Eine Plattform für ein "Highway to Hell"-Ständchen zur Wanderer-Motivation am Sonntagnachmittag? Ein Pool hoch über Mühlbach? Oder doch ein vom Staat geförderter Wolfs-Fluchtturm?
Seit Tagen rätseln die Facebook-Gruppe "Bad Neustadt Saale" und Bürgerinnen und Bürger aus Mühlbach über ein kürzlich auf der Mühlbacher Höhe installiertes Holzpodest. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs stellten es Mitte April entlang des neuen Bad Neustädter Premium Stadtwanderwegs nahe des Mühlbacher Sportplatzes auf.
Welchem Zweck das Gebilde dient, konnten sich offenbar viele nicht erklären. Mit seinen Geländern an drei Seiten erinnerte es manchen Internet-Kommentatoren an eine Aussichtsplattform. Aber warum ist der Blick in Richtung Kreuzberg dann durch Bäume versperrt? Und was hat es mit der Metall-Leiter auf sich, die den ein oder anderen Facebook-Nutzer an Schwimmbäder denken lässt: "Da kommt bestimmt noch 'n Pool dazu"?
Ähnlich äußert sich eine weitere Userin: "Sieht halt original wie so 'ne Plattform in Badeseen aus." Ein anderer meint: "Ich glaube, er möchte ein Ausguck sein". Weitere Ideen: Ein "Sprungturm zum Waldbaden", eine "Sitzbank für Riesen. Und für die Kleinen dann die Leiter", oder auch "Eine Bambelbank zum Beine baumeln lassen".
Kommentatoren monieren fehlendes Geländer an der Vorderseite des Podests in Mühlbach
Von Geldverschwendung und gar "Schwachsinn" ist die Rede. Mancher Kommentator moniert, dass das Gebilde nur an drei Seiten mit einem Geländer versehen ist. Das sei gefährlich, vor allem für Kinder, heißt es. Ja, was denn nun? Des Rätsels Lösung sollte sich bei der Stadt Bad Neustadt finden lassen, die hat das Holzgebilde schließlich angeschafft.
Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner musste sich denn auch bei der Mühlbacher Bürgersprechstunde am Wochenende einigen Fragen zu dem Projekt stellen. Auf Nachfrage der Presse verweist er allerdings auf Horst Mikliss, den Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH (TS). Das Bauwerk sei dessen Projekt.
Warum man von dem Podest nicht in Richtung Kreuzberg schauen kann
"Das ist eine große Bank zum Draufsetzen, um den Blick Richtung Löhrieth schweifen zu lassen", erklärt Mikliss, der sich nicht erklären kann, warum das Bauwerk von manchem als Ausguck Richtung Kreuzberg wahrgenommen wird. Es gebe schließlich bereits einige Aussichtsplattformen wie auf der nahen Luitpoldhöhe, von wo aus man in Richtung Rhön schauen könne.
"Deshalb fand ich die Idee witzig, hier am Premium Stadtwanderweg einmal etwas anderes zu installieren: Eine Riesenbank, wie man sie aus der Rhön kennt", so Mikliss. Für Auskünfte zu den Kosten verweist Mikliss an Stadtbaumeister Michael Wehner, dieser wiederum an den städtischen Geschäftsleiter Maximilian Pfister. Auf Anfrage teilt Pfister mit, dass die Bank 8300 Euro kostete.
Nach Aussage von Horst Mikliss wurde bewusst keine Absturzsicherung installiert. Diese sei bei der niedrigen Höhe der Plattform ohnehin nicht vorgeschrieben. "Trotzdem wollen wir unten vielleicht noch etwas Rindenmulch aufbringen, eine Hecke dahinter pflanzen und ein Schild installieren, damit der Zweck der Bank deutlicher wird", so der TS-Geschäftsführer. Die TÜV-Abnahme stehe noch aus.
Mit der Gestaltung der Leiter hadert auch Mikliss ein wenig: "Eine Holzstiege hätte mir besser gefallen". Dennoch sagt er: "Mir gefällt die Bank und ich sehe sie als Bereicherung für den Stadtwanderweg. Es ist ja bei jedem Projekt so, dass manche es gut finden und manche eben nicht".
Weiß nicht,ist vom Planer ein bisschen einseitig gedacht
Susanne Kortmann
Optisch und zweckmäßig sehr fragwürdig.
Eine kleine Schutzhütte wäre vielleicht sinnvoller gewesen.