
Der Rhönkauz ist noch frisch erholt vom Pfingsturlaub und hat gleich die große Tour über Rhön-Grabfeld gemacht. Immer nur die Kreisstadt wird ja auch irgendwann einmal langweilig. Obwohl sich am Ende dieser Zeilen herausstellen wird, dass Neuscht wieder mal den komischen Vogel abschießt.
Aber erst mal geht der Flug nach Ostheim. Ein neues Baugebiet wird erschlossen, die Quadratmeterpreise mal locker über der 200-Euro-Marke haben fast schon Würzburger Niveau. Der Rhönkauz wundert sich trotzdem, dass das Interesse an den Grundstücken nicht allzu groß ist. Die Vorteile der unmittelbaren Nähe zum Rhöner Wurstmarkt (fußläufig erreichbar, Führerscheinverlust unwahrscheinlich) müssten doch die stärksten Zauderer überzeugen. Vielleicht kann Bürgermeister Steffen Malzer mit diesem USP (Unique Selling Point) die Bauwilligen umstimmen.
Eine Sirene auf der Leichenhalle
Weiter flattert der Rhönkauz nach Bad Königshofen. Und was fällt ihm da auf? Die neue Feuerwehrsirene ist auf dem Dach der Leichenhalle des städtischen Friedhofs installiert worden. Ihr Klang soll durchdringend sein wie die Posaunen von Jericho, die bekanntlich Mauern zu Fall gebracht haben. Es soll ja markerschütterndes Sirenengeheule geben, das Tote lebendig werden lässt. Der Rhönkauz wartet mal ab, ob ein solches Wunder in der Grabfeldmetropole geschieht.
Am Ende landet der Rhönkauz wieder in der Kreiststadt Bad Neustadt. Ein merkwürdiges Podest wurde in Mühlbach aufgestellt. Über eine Art Schwimmbadleiter zu erreichen, drei Seiten mit Geländer versehen, eine Seite offen. Ein Sprungturm zum Waldbaden? Eine Flucht-Burg für vom Wolf Gejagte? Auf Facebook wurden praktisch alle Möglichkeiten durchgespielt, was die seltsame Holzkonstruktion bedeuten könnte, die auf der Mühlbacher Höhe viele Fragen aufwirft. Gute 8000 Euro hat das Bauwerk bekommen, das völlig frei von jeglicher Barrierefreiheit ist.
Es ist wohl eine überdimensionierte Beine-Baumelbank, die höchstwahrscheinlich dank irgendeines überdimensionierten Förderetats aus Steuergeldern finanziert wurde. Den Kreuzberg sieht man wohl nicht, dafür das nicht minder verzückende Löhrieth.
Fronhof für Sparfüchse?
Der Rhönkauz hofft mal, dass die Baumel-Bank zum Renner wird unter den Freunden des Stadtwanderwegs. Wenn nicht, dann könnte das Holzkonstrukt ja als abgespeckte Version des Fronhofs durchgehen. Für eine kleine Kulturbühne reicht es allemal und für eine Bücher-Ecke wäre doch auch noch Platz.
Am Ende hat das ganze Ding aber doch eine ganz andere Funktion? Der Rhönkauz glaubt nämlich, dass das Podest in Wahrheit den Stadtoberen den Zustieg erleichtert, wenn sie wieder mal auf hohem Ross am Bürgerwillen vorbeitraben wollen.