War da nicht noch etwas? Die Jahresschlusssitzung des Stadtrates von Bad Königshofen mit Rückblick und Ausblick auf 2024 hatte das Thema Fernwasserversorgung für das Grabfeld eigentlich nicht aufs Tapet gehoben - wenn nicht Stadtrat Steffen Ott vom Team 2020 nachgefragt hätte.
Er nutzte die Anwesenheit von Landrat Thomas Habermann, um nach dem Stand der Dinge zu fragen. "Dieses Thema brennt uns in Bad Königshofen und im Grabfeld unter den Nägeln", so Steffen Ott. Letztendlich gehe es mit einer sicheren Trinkwasserversorgung im Grabfeld und möglicherweise im gesamten Landkreis um das Leben der Menschen, so Ott.
Briefe an das Umweltministerium
Landrat Thomas Habermann hatte dazu einige aktuelle Informationen parat. Nach den zwei Besuchen des Umweltministers Thorsten Glauber im vergangenen Sommer hatte man eigentlich die Hoffnung, dass wichtige Weichenstellungen noch vor der Landtagswahl im Oktober 2023 getroffen werden würden und das Thema im Kabinett behandelt würde. Dazu sei es jedoch nicht gekommen, so Habermann.
"Zu Jahresbeginn hat unser Haus einen Brief an den Umweltminister in dieser Sache geschickt", berichtete der Landrat in der Sitzung. Justament in dieser Woche sei die Antwort des zuständigen Referatsleiters gekommen. Das Thema Fernwasserversorgung des Grabfeldes mit Wasser aus Oberfranken werde mit hoher Priorität weiterverfolgt. Die Neustrukturierung der Trinkwasserversorgung nicht nur des Grabfelds soll im Rahmen des Süßwasserprojektes Bayern erfolgen.
Habermann habe zusätzlich zu dem Schreiben an Glauber auch mit dem Referatsleiter telefoniert, um mögliche Unklarheiten zu beseitigen. Aus München habe er das Signal bekommen, dass die Fernwasserversorgung für das Grabfeld über Oberfranken "erste Priorität" habe. Bereits im Sommer 2024 könnten entsprechende Vereinbarungen "unter Dach und Fach" sein, so der Landrat weiter.
Die Öffentlichkeit mit einbeziehen
Wie schon Ott findet auch Habermann, dass die Öffentlichkeit transparent über den Fortgang der Verhandlungen informiert werden müsse. Es dürfe nichts unklar sein. Der Landrat kündigte einen weiteren Brief an Glauber und das Ministerium an, eine Bürger-Information müsse rechtzeitig erfolgen. Allerdings arbeite an einem solchen Projekt nicht nur das Umweltministerium. Geldgeber sei letztlich das Finanzministerium, darum müsse auch der Finanzminister und der Ministerpräsident rechtzeitig ins Boot geholt werden.
Und natürlich lasse sich ein derartiges Millionenprojekt nicht einfach über die Zuwendungs-Richtlinie "RZWas" bewältigen. Es sei eine Sonderfinanzierung nötig, über die wiederum der Landtag zu beschließen habe. Auch Bürgermeister Thomas Helbling erwähnte, dass von Seiten der Stadt ein Schreiben an das Umweltministerium gegangen ist.
In fünf Jahren am Trinwassernetz?
Im Oktober 2022 hatte Landrat Thomas Habermann die Prognose geäußert, dass der gesamte Landkreis Rhön-Grabfeld innerhalb von fünf Jahren Fernwasser aus Oberfranken beziehen könne, um eine gesicherte Versorgung auf Dauer zu gewährleisten. Damals äußerte Habermann seine Hoffnung, dass sich alle Kommunen im Landkreis für eine gemeinsame Versorgung über ein Fernwassernetz erwärmen könnten. Der Landkreis ist mittlerweile Mitglied beim Zweckverband Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO).
Bei seinem Besuch im September in Bad Königshofen betonte Umweltminister Thorsten Glauber, dass die angedachten Wasserspangen Richtung Unterfranken in die Zukunft weisen. Die einzelnen Fernwassersysteme sollten zu einem bayernweitem Netz mit dem Projektnamen "SüSWasser" verbunden werden.
In Bezug auf die Zeitschiene nannte Glauber ungefähr fünf Jahre, allerdings müsste die Finanzierung der Pläne in den nächsten Koalitionsvertrag einfließen. Er selbst stehe hinter dem Plan.
"In Bezug auf die Zeitschiene nannte Glauber ungefähr fünf Jahre, allerdings müsste die Finanzierung der Pläne in den nächsten Koalitionsvertrag einfließen" meinte im September der Umweltminister. Da bis heute keine Antwort zum Beginn der Baumaßnahmen kommt, steht nix dazu im Koalitionsvertrag. Oder schaut da nur keiner rein?
" Im Oktober 2022 hatte Landrat Thomas Habermann... innerhalb von fünf Jahren Fernwasser aus Oberfranken beziehen könne.....Damals äußerte Habermann seine Hoffnung, dass sich alle Kommunen im Landkreis für eine gemeinsame Versorgung über ein Fernwassernetz erwärmen könnten." Das war ja wohl nix oder wieviel Kommunen außerhalb des Grabfelds wollen das teure chemisch aufbereitete Chemiewasser aus Oberfranken? Der gesamte Landkreis?