten.
Nähere Infos unter: www.jahrdeswassers2025.de
fg
 
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  • Gerhard Zwierlein
    der einzige der bremst ist der Landrat - dass stellvertretende Landrat Demar dem beisteht, verwundert nicht! Die Nachbarvariante aus Thüringen kostete im Herbst 2019 (MP 27.11.2019) 26 Mio - aus Oberfranken 35 Mio. Dabei hat der Landrat deutlich gemacht, dass die Finanzierungskosten vom gesamten Landkreis getragen werden müssen. Das Vorhaben ist bei den angefragten Gemeinden gescheitert - die größte Kommune, sogar die gesamte Oberrhön hat er nicht mal angefragt. Also ist klar. Diese Variante ist nicht finanzierbar. - Also ran an die Arbeit. Jede an Thüringen grenzende Grabfeldgemeinde (manche haben das schon ! ) sollte sich auf eigene - günstige Kosten einen Nachbarstich aus der Thüringen holen. Die paar Kilometer sind jeweils bezahlbar und belasten auch deren Trinkwassernetz weniger. Eine Notversorgung ist damit sicher. Wenn man will auch mehr. Das lässt sich mit dem Nachbarbürgermeister abstimmen. Man muss es nur wollen UND man muss es auch tun. Getan wird aber derzeit nix.
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